168. Lamya Kaddor: Muslimisch, weiblich, deutsch

تلمیح

talmīḥ

Allusion to a well known event, personality or story (1)

Anspielung

Sapienti sat. Augenzwinkern.

Lamya Kaddor und die Rhetorik der Allusion. Kaddors »Muslimisch, weiblich, deutsch! Mein Weg zu einem zeitgemäßen Islam« (C. H. Beck, München 2010) kritisiert von Jacques Auvergne

Unweit der Koblenzer Innenstadt, im Stadtwald südlich des Ortsteils Karthause, liegt der als Aussichtspunkt beliebte Rittersprung. Ein mittelalterlicher Galgenberg wenig unterhalb davon, in der Laubach, ist anzunehmen, religionskonformes und volkspädagogisches Erhängen entspricht aber ebenso wenig unserem heutigen Rechtssystem wie die eisenzeitliche Moorleiche oder das germanische Wergeld, auch wenn einige der deutschen zum Islam konvertierten Pädagogen das durch Legalisierung der Lapidation rechtsspaltend-postmodern („kultursensibel“) ändern wollen:

„Der Ehebruch“, weiß die kopftuchtragende Grundschullehrerin Eva-Maria el Shabassy, gottesfürchtige Ehefrau des Ägypters Omar, „ist ein Verbrechen wie der Mord. Die Strafe steht in der Scharia (2).“ Ja, freilich steht sie dort als ein nicht hinterfragbarer Befehl, die Steinigung. Glücklicherweise sieht die Mehrheit der Bundesbürger das noch etwas anders, und hoffentlich gibt die Pädagogin aus Aachen-Richterich das vor Regentropfen und Höllenflammen schützende Kopftuch jeden Tag vor Unterrichtsbeginn an der Garderobe des Lehrerzimmers ab, weil politische Werbung rund um staatliche Schulen und erst recht im Klassenzimmer unzulässig ist.

Lamya Kaddor ist mit dem zartbesaiteten Ḥamās-Versteher Thorsten Gerald Schneiders verheiratet, wie er es uns im Vorwort seines »Heute sprenge ich mich in die Luft – Suizidanschläge im israelisch-palästinensischen Konflikt« sagt (3). Politologe Schneiders arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter an Deutschlands erstem Lehrstuhl für Religion des Islam am »Centrum für religiöse Studien« (CRS) der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.

Wer ist Lamya Kaddor? Den Vornamen Lamya finde ich von der am 27.04.2005 auf ihrer Haustürschwelle ermordeten irakischen Parlamentsabgeordneten Lamiya Abed Khadawi abgesehen (genau eine Woche eher misslang ein Attentat, das dritte, auf den ihr politisch verbundenen Ayad Allawi, Iyād ʿAllāwī) häufiger in der Schreibweise Lamyaa, Laamyaa und Lamiaa. Er gehört nicht zu arabisch glitzernd oder strahlend (brilliant, lustrous, shining, radiant), das wäre Lāmiʿa, sondern bedeutet „Die mit den dunklen Lippen (of dark lips, dark lipped)“ – Lamiyāʾ. Kaddor indessen schreibt ihn auf ihrer Homepage in arabischen Buchstaben ohne ʾ, Hamza, als Lamiyā. Der Familienname Kaddor lässt sich, bis auf Lamya Kaddor höchstselbst, im Netz kaum irgendwo finden, Qaddoor oder Qaddour hingegen ist auch ein Jungen- und Männername mit der Bedeutung der Fähige (qaddūr, the Capable), gelegentlich als Nachname (al-Qaddoor, el-Qaddour) auch im Libanon und eben in Syrien; Kaddor als Familienname existiert selten in Marokko, einmal als Kaddoor im Libanon. Wäre statt Lamya also Lamiya gängiger und statt Kaddor ein Kaddur? Wie auch immer, Vor- wie Nachname der Lamya Kaddor, kunstsinnig zurechtgeschnitzt, bilden, zumal in ihrer Kombination, ein Markenzeichen mit Alleinstellungsmerkmal. Name hin, Name her, was wir natürlich in Erfahrung bringen wollen, ist ihre Ferne oder Nähe zu Vertretern der polyglotten Gegenmoderne in ihren längst kooperierenden drei Bewegungen JI bzw. Deobandi (urdu, englisch), Muslimbruderschaft (arabisch, englisch, französisch, bosnisch, deutsch) und Millî Görüş (türkisch, deutsch).

Lamya Kaddor gab gemeinsam mit dem Diplom-Sozialpädagogen und jetzigen Ehemann Thorsten Gerald Schneiders das Buch »Muslime im Rechtsstaat« heraus, in dem Fundamentalisten und Schariapolitiker wie Anas Schakfeh (IGGiÖ; wie Kaddor aus Syrien stammend), der das Kalifat erstrebende Ex-Botschafter Murad Wilfried Hofmann sowie der Murābiṭūn-Sektierer Abu Bakr Rieger (Herausgeber der Islamischen Zeitung) publizieren durften. Von Kritik an Hofmann oder an den dezidiert antimodernen Murābiṭūn fehlt jede Spur. Nicht fehlen durfte unter den Autoren der Kommunalwissenschaftler Prof. Dr. Janbernd Oebbecke, Senatsvorsitzender der Westfälischen Wilhelms-Universität zu Münster und Verfahrensbevollmächtigter des Islamrats für die Bundesrepublik Deutschland und des Zentralrats der Muslime in Deutschland gegen das Land Nordrhein-Westfalen zum Streitgegenstand der Einführung eines bekennenden Islamischen Religionsunterrichts an öffentlichen Schulen. Oebbecke lehrt Öffentliches Recht und Verwaltungslehre, im Jahre 2003 veröffentliche er sein »Das „islamische Kopftuch“ als Symbol« in »Kirche und Religion im sozialen Rechtsstaat«, Herausgeber war Stefan Muckel (4).

Muckel hielt am 07.05.2010 den Eröffnungsvortrag (»Zur Trennung von Religion und Politik im säkularisierten Verfassungsstaat – Grundlagen und aktuelle Fragestellungen«) an der Fachhochschule für Öffentliche Verwaltung in Brühl bei Köln, Teil eines dreitägigen Symposions, das die Bundeszentrale für politische Bildung als »Zukunftsforum Islam. Muslimische Religiosität, Staatsbürgerschaft und Partizipation« ausgerichtet hatte. Stefan Muckel fand nichts dabei, mit Chalid Durmosch (5) von der Berliner »Lichtjugend« (www.lichtjugend.de, Said-Nursi-Nachfolger um Levent Yükcü und den Konvertiten Andy Abbas Schulz) sowie der den angeblich spirituell ausgerichteten Iran verteidigenden schiitischen Theologin Hamideh Mohagheghi aufzutreten. Bernd Ridwan Bauknecht und Lamya Kaddor kommentierten in Brühl den Film »Allah im Klassenzimmer« (Ahmet Senyurt). Islamwissenschaftler Michael Kiefer, ein Schüler des Mathias Rohe, moderierte die Veranstaltung. Der in Bonn wohnhafte Bauknecht stammt aus Schwaben, konvertierte zum Islam und ist Ehemann einer Türkin, mit der er drei Kinder hat. Bauknecht ist Mitglied der 2010 von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) umstrukturierten und nach wie vor die Demokratie gefährdenden Deutschen Islam Konferenz (DIK) und arbeitet seit einem halben Jahrzehnt an Bonner Schulen als Lehrer für Islamkunde. An einer Hauptschule und an drei Grundschulen in Bad Godesberg, sozusagen im Schatten der wahhabitisch ausgerichteten König-Fahd-Akademie und teilweise mit eben den arabischsprachigen Kindern, die dort nicht länger unterrichtet (aufgehetzt) werden durften (6), will der tapfere Bauknecht den Islam demokratisieren oder auch umgekehrt (7).

Mouhanad Khorchide von der Uni Münster war am 07. Mai zugegen, hochschultechnisch so etwas wie der Ersatzmann für den gründlichen Islamwissenschaftler Sven Kalisch, leider wohl, anders als Ex-Muslim Kalisch, schariatreu.

Der renommierte Kölner Staatskirchenrechtler Muckel wirbt dafür, die Welt aus dem Blickwinkel Allahgottes und seiner Stellvertreter zu betrachten: „Eine Lösung der gesellschaftlichen und rechtlichen Probleme, die der Islam hierzulande aufgeworfen hat, kommt nicht ohne einen Perspektivenwechsel aus (8).“ Muckel scheint das mühselig genug verbotene Lehrerinnenkopftuch wieder herbeizusehnen: „Ein Kopftuchverbot könne nicht mit der staatlichen Neutralität begründet werden, da die Lehrerin an der öffentlichen Schule nicht nur den Staat repräsentiere, sondern juristisch auch für sich selbst stehe und, sofern sie das Kopftuch aus religiösen Gründen trage, im staatlichen Bereich berechtigt sei, ihre Grundrechte auszuüben (9).“

Ebenfalls bei Thorsten Gerald Schneiders (»Muslime im Rechtsstaat«) kam Wolf D. Ahmad Aries als Mitautor zum Zug. Aries ist wissenschaftlicher Beirat des Islamrats für die Bundesrepublik Deutschland und Vertreter des Islamrats als Mitglied im Beirat des CRS an der Münsteraner Uni. Der Oberstleutnant der Reserve ist Vorstandsmitglied der die Schariatisierung Deutschlands mit Elan und erstem Erfolg betreibenden Gesellschaft für Muslimische Sozial- und Geisteswissenschaftler (GMSG). Last but not least ist der Labour-Politiker und Peer im House of Lords, Lord Nazir Ahmed of Rotherham zu erwähnen (10), ein 1957 im pakistanischen Teil von Kaschmir geborener muslimischer britischer Funktionär, dem Thorsten Gerald Schneiders und Lamya Kaddor die Wortmeldung gerne gestatteten (11).

Kaddor hat also keine Probleme, mit dem weiteren Umfeld der Muslimbruderschaft über den Islam nachzudenken und könnte damit der im Jahre 1928 von Tariq Ramadans Großvater Ḥasan Aḥmad ʿAbd ar-Raḥmān al-Bannā gegründeten Bewegung ja vielleicht wohlwollend gegenüber stehen. Öffnen wir ihr neues Buch »Muslimisch, weiblich, deutsch! Mein Weg zu einem zeitgemäßen Islam«. Lamya Kaddor hat die Pädagogik der Zukunft im Blick und legt los:

10. Doch warum brauchen wir einen Gott?

In der BRD besteht Religionsfreiheit, das bedeutet, dass unsere Kinder, Geschwister, Nachbarn und Kollegen atheistischer, polytheistischer oder andersreligiöser Weltauffassung durch muslimische Glaubensfanatiker unbehelligt zu lassen sind und dass deutsche so genannte Muslime (eine Spezies Islam-Staatsbürger gibt es nur im Kalifat) den Islam verlassen können, ohne nach Allahgottes Gesetz ermordet zu werden. Stimmt, nach dreitägiger Bedenkzeit.

Der grausame, so genannte edle Koran gibt in 5:33 gibt den Befehl aus: „Dass jeder Kämpfer gegen Allahgott und seinen Propheten sowie jeder Verderbenstifter auf Erden umgebracht oder gekreuzigt werden muss oder eine Hand und einen Fuß verschiedener Körperseiten amputiert bekommt oder aus dem Land vertrieben wird: So wird ihre Erniedrigung in dieser Welt sein, und im Jenseits wird ihnen grausame Strafe zuteil. (12).”

Der berühmte persische Historiker Abū Ǧaʿfar Muḥammad bin Ǧarīr bin Yazīd aṭ-Ṭabarī (839 – 923) weiß in IX:82, dass „Der Prophet den Khalid mit einer Armee von 400 Kriegern gegen den Stamm Harith ausschickte und ihnen den Befehl zum Angriff gab, sofern sie der Einladung zum Islam nicht innerhalb von drei Tagen Folge leisten. Sollten sie sich unterwerfen, habe Khalid ihnen den Koran, die Sunna Mohammeds und die Erfordernisse des Islam zu lehren, lehnten sie jedoch ab, habe der Angriff ausgeführt zu werden (13).”

Doch warum braucht Kaddor so „einen Gott“? Geschickt legt sie den nichtmuslimischen Lesern nahe, so sie noch nicht gleich zum Islam konvertieren möchten, ihre Gottheit mit dem koranischen Allāh zu verschmelzen oder jedenfalls irgendwie auszusöhnen, womit das „warum brauchen wir einen Gott“ dem islambefördernden, postmodernen Fetisch namens „DER EINE GOTT“ [der Juden, Christen und Muslime] angeähnelt wird, das mit dem Ziel der Islamexpansion bei Deutschlands masochistisch sanften Kirchentagsmilieus und sadistisch grimmigen Sunniten oder Schiiten in Umlauf gebracht wird (14).

11. Was ist denn nun endgültig richtig oder falsch – wer außer Gott könnte jemals eine Antwort darauf geben?

Sehr geehrte Frau Kaddor, Sie fragen nach der zeitlichen Gültigkeit von Gesetzen. Die auf der Sechsmächtekonferenz (London, erste Jahreshälfte 1948) entstandenen und von den Westmächten den Deutschen überreichten Frankfurter Dokumente (I.G.-Farben-Haus, Frankfurt am 01.07.1948) sowie die Gespräche der elf Ministerpräsidenten bei der Rittersturz-Konferenz (Aussichtspunkt Rittersturz im Koblenzer Stadtwald, Koblenz-Karthause am 08.07.-10.07.1948 (15)) öffneten den Weg für das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland (GG, Bonn am 23.05.1949). Dieses GG beruht auf den Standards der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (Paris 10.12.1948). Und damit ist die Frage nach der Gleichberechtigung des Nichtmuslimen, des Islamapostaten sowie die Frage nach der Gleichberechtigung von Mann und Frau für uns beide für heute beantwortet und für morgen gleich mit.

Die islampädagogisch und islamjuristisch geforderte Herabstufung der Frau ist von der Scharia zwar „endgültig“ (Kaddor) vorgesehen, aber mit den universellen Menschenrechten und der deutschen Verfassung nicht zu machen. Die Islamische „Bewegung“ (JI, MB, Millî Görüş) ist insofern ein paar Jahrzehnte (oder Jahrhunderte) zu spät gekommen und kann das differenziert diskriminierende soziale Gewebe namens al-islām in Europa nicht verwirklichen, weil Rechtssystem und Staat bereits vorhanden sind. Lamya Kaddor:

13. Viele Muslime leben nach Koran und Sunna. Sie nehmen ihre Religion als Regelwerk wahr, ohne zu wissen, woher die Gebote und Verbote stammen.

Ja woher stammen sie denn, die Gebote, doch nicht etwa von einem gewissen Allahgott?

Haben die vielen Muslime nun eine Wahrnehmungsstörung, dass sie ihre Religion als ein „Regelwerk“ (Kaddor) wahrnehmen? Und ist das jetzt schrecklich oder günstig, den Islam als ein „Regelwerk“ zu verstehen? Oder ein bisschen Regelwerk, nicht zuviel Regelwerk, aber auch nicht zuwenig? Und wer seine Scharia-Gelehrten nicht kennt, braucht nicht zu gehorchen, einstweilen jedenfalls? Kaddor streut die Mehrfachbotschaft und sphinxlächelt.

Das ist typisch für die gleichsam gastronomische Rhetorik der Küchenmeisterin Kaddor: genießerisch eine provokante Andeutung in den nach Islamerklärung hungernden Raum stellen und anschließend das (richtig) als strukturell fragmentiert eingeschätzte Publikum der weiteren Fragmentierung entgegen köcheln lassen. Es mag sich dann, Minuten oder Tage später, jeder selbst am Büffet bedienen, der Muslim nehme gerne von der zunehmend schariatisch zubereiteten und mit ein wenig Kalifat gewürzten Speise, der Nichtmuslim möge in den Lobgesang vom friedlichen und frauenfreundlichen Islam einstimmen und möge die Lehrerin aus Dinslaken-Lohberg (vielleicht ja fehlerhaft) für an der Integration in die universellen Menschenrechte interessiert halten.

13. Doch wie viele Muslime wissen, was der Koran lehrt und welche Ethik er vertritt?

Ja was lehrt dieser geheimnisvolle Koran denn, doch nicht etwa, dass die Frau nur halb so viel erben darf wie der Mann und dass der Gehorsamsverweigerer im Feuer der Hölle brennt?

Kaddor lässt die Nichtmuslime im Glauben, ein großer Teil von Deutschlands Muslimen hätte vom Islam keine Ahnung. Die Außenperspektive und die Erkenntnis der misogynen und kulturrassistischen Anti-Ethik des Koran betreffend stimmt das sogar, aber die durchschaut nicht einmal Kaddor oder aber bevorzugt, mit derlei ideologischer Grundrechtswidrigkeit Karriere zu machen. „Wie viele Muslime wissen, was der Koran lehrt“, das können zehn Prozent sein, „wie viele Muslime“ können ebenso neunzig Prozent sein, frei nach Kaddor: „meine Damen und Herren lassen Sie uns mutig die genaue Frage stellen und nicht beantworten, wie viele Muslime, ja, exakt: wie viele?“

So argumentiert Kaddor seit Jahren – die Sphinx lächelt, und alle Zeitungen drucken das islambezogene Nebelwerfen ab. Unauffällig stilisiert sich Kaddor als Hüterin des islambezogenen Wissens, wer es jetzt noch wagt, Frau Kaddor zu widersprechen, kann den Islam nicht verstanden haben. Auch der Verlag C. H. Beck trägt so, sicherlich unbeabsichtigt, dazu bei, Kaddor die pädagogische, islamdidaktische und bildungspolitische Deutungshoheit zum Thema Islam zuzuschreiben. Ob Kaddor fundamentalistische oder antiemanzipatorische islamische Positionen vertritt oder begünstigt, steht nicht länger zur Debatte.

13. Schon die Namen der vier „rechtgeleiteten Kalifen“ kennen die wenigsten. Kaum jemand weiß, was den Islam tatsächlich ausmacht.

Das ist sehr praktisch, weil dann („kaum jemand“) auch Maryam Namazie, Taslima Nasreen, Jaya Gopal, Tilman Nagel oder Hans-Peter Raddatz nicht wissen können, was den Islam „tatsächlich“ (Kaddor) ausmacht.

Die Namen der vier Kalifen stehen in jedem Geschichtsbuch, hier zusätzlich auf türkisch:

Abū Bakr (Ebu Bekir), ʿUmar (Ömer), ʿUṯmān (Osman), ʿAlī (Ali). Wer mag, genauer:

ʿAbd Allāh Abū Bakr aṣ-Ṣiddīq (Ebu Bekir es-Sıddık), ʿUmar bin al-Ḫaṭṭāb (Ömer ibn Hattab), ʿUṯmān bin ʿAffān (Osman bin Affan), ʿAlī bin Abī Ṭālib (Ali bin Ebu Talib).

Es mag stimmen, dass viele deutsche Muslime diese vier Namen nicht in jedem Augenblick nennen können. Die gottesfürchtige Arabischlehrerin Kaddor mag sich doch nun bitte ein Megaphon besorgen und die vier Kalifennamen auf einer mehrwöchigen deutschen Städte-Tournee stundenlang akzentfrei intonieren, damit wir Unwissenden mit ihr endlich auf Augenhöhe in den Dialog treten können.

Was wirklich interessant wäre, verschweigt uns Kaddor, dass nämlich Kalif Nummer 2 (durch den christlichen Sklaven eines prophetischen Gefährten), Kalif drei (durch Aufständische, möglicherweise unter Mitwirkung von ʿĀʾiša, Ṭalha und az-Zubayr) und sogar der vierte Kalif (charidschitisches Attentat durch den in der Moschee hinter dem Klifen betenden Abd ar-Rahman ibn Muldscham as-Sarimi) einem Mordanschlag zum Opfer fielen, immerhin 75 % der korrekt orientierten Statthalter, die bis heute übliche innerislamische Weise der Meinungsbildung vorwegnehmend.

Islampolitischer Mord statt friedlicher Machtwechsel. Einen anderen Islam gibt es nicht.

13. Hätte ich nicht Islamwissenschaften studiert, wäre ich genauso unwissend.

Die außergewöhnliche und wissende Kaddor hat islambezogenes Wissen. Wir Gewöhnlichen haben kein islambezogenes Wissen. Es gibt also die Elite der Islamkundigen und das Gros, das „unwissend“ (Kaddor) ist, vulgo doof. Die neuen Hohepriester des politischen Dialog-Kultes (Pöttering, Horst Köhler: „eine im Kern friedliche Religion“) haben das Recht, die Volksmasse zu führen, in ihrer Propaganda strukturell durchaus Stalins Politbüro-Kandidaten oder ZK-Sekretären ähnlich beziehungsweise den Reichsstatthaltern der deutschen Gleichschaltung.

Wenn es erst gelingt, den islamfreundlichen Baugrund eines totalitären (kapitalistisch-schariapolitischen) Weltanschauungsstaates zu befestigen, die Messbarkeit des Erfolges liegt hierbei in der Option, Erinnerungsfähigkeit und Denkfähigkeit der europäischen Islamkritiker unwidersprochen als „Ressentiments“ zu verunglimpfen und die gründlichsten Islamkritiker als gemeinschaftsschädlich darzustellen, mag irgendwann eine Bolschaja Tschistka (Большая чистка, Große Säuberung, 1937-38) gelingen.

Hält die im westfälischen Ahlen geborene Pädagogin die Herren al-Maudūdī und Chomeini für unwissend, haben Menschen wie Necmettin Erbakan, Nadeem Elyas, Rabeya Müller oder Oğuz Üçüncü (Generalsekretär der IGMG) den Islam denn so sehr falsch verstanden?

13. Wer weiß, was ein Analogieschluss ist, das für die praktischen Belange wichtigste Instrumentarium?

Frau Kaddor, hier gelten das Grundgesetz und die abgeleiteten Gesetze und Verordnungen, sehr wohl auch für meine und Ihre „praktischen Belange“.

„Wer weiß, was ein Analogieschluss ist?“ Deutschlands Exil-Iraner, Ex-Muslime oder Islamkritiker beispielsweise wissen das und kennen den Islam aus überwiegend leidvoller Erfahrung recht gut.

Wir wissen: Den Hanbaliten sind iǧmāʿ (Idschma, gelehriger Konsenus) und qiyās (Qiyas, schariabasiert-jenseitszentrierter Analogieschluss, bei Kaddor wahrheitswidrig „Analogieschluss“) gar nicht zugänglich, die drei anderen sunnitischen Rechtsschulen gestatten allenfalls den ʿulamāʾ (Sg. ʿālim) den iǧtihād, das autonome Interpretieren von Koran und Sunna innerhalb der schariatischen Bahnen, und ob iǧtihād (Idschtihad) nach dem Jahre 1000 oder 1200 überhaupt noch zulässig ist, wissen die Götter, die Muslime jedenfalls wissen es nicht. Nur: Dass sie den iǧtihād betreibenden Welterklärern gehorsamspflichtig wären, DAS wissen sie und dazu erzieht auch Lamya Kaddor Deutschlands „muslimische“ Minderjährige. Tatsache ist, dass jeder qiyās (Kaddor: „Analogieschluss“) nur in den Grenzen der Scharia gefällt werden könnte bzw. kann, und die verletzen die Grenzen der weltweiten, unteilbaren Menschenrechte ebenso eindeutig wie sie mit der deutschen Verfassung kollidieren.

Will die andeutungsvoll parlierende Kaddor behaupten, ein ʿālim zu sein? Bei wem hat sie eigentlich studiert, wie Michael Kiefer beim Erlangener Juristen Mathias Rohe („In Deutschland wenden wir jeden Tag die Scharia an“, „Das islamische Recht ist auch ein Recht“), beim „Islamologen“ Amir Zaidan (Kamel-Fatwa vom 07.01.1998) oder gleich an der Kairoer Azhar bzw. bei den saudischen Wahhabiten? Wie viele Semester hat Kaddor dort (wo auch immer) studiert, wie erfolgreich, mit welchem Abschluss? Wann endlich dürfen wir ihre Abschlussarbeit lesen? Beansprucht Kaddor gar, den islamrechtlich verbindlichen Analogieschluss durchführen zu dürfen?

Wer bitte ist denn nun weisungsberechtigt, Mustafa Cerić (ECFR) vielleicht? Und wer muss gehorchen, etwa die „zu muslimisierenden“ Schülerinnen und Schüler in Kaddors Religionsunterricht? Was geschieht dann mit den Gehorsamsverweigerern der demnächst (mit oder ohne Idschma bzw. Qiyas) ausgegebenen religiösen Befehle durch Autoritäten wie al-Qaraḍāwī, Üçüncü oder Cerić?

14. Die größte Herausforderung … lässt sich in die Formel fassen: Islam und 21. Jahrhundert = ?

O Allāh, deine Scharia ist erhaben und zweifelsohne ein Fragezeichen.

Da ist es wieder: dieses große sozialpolitische Rätsel namens al-islām, und Kaddor zeigt mit dem Finger todesmutig darauf. Man möge der gottesfürchtigen Fragezeichenfinderin jetzt doch rasch ein Bundesverdienstkreuz verleihen oder auch zwei. Das ist ja bahnbrechend für die Pädagogik am Beginn des neuen Jahrhunderts, Kaddor befragt die Menschheit nach dem Islam.

G-l-e-i-c-h F-r-a-g-e-z-e-i-c-h-e-n da muss man erst einmal drauf kommen. Vergessen Sie Albert Einstein und sein e = mc zum Quadrat, nein, Lamya Kaddor fand die Weltformel » i = ? «

Der Rechtsstaat zittert mit, ganz Deutschland ist aus dem Häuschen. Genug der Witzelei, es reicht schließlich, dass die Schariafreunde die freiheitliche Lebensweise ironisieren – bei zunehmendem Fragezeichen (al-islām) wird vom Rechtsstaat nichts übrig bleiben.

14. Dennoch ist die Aufgabe noch nicht gelöst worden. Niemand hat Interesse daran.

Kaddor rettet alle diese desinteressierten deutschen und europäischen Muslime. Kaddor interessiert sich, sonst macht das ja „niemand“ (Kaddor). Lieber Verlag C. H. Beck: Hätte man Kaddors Buch nicht einmal Korrektur lesen sollen auf verlegerische Standard-Kriterien wie Verfassungstreue, Faktennähe und vermiedene Hochstapelei?

15. Keine Frau sitzt im europäischen oder internationalen Muslimrat.

Welches Gremium meint die Dame, europäisch doch nicht etwa das gegenmoderne und frauenfeindliche European Council for Fatwa and Research (ECFR, Dublin) oder die der gewaltbereiten Muslimbruderschaft nahe stehende Federation of Islamic Organisations in Europe (FIOE, Brüssel), weltweit doch nicht etwa die Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) mit ihrer Kairoer Menschenrechtserklärung aus dem Jahre 1990, in der alle Menschenrechte der seit al-Ġazālī alle Lebensbereiche umfassenden und unveränderbaren, frauendiskriminierenden und faschistoiden Scharia nachgeordnet sind? Empfiehlt Kaddor Deutschlands und Europas muslimischen Frauen, sich in OIC und ECFR beziehungsweise FIOE „einzubringen“, wie das in der Sprache der alten Achtundsechziger so schön heißt?

16. Zum frühen Islam gehört eine Reihe von einflussreichen und selbstbewussten Denkerinnen … zu den bekanntesten … gehört Aischa

ʿĀʾiša bint Abī Bakr (Aişe bint Ebu Bekir) wurde vom Propheten als Sechsjährige geehelicht und Mohammed vollzog die Ehe mit ihr, als sie neun Jahre alt war. Die Muslimische Jugend Deutschlands (MJD) billigt und erläutert den prophetischen Geschlechtsverkehr mit der Kindbraut:

„´A’ischa war für ihr Alter körperlich reif, da die Frauen in warmen Ländern frühzeitig körperlich wuchsen. Die jungen Frauen wurden damals im jungen Alter verheiratet … Auch die Tochter von Hujai Ibn Al-Achtab, jüdischer Abstammung, wurde im Alter von 11 Jahren verheiratet (16).“

Die MJD meint Ṣafīya, die Tochter (bint) des Ḥuyaiy aus dem jüdischen Stamm der Banū n-Naḍīr, deren männliche Angehörige durch die Allahfreunde umgebracht wurden und die Frauen und Kinder versklavt. Ein anderer einflussreicher Stamm von Juden aus Yathrib nachmals Medina, die Banū Quraiẓa, sind bis auf zwei oder drei Konvertiten zum Islam ausgerottet worden, das sind 400 oder 900 Ermordete. Mohammeds Gefolgschaft ist eben keine „im Kern friedliche Religion“.

Der höchste saudische Scheich, Āl aš-Šayḫ, erklärt die Ehe und Lebensweise der ʿĀʾiša als vorbildlich und gestattet es jedem männlichen Muslimen, zwölf- oder zehnjährige Mädchen zur Braut und damit zum Schwängern ins islamisierte eheliche Bett zu nehmen (17).

Lamya Kaddor kennt das Prinzip Kindbraut, in Griechenland ist es anerkanntes Recht und dort werden in der Region Komotiní Elfjährige verheiratet und geschwängert. Aus dem rheinischen Düsseldorf werden dieselben zwölfjährigen schwangeren „muslimischen Ehefrauen“ wenig später nach Héllas zurückverfrachtet. Dosiert und befristet ist man im Rheinland erschrocken: „Ein Skandal“, nennt das voller Empörung Diana Goldermann-Wolf vom Kinderschutzbund. „Staatlich geförderter Kindesmissbrauch – so etwas darf es in Europa nicht geben und verstößt auch gegen die UN-Kinderrechts-Konvention (18)“.

Auf 204 Buchseiten verliert Frau Kaddor keine Silbe zum islamischen Verheiraten kleiner Mädchen. Offensichtlich ist der islamischen Religionspädagogin anderes von größerer Wichtigkeit, etwa, für das Recht der deutschen Muslima auf Haarbedeckung, Ganzkörperumhang und Gesichtsschleier zu werben.

17. Der arabische Begriff fitna entstammt dem Bereich des islamischen Rechts

Seit neun Jahrhunderten ist jeder arabische oder anderssprachige Begriff vom „Bereich“ (Kaddor) der Scharia geschluckt worden. Mit al-fitna, feindselige Zerspaltung der Gemeinschaft der Muslime, ist gleichermaßen Liebreiz wie Erregung öffentlichen Ärgernisses oder Volksverhetzung gemeint, weibliche Enthemmtheit ebenso wie der unmittelbar bevorstehende Zusammenbruch der staatlichen Ordnung. Säkular denkende Menschen – also auch säkulare Muslime – sollten den hoch politischen männlichen Machtanspruch auf Kontrolle der weiblichen Sexualität, sollten die den weiblichen Körper obszönisierende und das feminine Genital politisierende Pflichtenlehre der Scharia als totalitär und gegenmodern benennen.

Bemerkenswert verschwommen beklagt Lamya Kaddor die seit Jahrhunderten übliche muslimische Frauenfeindlichkeit, konstruiert mühselig einen makellosen und geschlechtergerechten Ur-Islam und eine immer wieder in einer Art von Selbstheilung hervorbrechende islamische Frauenfreundlichkeit. Was natürlich wahrheitswidrig ist, denn die vieldimensional durchdachte Herabsetzung der Frau ist bereits im Koran klar angeordnet und in die Normen- und Pflichtenlehre der Scharia sowie in die Spruchrechtpraxis des Fiqh eingegangen.

Im Einklang mit der islamischen Orthodoxie zeigt Kaddor andererseits und wenig plausibel großes Interesse daran, den Frauenleib differenziert andersartig aufzuladen als den Männerkörper, denn der Mann soll sein Haupthaar schließlich nicht bedecken. Womit weibliches Kopfhaar zum Schamhaar wird und das Kopftuch zum Politikum.

Feridun Zaimoğlu, den Kaddor sehr schätzt, bezeichnet den ḥiǧāb und das Schleiersubstitut des Kopftuches islamkonsequent als „Schamtuch (19)“.

Bei allem Grübeln über die altarabisch-stammeskulturelle Aufspaltungs-Phobie der fitna hätten wir beinahe übersehen, was Lamya Kaddor uns trickreich unauffällig in die Debatte gemogelt hat: die jenseitszentrierte und sexualmagisch ansetzende Rechtssprechung, die islamische Justiz („entstammt dem Bereich des islamischen Rechts“). Nein Frau Kaddor, hier besteht bereits eine Rechtsordnung, wir brauchen keine zweite.

20. [Deutschlands muslimische] Schülerinnen und Schüler … Auch scheinen sie sich nicht vorstellen zu können, dass es im Islam jenseits des Regelwerks auch noch etwas anderes gibt: Ethik, Spiritualität, Glaubensfreude.

„Jenseits“ (Kaddor) dessen also, was erst einmal zu befolgen ist, jenseits des „Regelwerks“ (Kaddor). Lamya Kaddor fordert die so genannten muslimischen Schülerinnen und Schüler dazu auf, Allahs „Regelwerk“ einzuhalten, das heißt: der Scharia Folge zu leisten. Anschließend oder außerhalb davon mögen die jungen Menschen dann gefälligst gerne auch jede Menge „Glaubensfreude“ (Kaddor) spüren.

Was für ein Regelwerk könnte Kaddor sonst meinen, wenn nicht jene menschenrechtswidrige Pflichtenlehre, zu der al-Maudūdī, al-Qaraḍāwī und Necmettin Erbakan aufrufen? Kaddor schweigt, wenn auch nicht weise so doch wissend, ernennt sich zum Gründungsmitglied einer angeblich existierenden Organisation namens „Verein der LehrerInnnen für Islamkunde in deutscher Sprache in NRW“ deren erste Vorsitzende auf den Namen Lamya Kaddor hört, setzt ein Sphinxlächeln auf und lässt sich von Norbert Lammert (CDU, MdB, Bundestagspräsident) mit einem bombastisch sinnfreien: „Tatsächlich ist das Problem von Migration und Integration in Deutschland nicht, dass wir zu viel Zuwanderung, sondern dass wir zu wenig Einbürgerung haben“ für eben dieses Buch loben, das wir gerade fassungslos in den Händen halten (20).

Wie die Bundesrepublik Deutschland die Grundrechtswidrigkeit des orthodoxen Islam und der Scharia durch großzügige Austeilung von Aufenthaltsbewilligungen und Personalausweisen abbauen möchte, behält Norbert Lammert (Bundestags-Wahlkreis Nummer 141, Bochum: Bochum-Mitte, Wattenscheid, Süd und Südwest) allerdings einstweilen für sich. Man bemerke: hauptberufliche Islambeschwichtiger sind Geheimnisträger, denn der Präsident des Deutschen Bundestags tut kund: „Was ich gehört habe, behalte ich dagegen meist für mich (21).“

Man könnte leicht übersehen, dass die muslimische Religionspädagogin es vermieden hat, etwas zur „Ethik“ des Islam beziehungsweise zu ihrer persönlichen islamischen Ethik zu sagen.

22. Gäbe es einen „deutschen Islam“, … einen „amerikanischen Islam … würde die muslimische Gemeinschaft erneut gespalten, nämlich entlang nationaler Grenzen. Das Zusammenleben würde weiter erschwert leben.

Dass der organisierte Islam eine Phobie vor fitna hat, vor der Zerspaltung, hat sich herumgesprochen. Wer aber nach Kaddor mit wem das „Zusammenleben“ (Kaddor) in erster Linie pflegen soll, sind die amerikanischen Muslime und die deutschen Muslime, wohingegen gründliche Pädagogik oder Soziale Arbeit darauf Wert legt, dass die deutschen so genannten Muslime mit den deutschen so genannten Nichtmuslimen zusammenleben.

Oder zielt Kaddor gar nicht auf ein Zusammenleben als säkulare Staatsbürger, sondern auf ein Nebeneinanderherleben einer Mehrzahl von Glaubensnationen auf dem einen BRD-Territorium?

22 – 23. Es ist in Deutschland nur bedingt möglich, mit Kopftuch eine adäquate Arbeitssstelle zu erhalten

In der Tat ist das Lehrerinnenkopftuch in der Bundesrepublik Deutschland in vielen Bundesländern verboten und das ist auch gut so.

Lamya Kaddor will das nordrhein-westfälische und niedersächsische Lehrerinnenkopftuchverbot kippen, darüber hinaus sollen nach Kaddor Frauen überall im Arbeitsleben ihren Körper mit der islamischen Kleidung (ḥiǧāb, persisch pardā) „bedecken“ dürfen.

Nach der Doktrin der Bedeckung (ḥiǧāb) des weiblichen Körpers bei entsprechend durchgesetzter Segregation des Öffentlichen Raums in männlich-weiblicher Sphärentrennung (ebenfalls genannt ḥiǧāb) richtet sich Kaddors Forderung auch auf die in Saudi-Arabien den Frauen zwingend vorgeschriebene ʿabāya beziehungsweise auf die Burka (burquʿ) mit oder ohne niqāb (Gesichtsschleier).

26. Die Medien erwecken – gelegentlich unbewusst – den Eindruck, als zwinge der muslimische Glaube dazu, die Frauen und Mädchen zu unterdrücken, ihnen das Kopftuch aufzuzwingen oder die Scharia über das Grundgesetz zu stellen.

Der Schleier nämlich muss unzweifelhaft „freiwillig“ getragen werden, um bei Allahgott die maximale Anzahl an anrechenbaren ḥasanāt hervorzurufen. Ḥasanāt sind die mechanistisch gedachten Pluspunkte bei Allah, „individuell“ zu sammeln und seelenrettend.

Die Scharia ist auch für Frau Kaddor die sittlich höchststehende Werteordnung und Lebensweise. Kaddor ironisiert damit die von Menschen gemachten Gesetze mit wissendem Lächeln.

26, 27. Eine Flut von Büchern zum Islam verfestigt den negativen Eindruck.

Wohl wahr, je mehr islambezogenes Wissen, desto schlechter der Eindruck.

26, 27. Eine Flut von Büchern zum Islam verfestigt den negativen Eindruck. Zwar gibt es erfreulich viele gute Sachbücher rund um den Islam, aber andererseits auch zahlreiche fragwürdige Schriften selbsternannter „Islamexperten“. … mit Titeln wie … „Die Schuld, eine Frau zu sein“ … „Mundtot. Ich war die Frau eines Gotteskriegers“.

Welche Werke empfehlenswert sind, teilt uns Kaddor hier leider nicht mit, weshalb wir auf ihr Literaturverzeichnis auf Seite 205 – 206 zurückgreifen dürfen: Navid Kermani, Mathias Rohe, Thorsten Gerald Schneiders. Das Dreigestirn der Islamisierung Deutschlands, der Schariatisierung von Literaturbetrieb, Rechtssprechung und Sozialpädagogik. Unter „Tipps zum Weiterlesen finden sich ferner Gudrun Krämer (Geschichte des Islam, München 2008) und Annemarie Schimmel (Mystische Dimensionen des Islam, Frankfurt 2009) sowie „Der Koran für Kinder und Erwachsene. Übersetzt und erläutert von Lamya Kaddor und Rabeya Müller, 2. Aufl., München 2008“.

Schariaanwender und Rechtsverdoppler Mathias Rohe tut kund:

„In Deutschland wenden wir jeden Tag die Scharia an“, und: „Das islamische Recht ist auch ein Recht.“

Das durch Kaddor ohne Begründung verworfene »Die Schuld, eine Frau zu sein« enthält die grausame und unvergessliche Geschichte der jungen Pakistanerin Mukhtar Mai, die auf Beschluss des Stammesrates von vier Männern vergewaltigt wurde und anschließend die „Frechheit“ besaß, diese familiäre Schande nicht durch ihren Selbstmord zu reinigen, sondern für den Aufbau einer Mädchenschule im Dorf zu kämpfen. Bei Droemer/Knaur (2006).

In »Mundtot. Ich war die Frau eines Gotteskriegers« erzählt eine anonymisierte „Doris Glück“, wie sie 1994 ihren Beruf als Kosmetikvertreterin aufgab, um mit ihrem radikalislamisch inspirierten Mann in den Dschihad nach Bosnien zu ziehen. Als ein Kameramann verstand sich ihr Ehemann als muğtāhid, Allahkrieger. Eines seiner Werbevideos war eine Hinrichtung, die er filmend mit einem kaltschnäuzigen und sadistischen „allāhu akbar“ kommentierte, was „Allahgott ist größer als alles Andere, Allahgott ist unvergleichlich groß“ bedeutet und die irdische Gewaltanwendung ganz offensichtlich rechtfertigt. Doris Glück war schockiert, verließ ihn jedoch noch nicht einmal, als er mit einer Zweitfrau nach Saudi-Arabien reiste. Bei List (2004).

Exkurs: Islam ist spannend, macht blind und säubert.

Der Kosmos im Islam regt auf, erregt: „Der Preis ist heiß“, Allah könnte dir oder mir gnädig sein, oder es könnte Brutalität aus seinem gefälligst unsichtbaren Gesicht blitzen. Allahs Zuwendung flimmert dir in Zorn und Barmherzigkeit entgegen, wie ein sehr schnell bewegtes Wackelbildchen. Dem äußeren Anschein jedenfalls ist, wie zu Allahgott, so gegenüber der Welt, niemals zu trauen, und die Wackelbildchen betreffend mag man sich an den »Atlas der Schöpfung« erinnern, den Evolutionsleugner Harun Yahya (Adnan Oktar) kostenlos an staatliche deutsche Schulen etwa im Großraum Köln verteilt hat (22).

Umweltbildnerisch geschulte Islamkritiker werden wissen, dass die sehr weitgehend verinnerlichte beziehungsweise umfangreich andressierte Scharia eine Herabwürdigung des Sehsinnes gegenüber dem Gehör nach sich zieht, die bei besonders eifrigen Koranschülern eine Bewusstseinsveränderung zeitigt, welche der Spaltung in rechte und linke Körperhälfte beziehungsweise in den männlichen (himmlischen) und weiblichen (teuflischen) Archetyp vollendet entspricht und die Menschen hierarchisiert. Wer dem Konzept nicht folgt, greift Allah an und hat kein Recht auf Leben, ein islamogener Kulturrassismus, der so weit gehen kann wie beim US-amerikanischen wahhabitischen Studenten Abdulsalam S. al-Zahrani, der mit seiner geplanten Dissertation »Sacred Voice, Profane Sight: The Senses, Cosmology, and Epistemology in Early Arabic Culture«, was wir als »Heilssichernde Akustik, trügerische Optik. Sinneswahrnehmung, Kosmologie und Erkenntnistheorie der frühislamischen Epoche« übersetzen dürfen. Intensiv hatte al-Zahrani, dessen Verwandtschaft mehrere bewusstseinsklare Dschihadisten umfasst, über die Distanz zwischen dem missachtenswerten Sehen und dem beachtenswerten Hören in der islamischen Doktrin der Weltwahrnehmung geforscht, bevor er am 04.12.2009 im Universitätsgebäude von Binghamton (NY) seinen als Nahost-, Scharia- und Fundamentalismusforscher berühmten, 77-jährigen Professor Richard T. Antoun mit einem Messer tötete (23).

Herr al-Zahrani folgte – völlig schuldhaft und wohldurchdacht – der „sacred voice“, der Stimme Allahgottes, und brachte die satanisch verunreinigte „profane sight“ durch Beseitigung des optischen Störfaktors und Trugbildes, des rational denkenden Islamwissenschaftlers, in Übereinstimmung mit der Harmonie und Grenzsetzung des Islam in Ordnung, ähnelte das Universitätsgelände heilssichernd der koranischen Geometrie an.

Ziel der ḥisba ist die Beseitigung islambezogenen Wissens. Professor Antoun wusste zu viel über die Scharia, ohne dass er sie unterwürfig lobte.

28. Auch das Internet spielt bei der Meinungsmache … eine Rolle

Was ist jetzt schlechter, die globale Kommunikation autonomer säkularer Bürger oder die von Kaddor als Meinungsmache diskreditierte Meinungsbildung der Islamkritiker?

28. Auch das Internet spielt bei der Meinungsmache gegen den Islam eine Rolle. Noch nie gab es so viele Blogs, Foren und Internetseiten zum Thema Islam und Muslime. Was da zum Teil verbreitet wird, ist unerträglich und juristisch höchst bedenklich.

Zum Islam also besser schweigen und lächeln. Meint Lamya Kaddor („Internetseiten … unerträglich … bedenklich“) eher IRIB, IslamOnline, Eslam, Enfal oder Einladung zum Paradies?

28. Internet. … Nicht selten werde ich als „getarnte Muslimfee“ verunglimpft, die in Wahrheit höchst subversiv den Umsturz der Gesellschaft betreibt.

Muslimfee würden wir niemals sagen, der Rest könnte stimmen.

Kaddor guckt kokett in die Kamera: Können solche Augen lügen, ich und eine Betreiberin der Islamischen Revolution?

28. Gott sei Dank treffe ich gerade bei meinen öffentlichen Auftritten auf viele Menschen, die mir im Kampf gegen Engstirnigkeit und Islamfeindlichkeit den Rücken stärken, die aufspringen und lautstark das Wort erheben, wenn einer aus dem Publikum anfangen will, seine Hasstiraden abzulassen.

Springt für mich auf! Schreit für mich!

Der Falschdenker ist niederzubrüllen.

Vor kurzem sagte ein ‚kritischer’ Zuhörer: „Frau Kaddor, geben Sie es doch zu. Die Muslime lügen und betrügen – so steht es ja auch im Koran. Warum ist das so?“

Lamya Kaddor lässt die Frage unbeantwortet und das Publikum genüsslich in einem logisch amorphen und moralisch mehrdeutigen Raum köcheln. Nur noch Kaddor selbst bietet ihm Orientierung, bis das Auditorium aufschluchzt: Wie konnten wir annehmen, die Islamfunktionäre wären unehrlich, wie nur Sie, Frau Kaddor, des Falschspielens bezichtigen! Die fromme Pädagogin bietet ihren Dienst als Entsühnerin gleich mit an und wird den reumütigen Islamskeptikern Absolution erteilen. Man beeile sich, auf der sicheren Seite zu stehen.

Zum guten Zweck gestattet Allahgott dem Gottesfürchtigen das Lügen ebenso wie sich selbst.

33. Mein muslimischer Glaube ist von [der] Erziehung durch meine Eltern geprägt. … Es gab dazu viele arabische Traditionen zu lernen und zu mögen.

Toll, was es im orthodoxen Islam für die Familienmitglieder nicht alles zu mögen gibt, vor allem die Kinder können viel mögen. Die Jungen beispielsweise die chirurgische Entfernung ihrer Penisvorhaut, auch die Mädchen, Mütter und Ehefrauen müssen die männliche Beschneidung „freiwillig“ mögen. Jedenfalls sagt die islamische Religionspädagogin nicht, dass es einen Islam gibt, der es gestattet, auf eine medizinisch nicht indizierte Zirkumzision zu verzichten.

Körperliche Unversehrtheit, die Jungen und Männern ebenso zustehen muss wie Mädchen und Frauen, hat sich für orthodoxe Muslime stets Allahs Pflichtenlehre nachzuordnen, das betrifft natürlich auch die verpflichtende schafiitische FGM Indonesiens und Malaysias und die immer wieder empfohlene vollständige oder teilweise Klitoridektomie der Kairoer Azhar-Gelehrten oder die Klitorisamputation, die Yūsuf al-Qaraḍāwī bewirbt.

Rituale geben Sicherheit, mögen sie noch so unsinnig oder brutal sein:

33. Als Kind und Jugendlicher denkt man nicht so viel darüber nach, warum genau etwas gemacht wird.

Kaddor ist diesbezüglich offensichtlich „Kind“ geblieben. Es gibt allerdings auch Kinder, die gründlicher nachdenken oder die nicht alles stumpfsinnig mitmachen wollen. Denen wird Kaddor als ein Freiheitsgegner erkennbar.

Mütter etwa haben sich rituell zu verhüllen, damit das Gebet durch die Abteilung himmlische Buchhaltung angerechnet wird:

33 – 34. Häufig saß sie [meine Mutter] in ihrer wallenden weißen Gebetskleidung, aus der nur noch ihr Gesicht herausschaute

Ohne ḥiǧāb ist das weibliche Beten ebenso sinnlos wie das Leben eines muslimischen Jugendlichen oder Erwachsenen ohne das tägliche fünfmalige Gebet zu Allahgott. Einmal mehr erweist sich die durch Politik und Kirche bemerkenswert hektisch und nahezu durchweg unbegründet als liberal und modern gefeierte Lehrerin aus Dinslaken-Lohberg als Wegweiserin in einen strengstens schariatreuen Fundamentalismus.

35. Für mein Leben als Muslimin stehen der Koran und das Leben Muhammads im Vordergrund.

Für Kaddors Leben als Staatsbürgerin stehen hoffentlich die universellen Menschenrechte im Vordergrund, die mit dem geheiligten Hass auf die Nichtmuslime, dem Tochtertausch durch den walī muǧbir (Wali Mudschbir) und die Gleichberechtigung von Mann und Frau nicht in Übereinstimmung zu bringen sind. Kaddor schweigt bewusst zu den familienrechtlichen Folgen der ewigen und unverhandelbaren šarīʿa, nach der die Mutter, die ohnehin einfach so verstoßen werden kann, kein Aufenthaltsbestimmungsrecht für ihr Kind hat.

Koran plus as-sīratu n-nabawiyya (Prophetenbiographie) gleich Scharia, zumindest recht genau, Kaddor sagt also ungefähr: Für mein Leben als Muslimin steht die Scharia im Vordergrund. Damit dürfte die Gleichberechtigung von Mann und Frau allerdings ein wenig in den Hintergrund rücken. Die uns bislang eher als iranisch oder saudi-arabisch bekannte religiöse und juristische Todesstrafe für jeden Islamapostaten verschiebt sich in die Binnenzone künftiger Religionsfreiheit, in den Bereich des bereits heute zu Tolerierenden.

Exkurs: Islampropaganda an der Universität.

Elena Winter vom studentischen Magazin aud!max (»Choosing my religion«) zitiert in Ausgabe 05/2010 eine gewisse Esra Ozyurek (University of California, San Diego) zum „Islam an sich“ (aud!max), die es mit der Verteidigung des Glaubens sehr genau meint bei großzügigem Umgang mit der Wahrheit: „Wenn Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen auftreten, sind diese auf kulturelle Eigenheiten zurückzuführen – und nicht auf seinen Kerngedanken (24)“ Zum nötigenden Heiratsvormund (walī muǧbir) möchte sich aud!max ebenso wenig äußern wie zum Schleierzwang oder zum koranisch befohlenen halben Erbe der Frau. Eine einstige profane Sylvia und mittlerweile erleuchtete Sümeyye darf bei Winter erklären: „Der Islam verbietet es zum Beispiel ausdrücklich, dass eine Frau gegen ihren Willen verheiratet wird“, was sie doch bitte dem aus ihrer Sicht irgendwie unislamischen Familienministerium von Malysia sagen möchte. Malaysia hat den prophetisch offenbarten Befehl Allahgottes, das angeordnete irdische väterliche Recht auf die auch zwangsweise Verheiratung seiner jungfräulichen Tochter, verfassungsrechtlich festgeschrieben (25).

Erwähnte Sümeyye, unerleuchtet Sylvia, ist 28 Jahre alt und laut aud!imax „mit einem Moslem verheiratet“. Nicht ein Staatsbürger also ist ihr Gemahl, sondern ein gleichsam einer besonderen Spezies angehörender Mensch, ein echter frommer Muslim. Sümeyye trägt den ḥiǧāb (aud!imax: „Kopftuch“) und erläutert Deutschlands angehender akademischer Elite: „Ich möchte den Islam so konsequent wie möglich praktizieren und in mein persönliches Leben integrieren.“ Von der Eingemeindung der Einwanderer in das für alle geltende Recht wandelt sich der Begriff der Integration unbemerkt in die tolerierte Segregation eines ethnoreligiös definierten Kollektivs und beginnt, die Schicksal werdende Reduktion der weiblichen Handlungsvielfalt und femininen biographischen Handlungsmöglichkeiten zu umfassen. Die schariakonformen weiblichen Chancen kultureller und freiheitsrechtlicher Schmalspur verdienen auch in den staatlich finanzierten öffentlichen Räumen von Mensa, Campus und Hörsaal unser aller Huldigung, jeder der im Personal einer multikulturellen Diversity unentbehrlichen muslimischen männlichen Studenten beginnt unweigerlich, als geheiligter wenn nicht heiliger Macho der Ästhetisierung und Politisierung zu unterliegen. Allahs Feudalsystem auf dem Hochschulgelände wird zum farbenfrohen kulturpädagogischen Event.

Implizit bewirbt das Hochschulmagazin den orthodoxen Islam als demokratiebefördernd und grundrechtsverträglich, ausdrücklich, wenngleich ebenso faktenfern, als frauenfreundlich. Es sei zu tolerieren, fordert Elena Winter, dass sich Sümeyye „im Alltag einschränkt“ und „nicht mehr in öffentliche Schwimmbäder geht.“ Wer jetzt nicht über den Islam lächelt, darf womöglich als ewiggestriger Eurozentriker und intoleranter Menschenfeind gemobbt werden, denn „viele Nicht-Muslime heute“ zeigen „Unverständnis gegenüber dem Islam“. Verständnismangel ist also ganz schlimm und mag die Wächter der Toleranz berechtigen, den Studienverlauf des Missetäters zu beenden. Andernorts spricht man von den muṭawwiʿūn, Religionspolizisten.

Mutigen säkularen Muslimen wie den Sympathisanten einer Necla Kelek oder der Gruppe Free Minds von der Uni Münster wird die Arbeit des faktenverhafteten Informierens und wissenschaftlich ausgerichteten Diskutierens durch schariakonforme Verlautbarungen wie der bei aud!max getätigten erschwert.

Soweit zum Uni-Islam, der mit seichtem Plappern das kritische und an den allgemeinen Menschenrechten orientierte Denken zu vernebeln beginnt. Die Aggressivität der Islambeschwichtigung wird ansteigen.

Die AEMR betreffend legt Lamya Kaddor („Für mein Leben als Muslimin stehen der Koran und das Leben Muhammads im Vordergrund“) eine seltsame Lautlosigkeit an den Tag, und das immerhin den Souverän darstellende eine „Wir“, das Deutsche Volk, beginnt sich mit Hilfe der muslimischen Religionspädagogin in zwei Solidargemeinschaften zu spalten, in ein nichtmuslimisches Wir und ein muslimisches Wir. Diesen Vorgang, der Teilung eines Einzellers vergleichbar, gilt es, verborgen zu halten, woraus folgt, dass die islamsensible „Gesamtgesellschaft“ ganz besonders laut zu beschwören ist. „Vertrauen“ und „Toleranz“ werden zum Kultgott wachsender ethnoreligiöser Apartheid und Rechtsspaltung.

35. Muhammad ist der Gesandte Gottes. Er hat den Koran empfangen und ihn durch seine Lebensgeschichte erst verständlich gemacht.

Vielweiberei, Geschlechtsverkehr mit einer Neunjährigen und vielfacher Auftragsmord an den Gegnern der islamischen Seinsweise und Staatlichkeit belegen in der Tat, dass der Koran ernst genommen werden möchte.

36. Ich kann den Koran mit dem Verstand einer Wissenschaftlerin und dem Herzen einer Gläubigen betrachten.

Was uns Kaddor allerdings noch zu beweisen hat.

Beides gehe zusammen, gelebte Schariafrömmigkeit und eine persönliche und wissenschaftsorientierte Identität. Bei den ihr anvertrauten Schülerinnen und Schülern Skepsis an der kulturellen Moderne zu wecken, könnte dabei das gewissermaßen alternative Erziehungsziel der Frau Kaddor sein. Die vollumfänglich installierte Scharia wird zur sympathischen Möglichkeit. Die Dinslakener Lehrerin sät den Zweifel an der Gleichberechtigung von Mann und Frau.

36. Als Wissenschaftlerin betrachte ich die Aussagen des Korans … im Kontext ihrer Zeit, … die philologischen Aspekte. … Für mich als Muslimin ist der Koran das direkt überlieferte Wort Gottes.

In der Frau Kaddors göttlicher Direktansprache, etwa in Sure 9:5, stehen die Details: „Und wenn nun die heiligen Monate abgelaufen sind, dann tötet die Heiden, wo [immer] ihr sie findet, greift sie, umzingelt sie und lauert ihnen überall auf!“ Der höchst anerkannte Koranexeget aṭ-Ṭabarī (Abū Ǧaʿfar Muḥammad bin Ǧarīr bin Yazīd aṭ-Ṭabarī, * 839, † 923) gibt bekannt, dass die Gottheit das Töten der Ungläubigen auch in den geheiligten Bezirken und Monaten toleriert und stellt klar, dass das Greifen als Gefangennahme zu verstehen ist und das Auflauern mit dem Ziel des besagten Tötens oder Gefangennehmens zu kultivieren.

Man könne die Scharia anwenden, wenn man sie nur ausreichend lange erforschen und erklären würde. Das barbarisch gebliebene Islamische Recht sei „flexibel“ (Abdullahi Ahmed an-Na’im, Mathias Rohe). Diese Sponti-Scharia entspricht dem Lebensgefühl des postmodernen Situationismus, einer vibrierenden, finanziell abenteuerlichen (man vergleiche den spekulierenden „Geist“ des wertebeliebigen Börsianers mit der sehr muslimischen Spielsucht) und sexuell erregenden Ungewissheit des Daseins: Jede Sekunde wird zum „Einzelfall“. Das passt bestens zur „Einzelfallregelung“ der Frage nach der Zulässigkeit des Lehrerinnenkopftuchs und entspricht bereits dem (in Mohammeds Auftrag den „flexiblen“ islamischen Staat symbolisch wiedergründenden) Rechtssprechen an den britischen Schariagerichten. Je dynamischer oder spontaner (erinnerungsloser), je flexibler (wertebeliebiger) der US-Amerikaner oder Europäer wird, nicht zuletzt mit Hilfe der Pädagogik und Sozialpädagogik, desto weniger kann er, selbst beim besten Willen, die islamische Sexualpolitik und das Islamische Recht zurückweisen oder auch nur wahrnehmen. Frei nach Kant ist das „der Ausgang aus der selbstverschuldeten“ Mündigkeit, juristisch und im Namen einer bejahten „Differenz“ und „Diversität“ allerdings der Abschied von der Verlässlichkeit und Einheitlichkeit des Rechts.

44. Das Kopftuch hat seine theologische Grundlage im Koran. Aus einer (orthodoxen) Sicht, die der klassischen Auslegung der entsprechenden Koranverse … und der Prophetenüberlieferung (Sunna) folgt, ist das Verhüllen des Haares – und das Verdecken des Gesichts – für Frauen ein religiöses Gebot.

Der Hidschab ist islamisches Gesetz. Kaddor rechtfertigt den Niqab religiös.

38. [Allâh] Er bürdet niemandem etwas auf, was er nicht tragen könnte.

Das ist praktisch, das Familienoberhaupt oder das islamische Staatsoberhaupt kann die ihm als Allahgottes Stellvertreter anvertrauten Menschen noch so stark belasten (ausbeuten, unterdrücken), jede Beschwerde der Gehorsamspflichtigen wäre ein Zweifeln an Allahs Weisheit, und beides, die Auflehnung gegen die irdischen, schariarechtlichen Autoritäten ebenso wie das Infragestellen der Allmacht und Barmherzigkeit Allahs, führt nach islamischem Weltverständnis ins Höllenfeuer und muss Terrorismus genannt werden.

40. [Hidschab, Kopftuch] Die K-Frage. Eine wichtige Nebensache.

Häufig erlebe ich, dass sich Männer beschämt fühlen, wenn mir in ihrem Beisein eine Frau die K-Frage stellt.

Und was Männer beschämt, erregt Männer und Frauen sexuell vielleicht ein wenig. Das beschworene unsichtbare Kopftuch der Kopftuchfreundin Kaddor ist mit dem gewaltnah-sexuellen Doppelgesicht des Islam nicht viel weniger verschmolzen als ein sichtbarer Schleier. Das Kopftuch in seiner im Hadith festgeschriebenen Dogmatik geheiligter Obszönität verwandelt das weibliche Genital in einen kommunalpolitischen Diskussionsgegenstand, unter Koranfreunden sind Gebärnutzen und Keuschheit von Uterus und Vagina verstaatlicht. Sexuelle Selbstbestimmung bleibt da Fehlanzeige.

Hoch politisch ist das Kopftuch des weiteren, weil es die genuine islamische Entrechtung der Frau provokant sichtbar macht, ihre halbe Stimme vor Gericht, ihr halbiertes Erbe, ihr Risiko, verstoßen zu werden und ihre sexuelle Gehorsamspflicht. Daneben ruft das Kopftuch, jemand sagte richtig: „wie ein erhobener Zeigefinger“, alle „muslimischen“ Männer und Frauen zur ḥisba, zum Durchsetzen einer immer vollständigeren islamischen Sozialordnung (Allahkratie) auf und unterwirft Wissenschaftlichkeit, Menschenrechte und Rechtsstaat einer jenseitszentrierten Ironie. Eine ihrem Anspruch nach mehr als tötende Keule ewiger Verdammnis rechtfertigt die religionsrechtlich zugeteilte Todesstrafe als praktizierte Barmherzigkeit; auch die islamischen ḥadd-Strafen bilden sich für uns Gegner der Staatsordnungen von Pakistan, Saudi-Arabien, dem Sudan und dem Iran im noch so dezenten Kopftuch ab. Noch einmal:

44. Aus einer (orthodoxen) Sicht … ist das Verdecken des Haares – und das Verdecken des Gesichts – für Frauen ein religiöses Gebot.

Die Gottheit denkt differenziert, Männer unterliegen anderen Geboten als Frauen. Lamya Kaddor hat mit dem Schleier oder auch mit dem ergänzenden Niqab, dem Gesichtsschleier, kein Problem, wenn die „Bedeckung“ (Kaddor) nur dazu dient:

44. den eigenen Glauben auszudrücken“ – und das muss in einer pluralistischen Gesellschaft akzeptiert werden.

In diesem Sinne ist das Kalifat also „pluralistische Gesellschaft“, so viel Offenheit sollten Demokraten allerdings nicht haben.

Kaddor erteilt uns einen Befehl: wir „müssen“ die hidschabtragende Frau „akzeptieren“, auf dem Marktplatz ebenso wie im Schuldienst oder im sonstigen Berufsleben. Den Niqab und jede Ganzkörperverschleierung im öffentlichen Raum gilt es aus unserer Sicht natürlich zu verhindern.

An Autobahn und Ampel gilt die eine Straßenverkehrsordnung, kein Pluralismus.

Kaddor will das Lehrerinnenkopftuch und trägt, ebenso selbstlos und idealistisch wie die schariatreue Berlinerin Emel Abidin-Algan (Emel Zeynelabidin, zum Umfeld der Millî-Görüş-nahen Islamischen Föderation Berlin und ihrer Islamischen Grundschule, Tochter des hochrangigen Muslimbruders Dr. Yusuf Zeynel Abidin), kein Kopftuch, um für die islamische Kleidung den Weg erfolgreicher freizukämpfen. Die Pädagogin gibt uns den Befehl, das Kopftuch im Öffentlichen Dienst und die Burka im öffentlichen Raum absolut zu bejahen („vorbehaltlos“), den Akzeptanzverweigerer rückt sie, geschickt die verteidigenswerte Offene Gesellschaft mit der Geschlechterapartheid der Allahkratie vermischend („Pluralismus“), in die Nähe eines Fanatikers oder Faschisten.

Exkurs: BRD 2010

Eine gründliche Information über den Islam ist erschwert, zusätzlich scheint in Deutschland überwiegend Desinteresse am Islam (und an der deutschen Gesellschaft und Demokratie überhaupt) zu bestehen.

Doch ist, wo nicht von Übernahme und enthemmter Islamverherrlichung gesprochen werden kann, eine wohlfahrtsverbandliche, parteipolitisch-regionale, kommunalpolitische und kirchlich-administratorische Verdoppelung der Instanzen zu attestieren, die Verfestigung einer zweiten Ebene, in der „Islamberater“ dem Rest der Partei-, Kirchen oder Verbandsmitglieder das islambezogene Denken abnehmen und von der aus „Verständnis“ und „Vertrauen“, bedarfsweise bereits mit einiger Gewalt, gefordert wird. Existieren erst „Islamberater“ oder „Islamreferenten“ (evangelisch: Elsas, Sträter, Kirste, Nikodemus, Micksch), ist es dem bereits erstaunlich entmündigten Fußvolk zumeist nicht mehr möglich, einer Islamkritik Raum zu geben, zumal die islambezogen angeblich informierten Spitzenpolitiker (Pöttering, Laschet, Schäuble, Horst Köhler) sich von der Scharia nicht gerade laut distanzieren.

Die politische Kaste der Islamversteher, wiewohl selbst nichtmuslimisch, baut der Allahkratie einen betonharten Schutzschirm. Jenseits der Mauer kann der „gute“ Rauf Ceylan empört auf den „bösen“ Pierre Vogel zeigen oder kann sich der schariatreue Imam von Penzberg, Benjamin Idriz, als Deutschlands Wunderwaffe gegen den islamischen Extremismus aufbauen.

Den Europäern ist die Glaubenspflicht vom friedlichen Islam aufzuerlegen, wobei die gefälligst anders bleibenden „Fremden“ auch noch selbstquälerisch-lustvoll („antifaschistisch“) beziehungsweise in enthemmter Fortsetzung nationalsozialistischer Muster genutzt werden können, um Entsühnung zu erlangen oder aber den Freibrief auf praktizierten Antisemitismus. Ob Christ, ob Links- oder Rechtsextremer, die Ansprache des Heilsobjekts erfolgt mit demselben Bittgebet: Moslem erlöse mich!

Eine ernst gemeinte Solidargemeinschaft wird dabei zunehmend als hinderlich empfunden.

44, 45. Zu Recht wird … darauf hingewiesen, dass es in Deutschland Frauen gibt, die von ihren Eltern oder Ehemännern gezwungen werden, ein Kopftuch zu tragen. Wie groß diese Gruppe ist, vermag allerdings niemand zu sagen …

Die Frau, die unter das Kopftuch gezwungen wird – mitunter durch Schläge –, hat ein schlimmes Problem. … Das fällt ihr umso schwerer, wenn sie weiß, dass ihre Familie ihr das Kopftuch nicht aus Boshaftigkeit auferlegen will, sondern aus gelebter Tradition und dem Herzenswunsch, die Kinder mögen das Land und die Kultur ihrer Eltern nicht vergessen …

Der Islamverteidiger hat immer Recht, wenn er zu schariatisch mitverursachten Gräueltaten wie Zwangsverheiratungen, Ehrenmorden oder aufgezwungenen Verschleierungen triumphierend verkündet: „Sie haben keine belastbaren Zahlen!“

Ist es an Ungerührtheit zu überbieten, der zum Schleiertragen angelegentlich verprügelten Frau zu attestieren, ein „schlimmes Problem“ (Kaddor) zu haben?

Am 12.01.2004 publizierte das in Malaysia ansässige World Fatwa Management and Research Institute ein Rechtsgutachten, das muslimischen Eltern erläutert, wie sie den Hidschab durchsetzen müssen, ohne dass es nach Zwang aussieht, mit gutem Vorbild, frohgemuter Überzeugung, gestrenger Ermahnung oder eben mit Gewalt:

„Im Islam sind Eltern keinesfalls gehalten, ihre Kinder zu irgendetwas zu zwingen, was gegen das Gesetz der Scharia verstößt. … Falls die Tochter das Tragen des Hidschab in offenkundigem Ungehorsam der menschlichen Verpflichtung Allah gegenüber ablehnt, mag ihr Vater als der Vormund der Familie betonen, dass seine Tochter den Hidschab tragen sollte. … Väter und Mütter sollten anerkennen, dass sie vor Allah für die Angelegenheiten verantwortlich sind, die ihnen auferlegt sind; sie sollten ihre Töchter im Einklang mit der islamischen Moral und Norm aufziehen. Wenn also ein Mädchen sich der Pubertät nähert, besteht die Sorge, dass ihr verweigertes oder vernachlässigtes Tragen des Hidschab ebenso junge Männer in Versuchung bringen könnte wie sie durch die jungen Männer versucht werden könnte. Folgerichtig hat ihr sorgeberechtigter Elternteil oder Vormund sie dazu zu bringen, den Hidschab zu tragen, um auf diese Weise Bedingungen zu beseitigen, die zum Bösen oder zur Unmoral führen könnten (26).

Südostasien ist einem gewissen, in Katar ansässigen Scheich treu ergeben, und deshalb verweist dort man auf folgende fatwā zum aufgezwungenen ḥiǧāb (“Kopftuch”) vom selben Tage, die das Institut bzw. die Homepage »IslamOnline« bereitstellt. »IslamOnline« wurde 1997 in Doha (ad-Dauḥa, wörtlich: die Bucht, 400.000 Einwohner) in Katar (Qaṭar, 950.000 Einwohner) durch den Muslimbruder Yūsuf al-Qaraḍāwī gegründet, der das Institut gemeinsam mit Al-Balagh Charity Society besitzt. Scheich al-Qaraḍāwī genießt unter Sunniten höchste Autorität, sein »IslamOnline« ist eine der beiden weltweit am häufigsten frequentierten islamischen Websites. Während es in Katar nur ein kleines Büro gibt, pflegen von Kairo aus 180 Mitarbeiter den Datenbestand der Homepage.

»IslamOnline« beruft sich auf das prophetische Vorbild, das vom berühmten Hadithsammler Abū Dāwūd as-Siǧistānī (817 – 888) berichtet ist und dem nachzufolgen deine Seele, vielleicht, vor dem Höllenfeuer rettet. Die bei Abū Dāwūd zum Antrainieren der heilsnotwendigen Betpflicht verbürgte Islampädagogik soll man auf das Überlisten oder Überzeugen des Nachwuchses zum Kopftuchtragen anwenden (Kaddors Analogieschluss), wie al-Qaraḍāwī klarstellt:

„Von frühester Kindheit an sollte den Töchtern gelehrt werden, dass der Hidschab eine Anweisung von Allah ist, um ihre Keuschheit zu schützen. Wenn ein Mädchen die Pubertät erreicht, ist sie absolut gehalten, alle ihr auferlegten Pflichten einzuhalten und alle als heilsgefährdend verbotenen Dinge (haram things) zu meiden. Eine der unhinterfragbaren Pflichten ist das Tragen des Hidschab.“

Der Prophet sprach: „Bringe deinen Kindern zu beten bei, wenn sie sieben Jahre alt sind, und schlage sie, wenn sie es nicht tun und zehn Jahre alt sind, und trenne sie in ihren Betten (27).“

Am 17.01.2010 berichtet Brendan Carlin (»Double standards row as Ed Balls refuses to ban smacking at mosque schools to avoid ‚upsetting Muslim sensitivities’«), dass sich der britische Verantwortliche für das Schulwesen, Labour-Parlamentarier Ed Balls (Edward Michael Balls), weigert, eine Verordnungslücke zu schließen, nach der es an staatlichen Schulen Großbritanniens untersagt ist, Kinder zu schlagen, an den Koranschulen jedoch gestattet bleibe. Herr Balls versuche zu vermeiden, muslimische Befindlichkeiten in Aufregung zu versetzen, vermutet Carlin. Die islamischen Prügeltechniken des Inselkönigreiches umfassen auch schon mal Tritte des Koranlehrers gegen den Kinderkopf und betreffen auch lernbehinderte Kinder. Ein Sprecher von MP Balls meint kühl, auch in christlichen Sonntagsschulen werde geprügelt, und ein regierungsseits erteiltes explizites Prügelverbot an die madāris (Koranschulen; Sg. madrasa) wäre ungerecht, wenn man nicht auch britischen Großmüttern dasselbe Verbot auferlegen würde (28).

46. Erst kürzlich wurden in Berlin und Wiesbaden telefonische Seelsorgestellen eigens für Muslime eingerichtet

Ungefiltert sind die allgemeinen Menschenrechte den sensiblen Muslimen schließlich nicht zuzumuten. Zu einem professionellen klientenadressierten Erklären unserer Institutionen namens Eheberatung, Suchtberatung, Schuldnerberatung oder Krankenhaus bedarf es eines städtisch zertifizierten Islamverstehers.

Bereits seit längerem sickert derlei „kultursensible“, gemeint ist schariafreundliche, Apartheid in die Sozialarbeit ein, womit sich, kaum bemerkt, die Wahrnehmung durchzusetzen beginnt, die Spezies der Muslime benötige eine besondere Behandlung.

Mehr Toleranz der Intoleranz. Die Spaltung integrieren.

52. Al-Ghazali schreibt: „Wenn sie [die Frau] aber ausgeht, muss sie vor den Männern die Augen niederschlagen. Damit meinen mir nicht, dass das Gesicht des Mannes für sie in demselben Sinne ‚Blöße’ sei wie das Gesicht der Frau für den Mann.“

Eben, für den sexualpolitischen und militärpolitischen Kult namens al-islām nicht erst seit Abū Ḥāmid Muḥammad bin Muḥammad al-Ġazālī (1058 – 1111) ist nackt und nackt eben zweierlei. Die Ǧinn (Dämonen, Sg. Ǧinni) und aš-Šayāṭīn (die Teufel, Sg. Šayṭān), an die auch Lamya Kaddor glauben muss und dezidiert glaubt („denn nach wie vor gilt, dass der Koran für Muslime das Gotteswort ist, das unveränderte Gotteswort“ (29)), kreisen dichter und hartnäckiger am weiblichen Körper als am männlichen.

Herrenhaar ist publik zu machen und Ehrenhaar, Damenhaar ist sehr privat und Schamhaar, das Zeigen des erstgenannten und das Verbergen des zweiten sind im Islam öffentliches Anliegen und begründen den neuen Staat.

Nacktes Männerknie und nacktes Frauenknie bedrohen nach dem unhinterfragbaren Konzept der ʿaura das Seelenheil differenziert. Im Islam ist al-ʿaura der ekel- und angstbesetzte, recht genau definierte Schambereich am menschlichen Leib, dessen absichtliche und schuldhafte Sichtbarwerdung in die Hölle führe. Frauenhaar ist ʿaura, daher der Kopftuchbefehl. Bis auf Hände und Gesicht ist Frauenleib ʿaura, daher der gesetzlich vorgeschriebene Hidschab. Möglicherweise ist sogar das weibliche Gesicht ʿaura, weshalb Kaddor den menschenverachtenden niqāb explizit billigt.

54. die K-Frage [Kopftuchfrage] … Vers [Koran] … 24:60. … Wenn eine Frau auf dem Heiratsmarkt keine Angebote mehr bekommt, braucht sie auch keine Bedeckung im Sinne eines Schutzes mehr zu tragen. … Wenn eine Frau weder geheiratet wird noch selbst heiraten will, dann kann sie auf ihre Kleider – gemeint sind natürlich ihre Verschleierung beziehungsweise ihr Kopftuch – verzichten.

Der Ledigen aber, sinniert Kaddor, möge das makellose Kopftuch auch im Europa und Deutschland des 21. Jahrhunderts das unversehrte Jungfernhäutchen öffentlich darstellen. Die Jungfrau wandle durch Schule oder Straßenzug mit dem gleichsam sprechenden textilen Symbol: „Ich bin Besitz meines Vaters“ und der Hidschab der Ehefrau bekundet: „mein gottesfürchtiger Mann besitzt mich, ab übermorgen vielleicht unter Zugesellung einer Zweitfrau, solange er mich nicht verstößt, in šāʾa llāh.“

55. Erfüllt hier das Kopftuch noch seinen ursprünglichen Zweck? Nein, das Kopftuch erfüllt den Hauptzweck des Schutzes nicht mehr – es ist obsolet. … Ein Mensch … braucht das Kopftuch nicht, um sittsam zu leben. Ich kann mich mit und ohne Schleier ehrenwert verhalten …

Wieder ist das verschiedenartig informierte und unterschiedlichem Konformitätsdruck unterliegende Publikum bei Kaddor genau einkalkuliert. Während die nach Informationskrümeln des friedlichen Islam lechzenden Nichtmuslime ab sofort glauben dürfen, der Muslima sei das Tragen des Hidschab höchstinstanzlich freigestellt (und das „entemotionalisierte, unaufgeregte“ Freigeben des Lehrerinnenkopftuchs das Gebot der Stunde), werden die Töchter und Ehefrauen, die einem hohen Gruppenzwang zur islamischen Kleidung unterworfen sind, lediglich die Wahl haben, den Schleier zu bejubeln oder für immer zu schweigen. Auch Mohammedverherrlicherin und Nichtkopftuchträgerin Kaddor lobpreist den Schleier und fordert das heutige schariakonforme Wohlverhalten jeder allahgottesfürchtigen Frau auch unter widrigen (säkularen) Umständen. Irgendwann wird Kaddor auch außerhalb Syriens Hidschab tragen.

Bemerkenswerterweise setzt die islamische Religionspädagogin eine heterosexuelle Norm voraus, während sie über das Gebot der Bedeckung im Hier und Jetzt grübelt. Die bei allen muslimischen Predigern zwischen Malaysia, Afghanistan und dem Sénégal als sittengefährdend und widernatürlich geltende Lesbe kann nach Lamy Kaddor ja vielleicht auf das Hidschabtragen verzichten, da sie sich für Männer ohnehin nicht interessiert? Kaddor leugnet die barbarische Brutalität, mit der alle, eben auch homosexuell empfindende Menschen (und natürlich auch homosexuelle Männer) in das Gesetz der arrangierten Ehen, kontrollierten Sexualität und maximierten Gebärvorgänge eingepfercht werden.

56. Gott verlangt sittsames Verhalten … Ich habe mich also nicht gegen das Kopftuch entschieden, weil ich es nicht mehr als religiöse Vorschrift werte. … der Gedanke, sich gesittet zu kleiden, bleibt eine religiöse Vorschrift

Dem Wohlverhaltensbefehl der Gottheit ist Folge zu leisten. Unabhängig vom situativ angepassten Verhalten (islambewerbende Propagandalüge iham, islamschwächende Faktenleugnung kitmān, geheiligte Notlüge taqīya) des einzelnen Muslimen haben die aus Qurʾān und Ḥadīṯ abgeleiteten Gesetze bleibenden, ewigen Charakter, nur Allahgott selbst kann sie aufheben, was er am Ende der Welt auch tun wird, wenn es allerdings zu spät ist für eine Verhaltensanpassung. Wenn der Mond sich spaltet und die Berge wandern und das Feuer der Hölle entzündet wird.

Kaddor trägt im Urlaub im elterlichen syrischen Heimatdorf selbstverständlich den Schleier, denn „schon aus Anstand“ (Seite 46) möchte sie sich dort „den Gegebenheiten anpassen“, mit ihrem Kleidungswechsel chamäleonartige Wandelbarkeit unter Beweis stellend, nicht anders übrigens als in Dinslaken-Lohberg. Sie wagt es also nicht, gegen die Bekleidungsvorschriften der Scharia aufzumucken und weiß, dass die Kinder und Jugendlichen ihr nacheifern (müssen und) werden.

Ohne Kopftuch kämpfen für das Kopftuch, Scheich al-Qaraḍāwī definierte die einzige Möglichkeit für eine Frau, den Schleier abzulegen, als das Ausführen einer Märtyreroperation. Šahīda Lamya, sozusagen.

58, 59. In islamischen Ländern muss [die in der Öffentlichkeit sexuell belästigte Frau] anders reagieren … . Frau schaut einfach an ihm vorbei oder durch ihn hindurch. … Die Brille [die riesige Sonnenbrille, die das halbe Gesicht verdeckt] ist sowohl bei den liberalsten Christinnen und Musliminnen als auch bei den von oben bis unten Verschleierten in islamischen Ländern ein (lebens-)notwendiges Utensil.

An der dem Mann keinesfalls angeborenen, öffentlich bekundeten Frauenverachtung und sexuell gefärbten Aggressivität möchte Kaddor erst gar nichts verändern, sondern empfiehlt die beibehaltene feminine Anpassung und wohl auch die geostrategische Ausweitung der Belästigungskultur nach Europa.

Dem Belästigungsdschihad möge man eben mit einem Gesichtsschleiersubstitut begegnen, der Sonnenbrille. Schließlich beißen bellende Hunde nicht und ist der obszöne Terror nichts als ein Indiz für die nordafrikanische oder nahöstliche Frauenfreundkeit, denn:

59. Sollte … ein südländischer oder orientalischer Mann auf die aberwitzige Idee kommen, einer Frau körperlich zu nahe kommen zu wollen, braucht man nur einmal laut aufzuschreien oder zu schimpfen und schon finden sich Dutzende von anderen Männern, die dem ‚Angreifer’ handfest klarmachen, dass er einen Fehler begangen hat.

Die islamisch geprägte (islamisch dominierte) Stadt als ein einziges Gefängnis wechselseitigen Belauerns auf eine sexuelle Verfehlung, die uns alle schließlich in die Hölle führen könnte. Die gesamte syrische Männerwelt eine einzige Truppe von muṭawwiʿūn, jeder männliche Schüler in Lamya Kaddors Unterricht ein kleiner Religionspolizist.

Dass zumindest im Maghreb auch tief verschleierte Frauen bereits von kleinen Jungen angezischt, obszön angeraunt und entwürdigend angeflüstert werden und dass Touristinnen in Ägypten selbstverständlich und folgenlos zu begrabschen sind, übergeht die Verteidigerin des Niqab und der „(lebens)notwendigen“ Sonnenbrille.

59. da werden mir viele Frauen mit orientalischem Aussehen Recht geben …, dass Männer gerade die Frauen auf plumpste Weise anmachen, die (fast immer) aus dem gleichen Kulturkreis wie sie selbst stammen.

Elegant umstolpert Kaddor die Frage, ob nichtmuslimische Europäerinnen nicht besonders dreist von muslimisch sozialisierten Männern (Kaddor: „mit orientalischem Aussehen“) belästigt werden. Die Wächter der einzigen von der gewaltbereiten Gottheit angenommenen Lebensweise bleiben die Inhaber der irdischen Belästigungslizenz.

62. Besonders kleine Kinder leiden unter dem autoritären Erziehungsstil der Eltern und Großeltern, der hier [in Dinslaken-Lohberg] häufig anzutreffen ist. Die Angst vor dem Familienoberhaupt macht ihnen zu schaffen. Sie sehen sich körperlicher Züchtigung und anderen harten Strafen ausgesetzt.

Angst ist ok, Angst aber, die zu schaffen macht, nicht? Schätzen diese Kinder („sie sehen sich“) die Sache ja vielleicht einfach falsch ein?

Dinslakens Einwandererkinder werden also in ihren Familien körperlich misshandelt.

63. Die unterschiedlichen Rollen der Geschlechter werden in manchen Elternhäusern mit der Muttermilch aufgesogen. Jungen wachsen in die Rolle des Familienoberhaupts hinein, Mädchen in die Rolle der Hausfrau. Jungen gewährt man schon als Kleinkindern mehr Freiheiten als Mädchen, nicht unbedingt bewusst, sondern ganz instinktiv.

Mit „instinktiv“ bedient Kaddor den islamischen Begriff von Veranlagung, al-fiṭra, das natürliche Ausgerichtetsein auf Allāh hin. Mit keinem Wort kritisiert Kaddor die berüchtigte schariakonforme „Komplementarität“ der Geschlechter. Auch das zielsicher eingestreute „Muttermilch“ soll uns das Denken aussetzen helfen, denn wer jetzt noch die geheiligte Frauenfeindschaft der islamischen Geschlechterlehre kritisiert, lässt gewissermaßen Säuglinge verhungern.

Die Frau als geborene Verführerin und Versucherin, deren Leib die Dämonen und Teufel wesentlich dichter und damit stärker heilsgefährdend umflattern als den maskulinen Körper. Das Werkzeug der Tradierung dieser Betrachtungsweise sind der Schleier (al-ḥiǧāb) und sein Echo, Ersatz oder Wegbereiter namens Kopftuch. Selbst die islamische Vergewaltigung der unverschleierten (als der symbolisch unbewachten und auch damit Allāh lästernden) Frau erlangt als erfolgreiche Bändigung des Satans eine exorzistische und heilssichernde Qualität.

In ihre eigene korankonforme Erniedrigung („Die unterschiedlichen Rollen der Geschlechter“) willigt Kaddor gottesfürchtig ein, worüber uns weder ihre (noch und auch nur in Deutschland) fehlende Verschleierung täuschen sollte noch das ihr entgegengebrachte Wohlwollen seitens der Funktionäre aus Politik und Kirche.

63. Und manchmal scheint es, als würde das machohafte Verhalten der Jungen von den Eltern geradezu gefördert, als Rüstzeug für das künftige Leben.

Ja, und für das „künftige“ (Kaddor) Leben im Paradies gleich mit. Die schariatreue Religionspädagogin spottet ein wenig über die gelebte Folklore der weiblichen Unterordnung und stellt den islamischen männlichen Führungsanspruch nicht in Frage.

Gemeinsam mit ihrer Lehrerin wissen auch die Dinslakener Mädchen, was Allahs Statthalter wollen und was das Islamische Gesetz vorschreibt:

63. Meine Lohberger Schülerinnen äußern nur selten ihren Unmut über die Ungleichbehandlung.

Der auch an Rhein und Ruhr zu betreibende Aufbau der schampolitisch denkenden Gegengesellschaft erfordert verbindliche Absprache:

66. Ein Handy hat hier jede und jeder. Trotz Handyverbot an der Schule werden ständig Kurznachrichten an Freunde geschickt.

Die Mädchen müssen allzeit auf ihr islamisch korrektes Verhalten hin kontrolliert werden, und dazu dienen Mobiltelephone. Die Wächter (Jungen) müssen die Beute (muslimisch – weiblich – deutsch) einkreisen und immerhin die mühselige Treibjagd auf das geflohene Mädchen und den islamwidrig handelnden Jungen organisieren.

Im väterlichen Auftrag überwachen die Mütter ihre Töchter telefonisch. Das geistige Mittelalter des technisiert modernen Kalifats nutzt die elektronische Fußfessel, zumal in Nordrhein-Westfalen diese ärgerliche Schulpflicht besteht.

68. Tatsächlich ist es so, dass sich fast alle Jungen im Stadtteil verpflichtet haben, „auf die Lohberger Mädchen aufzupassen“. Dass geht so weit, dass Mädchen mit ihrem jeweiligen Freund in bis zu sechzig Kilometer entfernten Städten von den „Lohberger Jungs“ gesichtet worden sind. Doch es bleibt nicht immer beim bloßen Sichten. Der Freund des Mädchens wird häufig mit körperlicher Gewalt daran „erinnert“, sich von dem Mädchen fernzuhalten. Das Mädchen selbst bekommt es mit dem älteren Bruder oder seinem Vater zu tun. …

Auf die … Frage meinerseits, warum Mehmet … eine Freundin haben darf, Ayla aber keinen Freund, tobt der männliche Teil der Klasse. Said … : „Die Mädchen dürfen keinen Freund haben, weil sonst unser Namuz [türkischer Begriff für Ehre, L. K.] beschmutzt wäre.

Das Verb „toben“ mag uns daran erinnern, dass Aufstand und Auferstehung auch im Arabischen zum selben Wortfeld gehören, dass Erhebung (revolutionär) und Himmelfahrt (seelenrettend), geometrisch oder topologisch gesehen, ein Erhöhungsvorgang (gemein grinsend auf Kosten der Erniedrigten) ist und dass yaumu l-qiyāma (Tag der Auferstehung, anglisiert Yawm al-Qiyāmah, vgl. hebräisch Yom, „Tag“) ohne weiteres mit Tag des Tumults, Tag des Tobens wiedergegeben werden kann. Frommes Toben als ein Empörungsdschihad, etwa bei Nutzbarmachung dänischer Karikaturen, nimmt die Stunde der Abrechnung, das islamische Weltende, fiebernd vorweg. Und Kaddor lässt das doppelsinnige Toben proben.

Lohbergs jugendlicher Frauenversteher Said erklärt mit Billigung seiner Religionslehrerin Allahs Sexualerziehung noch etwas genauer, nach der eine jede Dhimmifrau schlicht der unbegrenzten Anzahl an Konkubinen zuzurechnen ist:

68. „Die Jungen haben ja meistens nur deutsche Freundinnen. Diese haben wir ja auch nur, um Erfahrungen zu sammeln. … Aber das wäre für ein muslimisches Mädchen undenkbar. Bei den Deutschen wird das ja alles viel lockerer gesehen, und mit meiner deutschen Freundin kann ich ja schlafen.“

Das nichtmuslimische Mädchen dient der männlichen sexuellen Selbsterfahrung. Alle Muslime leben dank ihrer die Seele rettenden wie die Frau erniedrigenden „Schamhaftigkeit“ von den Dhimmis abgeschottet, von der sexuellen Nutzbarmachung der Unreinen abgesehen, und diese Kluft mag sich ohne weiteres vertiefen, solange die Schamlosen nicht zum Islam übergetreten sind … und solange Frau Kaddor Lehrerin ist.

Wie selbstverständlich gehen die männlichen und muslimisch aufgewachsenen Sechzehn- oder Fünfzehnjährigen ins örtliche Bordell, weil das nicht „harâm“ ist, wie sie laut Kaddor ihre Lehrerin befragen und von dieser ausdrücklich bestätigt bekommen. Der die Sitten wahrende kalifatische Überwachungsdienst beginnt derweil, formelle, beinahe kommunalpolitische Strukturen anzunehmen:

70. Sie [die Mädchen] erzählen mir, dass es mittlerweile eine Art Bande gibt, zu der alle „Lohberger Jungs“ gehören, um sie mit ihren Freunden zu erwischen, egal wo. Einige erzählen, wie sie von Ali gesehen worden seien und anschließend großen Ärger bekommen hätten. Selbst die Väter der Mädchen rufen das Bandenoberhaupt an, damit es auf ihre Töchter aufpasst.

Im Sinne der effektiven Preisgestaltung für Sicherheitsdienstleistungen mögen die beiden Lobbies der bösen Vergewaltiger und der guten Aufpasser zusammenarbeiten oder ohnehin aus denselben Leuten bestehen, das staatliche Gewaltmonopol jedenfalls ist außer Kraft gesetzt beziehungsweise interkulturell „bereichert“. Denn alle Gewalt geht vom Volke aus. Und von Alis schlagkräftigen Sittenwächtern.

85. Wenn der Islam sich nicht ändert, dann werden wir uns immer weiter von ihm entfernen.

Wie gut, dass Allahgott bedarfsweise die Gestalt wechselt, ein wenig wie der griechische Gott Proteus. Der „topologisch“ (Kurt Lewin) gezielt unsinnige Satz von Lamya Kaddor unterschlägt (al-kitmān, Lügen durch Auslassung), dass die vom letzten Propheten der gesamten Menschheit (!) gestiftete Pflichtenlehre bis dicht an den Tag der Auferstehung heran Geltung besitzt.

Sicherlich haben die Tugendwächter der Orthodoxie ein Problem mit den Zumutungen, welche Demokratie, Religionsfreiheit (auch die negative), Pressefreiheit und Wissenschaftlichkeit an die Maßgaben von Koran und Sunna richten. Da gilt es zu tricksen und das Islamische Recht durch Marketing-Strategen und PR-Berater die Oberflächenfarbe wechseln zu lassen wie ein Chamäleon, um es im Kern unverändert (gewaltbereit, frauenfeindlich, totalitär) zu belassen. In die Welt der modernen Gesetze ohne himmlische Urheberschaft tritt Allahs Schariagesetz ein wie ein hungriger Dinosaurier. Eine Art von archaischem Faschismus nannte Maxime Rodinson (1915-2004), an Ayatollah Chomeini und an die Muslimbrüder denkend, dieses gegenmoderne Neo-Kalifat, diesen Revivalismus: Un type de Fascisme archaïque.

85, 86. die liberalen, die progressiven Muslime müssen … sich mehr damit auseinandersetzen, was ‚der Islam’ wirklich will.

Auf die Resultate des Denkprozesses dürfen wir gespannt sein, vielleicht in Kaddors nächstem oder übernächstem Buch.

Exkurs: Wertevermittlung, Sozialarbeit.

Da Lesefähigkeit oder Denkfähigkeit eines Kindes oder Jugendlichen die Zielsetzung der Islambegeisterung stören, kann das Curriculum unbesorgt ausgedünnt werden. Kaddor verzichtet, insofern bereits folgerichtig, im Allgemeinen noch auf die simpelsten Anwendungen des Prinzips von Ursache und Wirkung ebenso wie auf Einordnung der Normen der Sunna in das Koordinatensystem der Psychoanalyse, pädagogischen Wissenschaft oder universellen Menschenrechte. Allāh denkt für dich und legt dir die Erinnerungslosigkeit auf. Geschichtskundigkeit ist Mangel an Gottvertrauen, die Tatsache an sich lästert die Gottheit.

Der postmoderne Ex-Intellekt setzt auf unhinterfragbares Expertentum und den Konsum von seichter oder ekstatischer Unterhaltung (Events). Kontingenz statt Kontinuität, Isolation statt Korrelation. Den momentanen Inhaber des Charisma aufgekratzt verehren und gleich darauf beseitigen (islamischer Königsmord bzw. Kalifenmord), anything goes & in šāʿa llāh. Neben dem durch Sozialpädagogik und Soziologie schleichenden Wolfsrudel der Radikalen Konstruktivisten kann Niklas Luhmann mit seinem Begriff der Kontingenz als Wegbereiter dieses postmodernen Fragmentarismus gelten. Luhmanns in seine von „Selbstreferenzialität“ (alles und jeder quatscht gewissermaßen autistisch vor sich hin) triefende Systemtheorie hineinbugsierter Begriff der Kontingenz ist womöglich wenig mehr denn ein Posttraumatisches Stress-Syndrom eines 15-jährigen Luftwaffenhelfers und Inhaftierten in amerikanischer Kriegsgefangenschaft, vielleicht wurde dem Erfinder der Kontingenzlehre ein Stockholm-Syndrom zum persönlichen Rachewerkzeug.

Die Postmoderne jedenfalls führt den Krieg gegen die Gewissheit und den Kontext, versehentlich oder bedarfsweise bereits auch gegen Rechtsgewissheit und Rechtseinheitlichkeit. Das nach innen und außen gestuft diskriminierende Recht der Scharia und des Fiqh kommt den in Sozialarbeit und Pädagogik einflussreichen Alt-Achtundsechzigern als den Anhängern der Kausalitätsverweigerung („Kontingenz“) dabei entgegen. Zunehmende Lust bringe allein das zunehmend Amorphe, wozu sich auch die Altersgrenzen des Jugendschutzes auflösen mögen, wie die allzu spät entdeckten Skandale um die linke und reformpädagogische Odenwald-Schule zeigen.

Der die Soziale Arbeit durchaus prägende Auflösungsphilosoph Theodor Maria Bardmann (in: »Leben wie Theorie«) schreibt:

»Wir können der Welt nur unterschiedliche Problemlagen abtauschen! … Luhmann wurde eines Tages von einem kontingenzverliebten Freund gefragt: „Seit wann, Herr Luhmann, denken Sie Kontingenz?“, und Luhmann soll geantwortet haben: „Herr X, unsere Gymnasialklasse ist 1945 noch zur Wehrmacht einberufen worden. Ich stand mit meinem Banknachbarn an der Brücke Y, zwei Panzerfäuste in vier Händen. Dann machte es Zisch, ich drehte mich um – da war kein Freund und keine Leiche, da war nichts. Seitdem, Herr X, denke ich Kontingenz.“ Fürwahr: Alles könnte anders sein!« Soviel zum Professor für Medienpädagogik Theodor Maria Bardmann, einem Strategen der Entwerdung (30).

Oder, wie es ein gewisser, Luhmann und Bardmann nutzbar machender Georg Singe (in: »Chaos und Selbstorganisation. Systemtheoretische Impulse für eine diakonische Praxis« predigt: „So entscheidet sich die Moral an dem Kriterium der Brauchbarkeit. … Die eigenen Gewissheiten und Überzeugungen werden selbst zur Disposition gestellt. Das Leben und auch die Soziale Arbeit mit Klienten geschieht in einer Welt voller Provisorien (31).“

Soweit zu den sich auf die Doktrin des Radikalen Konstruktivismus berufenden Parteigängern der gemeinhin „Toleranz“ genannten Allgültigkeit (Gleichgütigkeit), die seit einem Vierteljahrhundert große Teile der wertebeliebig (handlungsunfähig) gewordenen Sozialpädagogik und Sozialarbeit prägt. Allahs Gesetz kann kommen. Lamya Kaddor:

86. Meiner Meinung nach müssen Gläubige mehr über ihr Leben nachdenken; … sich um ihre Familien kümmern, … nach Wissen suchen.

Rührend. Mit Imam-Ehe, Kopftuch und einem freiem Denken innerhalb der von Allahgott gesetzten Grenzen. Kaddor betreibt, hier ähnelt sie dem um das Frauenwohl bekümmerten Tariq Ramadan, Familienfürsorge.

Noch zur Familie im Islam. Auch die allseits sexuell überwachte, ins Haus ziehende Schwiegertochter sorgt dafür, dass der Bräutigam islamischer Tradition seiner Mutter gegenüber keinen Prozess der Ablösung vollziehen kann. Die durch ihre eigene Mutter gewissermaßen zu verstoßende Tochter, sie muss im Patriarchat „ausheiraten“, steht dem prinzengleichen Sohn gegenüber, dem Garanten der öffentlichkeitswirksamen Stammestradition und dem Inhaber des Familiennamens, was der schariakonformen Rolle der Mutter unter islamophilen Betrachtern einen matriarchalischen Status verleiht, nüchternere Beobachter indessen erkennen die Söhnchenfabrik („zoontjesfabriek“, Ayaan Hirsi Ali). Die in den fremden Haushalt kommende Braut ist männerrechtliche Küchenhilfe der Schwiegermutter und mag darauf warten, sich ein Vierteljahrhundert später an ihrer Schwiegertochter zu rächen. Necla Kelek schreibt in »Die fremde Braut. Ein Bericht aus dem Inneren des türkischen Lebens in Deutschland «: „Gelin, das heißt: die die kommt; so nennt man die Braut, die ins Haus kommt. Import-Gelin heißen die Bräute, die man nach Deutschland holt.“ Schwestern verlieren im islamisch geprägten Teil der Welt „traditionell“ (systematisch) den Kontakt zueinander, Kommunikation ist Sache der Männer, doppelsinnig gesprochen: der „Brüder“. Dass der Gesicht und Mund verdeckende Schleier der Frauen in Teilen Afghanistans und der Arabischen Halbinsel das Gespräch unter Frauen, zumal das öffentliche, verunmöglicht, tritt wie erwünscht hinzu. Der töchtertauschende Männerbund ist Gott wohlgefällig und kulturelle Kontinuität, Frauenerwerb und Frauenfreigang bleibt eine von Dämonen umschwirrte Beunruhigung der öffentlichen Ordnung.

(Auch im vaterrechtlich geprägten Europa heißt es bis heute undurchdacht, ein Mann würde „ein Kind zeugen“, nicht aber, eine Frau zeuge das Kind, obschon beide an der Fortpflanzung beteiligten Menschen jeweils einen halben Chromosomensatz stiften und damit die gleiche Menge an Erbinformation.)

86. Zudem fehlt es in Deutschland an intellektuellen Debatten über Religion. Wo sprechen etwa prominente Muslime offen über diese Fragen? Spontan fällt mir nur der Schriftsteller und Islamwissenschaftler Navid Kermani ein, der sich regelmäßig äußert. Vielleicht noch der Publizist Feridun Zaimoğlu, der sich im Zuge der Islamkonferenz von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble zu Wort gemeldet hat. Wir brauchen jedoch einen öffentlichen Austausch, um etwas ins Rollen zu bringen.

Was bitte soll denn hier rollen und wohin? Die säkulare Demokratie vollends in die Allahkratie oder das Grundgesetz nur ein wenig in Richtung der Scharia?

Nicht ungeschickt (und wieder ein wenig an Tariq Ramadan erinnernd) macht Kaddor Stimmung für eine theologisierte Politik beziehungsweise politisierte Religion. Zu diesem Zwecke dürfte auch Erzbischof Rowan Williams bald wieder auf der öffentlichen Bühne erscheinen und für die Legalwerdung des Islamischen Rechts werben, vielleicht, wie Tariq Ramadan, vor den schrecklichen Dschihadisten warnend (diese haben sicherlich den „Kern“ des Islam missverstanden). Moralisch schwammige Kirchentagsmilieus kritisieren die organisierten Kreationisten zwischen Harun Yahya (Adnan Oktar) und Intelligent Design (ID) ein bisschen, solange nur Islam und Friedfertigkeit gleichgesetzt werden können.

Der orthodox in die Scharia dressierte Muslim ist in einem Milieu der allgegenwärtigen Erpressung beheimatet, in einem Weltgefühl des sich sekündlich verfinsternden Schmerzes. Erklärlicherweise erlebt er Verunsicherung, sobald er die Zone der Schmerzfreiheit (AEMR) betritt. Diese Irritation erzeugt Hass, der nicht dahin umgeleitet werden kann, wo er hingehört, nämlich auf Imame, Eltern und Ehepartner. Diese nämlich hatten entgegen aller Beteuerungen nicht das Beste des Einzelnen, des Kindes, im Blick gehabt. Die Lebenslüge aber zu erkennen, jedenfalls zu bekennen, würde brutale Angriffe aus Stamm, Nation und umma nach sich ziehen. Und so folgt man der seit spätestens al-Maudūdī und Erbakan wieder allzeit greifbar gewordenen Ermunterung, der milla (Glaubensnation) der Juden oder Christen die Schuld an der persönlichen Misere zuzuschieben, eigentlich ausschließlich den Juden (Koran als Gottesbeweis, existierende Juden als islamischer Teufelsbeweis). Der Anspruch auf unteilbare Menschenrechte, insbesondere die Forderung nach der Gleichberechtigung von Mann und Frau, sei Ursache der islamischen Krise oder islamischen „Depression“ (Kaddor) und im Namen der Toleranz oder Multikulturalität abzuwehren, um den Krieg oder Bürgerkrieg zu verhindern.

112. Es muss endlich Schluss sein damit, Muslime als ein Volk zu betrachten

Kaddor verplappert sich und nennt die milla beziehungsweise umma beim Namen Religionsvolk. Das heilssichernde milla-Prinzip wird im Falle der Millî-Görüş-Bewegung oft übersehen. Das Osmanische Reich betrieb als Sachwalter Allahgottes Coaching und Management der Halbfreien- oder Sklavenkollektive (Serben, Griechen, Armenier und Juden). Die Gottheit des Koran nämlich hatte und hat die höchst irdische Führung jener Glaubensnation übertragen, der sich auch ein heutiger Islamic Supremacist zugehörig fühlt und von der jeder liberale Muslim geschluckt wird. Die dem islamischen Herrenvolk unterworfenen osmanischen Religionsvölker der jenseitsfokussierten Apartheid („Gesamtgesellschaft“) trugen den Namen Millet, und genau dieses milla beziehungsweise millet ist als „glaubensnational“ (millī), Bestandteil der radikalislamischen Erbakan-Bewegung, hierzulande der IGMG. Obschon milli im heutigen Türkischen national bedeutet (enthalten etwa im Namen des kappadokischen Nationalparks, Göreme Milli Parklar, Provinz Nevşehir), ist Millî Görüş keineswegs als Nationale Weltsicht zu übersetzen, wenn auch der pantürkische Rassismus im Erbakan-Umfeld eine bedeutende Rolle spielt, sondern als (schariatreu gemeinte) „Religiöse Weltsicht“. Geeigneter ließe sich Millî Görüş als „Schariapolitische Weltanschauung“ wiedergeben, IGMG als „Islamische Gemeinschaft der Scharia-Staatslehre“. Dass der Antisemitismus in der Türkei (wie im ganzen arabischen Raum) geradezu folkloristisch verankert ist und durch höchste Politiker permanent befeuert wird, ist dabei ebenso wenig aus dem Auge zu verlieren wie das Leugnen des Völkermordes an den Armeniern sowie an den aramäischen und assyrischen Christen (Suryoye, Sg. Suryoyo), dessen Aufdeckung als nationale Schmach („Beleidigung des Türkentums“) gilt, wohlgemerkt die faktentreue Enthüllung, nicht der Völkermord selbst, den zu leugnen die türkische nationale „Ehre“ sichert.

Sprachlich ist Supremazismus ist von Suprematismus zu unterscheiden, das englische supremacism (frz.: Le suprémacisme) von suprematism abzugrenzen, dem um 1915 in Russland entstandenen Kunststil (»Супрематизм«) des ab 1912 radikal ungegenständlich arbeitenden Malers Kasimir Malewitsch (32). Als rassistische Weltanschauung gestattet der Supremazismus einer bestimmten Ethnie die Ausübung der Vorherrschaft. Er kann auch „gesellschaftlich“ (kulturrassistisch) verstanden werden, als Hegemonialanspruch einer Lebensform über alle anderen (33). Beides trifft für den klassischen Islam zu.

Im Übrigen können wir Frau Kaddor beruhigen, denn ob ein Deutscher seinen felsenfest imaginierten Lieblingsengel als Gabriel oder Ǧibrīl‎ verehrt, ist dem Souverän, dem Volk, einerlei (noch). Und bei den organisierten Ex-Muslimen innerhalb einer freiheitlichen Nation kann jeder kommen und gehen.

112. Es muss endlich Schluss sein … alle [Muslime] über einen Kamm zu scheren.

Der Kamm heißt das Islamische Recht, und wer hier schert, ist nicht die BRD, sondern die koranische Gottheit.

Allahgott stiftete zwei Kämme, einen separaten für die Nichtmuslime. Muslime und Nichtmuslime müssen islamisch mit zwei verschiedenen Messlatten bewertet werden.

112. Immer wieder heißt es: die Muslime wollen die Scharia, die Muslime heiraten nur untereinander, die Muslime kennen keine Gleichberechtigung.

Genau. Wer gegen die Scharia anredet, gilt als Apostat und darf ermahnt, bedroht oder ermordet werden, die Tochter eines Muslimen darf auch gemäß der Islamdeutung einer Lamya Kaddor keinen Nichtmuslimen heiraten. Qurʾān, ḥadīṯ und sakrale Jurisprudenz (fiqh), kurz: al-islām ist die Herabsetzung der Frau.

113, 114. Der Islam spricht den Menschen als Individuum an, aber auch als Teil der umma, der weltweiten muslimischen Gemeinde. … Der Islam ist die Quelle, von der ein gläubiger Mensch sein ganzes Leben lang zehrt.

Den Menschen schariatreu begegnen in den al-muʿāmalāt, der zwischenmenschlichen Dimension des islamischen Gesetzes, der Gottheit schariatreu begegnen in der Dimension der al-ʿibādāt, den gottesdienstlichen Handlungen. Eindeutig ehrt und fordert Kaddor damit das vollumfängliche Islamische Recht, zu den zwischenmenschlichen Beziehungen (muʿāmalāt) gehören nicht zuletzt das Scharia-Familienrecht und das Scharia-Eherecht. Auch von Dinslaken-Lohberg aus wird eine schulnahe und separatistische Jugendbewegung auf geduldige (ṣabbār, Substantiv ṣabr) Demokratieresistenz im Namen der Religionsfreiheit eingeschworen.

Dieser Islamische Religionsunterricht (IRU) wird gegen den säkularen Staat immunisieren helfen und zum Verfestigen der Kontraststaatlichkeit ermuntern (eigene Rechtssprechung, etwa: die Imam-Ehen am aufzubauenden Scharia-Gerichtshof schließen, trennen und beurteilen), weshalb muslimische Eltern ihre Kinder nicht in einen solchen Unterricht schicken sollten und der freiheitlich und verfassungskonform bleibende Staat die Finanzierung von schariakonformen Religionslehrern und ebensolchen Imamen einstellen muss. Kaddor bekennt sich zu einem strengstens an Scharia und Fiqh orientierten, allahzentrischen Weltbild, das in der kulturellen Moderne schlicht reaktionär dasteht und, da politisch ambitioniert, revolutionär. Der orthodoxe Islam ist der revolutionäre Islam.

Lebenssinn ist, Allahgott nahe (qarīb) zu kommen, das Leben des Muslimen ist Annäherung (at-taqarrub) an Allāh. Demokratie ist damit Kriegsführung gegen den Himmelsgott, Blendwerk des Satans oder lächerliche menschliche Anmaßung. Der Weg zur Tränke beziehungsweise zur „Quelle“ (Kaddor), von der jede Zuversicht ausgehe, ist selbstverständlich … die der Menschheit gestiftete Islamische Pflichtenlehre, die Scharia. Eine andere Hoffnung und sittliche Daseinsfreude, als dereinst dem Höllenfeuer zu entrinnen und in die Nähe Allahs zu gelangen, gibt es nicht, und nur im peinlich genauen Nachschreiten der prophetischen Fußspuren und derjenigen der gottesfürchtigen Lehrerin gelangt der Dinslaken-Lohberger Grund- und Hauptschüler in die Ǧanna, zum absoluten menschlichen Ziel.

114. „Die Engel betreten kein Haus, in dem sich ein Hund oder eine bildliche Darstellung befindet.“ (nach Buchârî)

Muhammad al-Buchari (* 810 in Buchara), Scheich Ahmad Kutty (* 1946 in Kerala) und Lamya Kaddor (* 1978 in Ahlen) legen den muslimischen Jungen und Mädchen nahe, kein Abbild eines beseelten Wesens (Tier, Mensch) an die Wand zu hängen und sich als Haustier allenfalls eine Katze, jedoch keinen Hund zuzulegen. Ahmad Kutty: „Uns ist es nicht gestattet, einen Hund als Haustier zu halten. We are, however, not allowed to keep a dog as a pet (34).“

116. Die erste Frage kam von einem Mann aus Großbritannien: Ob seine muslimische Frau eine Arbeitsstelle annehmen dürfe, die nach der Scharia für sie erlaubt sei, wo sie also mit Kopftuch an einem für jedermann öffentlich zugänglichen Ort arbeiten könne?

Die orthodox-islamisch ausgerichtete Religionslehrerin beschreibt, wie in ihrem muslimischen Familienkreis mitten im säkularisierten Westfalen (Kaddor: „einer unserer ganz normalen Sonntage“, Seite 114) der unablässig laufende und auf den Kanal al-Jazeera eingestellte Fernsehapparat die Sendung Scharia und Leben mit halbem Ohr verkonsumiert wurde. Millionen von Haushalten taten es dieser Familie gleich (und tun es immer noch) und lauschten auf die Lebensführungstipps des Scheichs (Kaddor: „das mahnende, fast schon bedrohlich klingende Sprechen des alten Mannes mit Vollbart“, Seite 115) und Muslimbruders, dessen Vollbart und Sprachklang für Kaddor bis heute sehr viel beunruhigender („unheimlich“) zu sein scheint als der radikal gegenmoderne Inhalt seiner Fernsehpredigten.

Weder distanziert sich Kaddor von Herrn al-Qaraḍāwī noch von den strengstens schariakonformen Inhalten seiner TV-Serie »aš-Šarīʿa wa l-Ḥayāt« (Islamic Law and Life), der telemedialen Variante einer sanften Islamischen Revolution. Kaddor erblickt „einen muslimischen Geistlichen, … der reihenweise Fatwas von sich gab, also die Fragen von Muslimen aus aller Welt beantwortete, die live bei ihm anrufen konnten.“

Fatāwa („Fatwas“, Sg. fatwā) sind allerdings keine „Antworten“ (Kaddor), sondern Rechtsgutachten, deren Nichtbefolgen nach orthodoxer islamischer Auffassung deine Seele mit einiger Wahrscheinlichkeit in die Hölle transportiert. Im Falle eines hoch anerkannten Scheichs wie al-Qaraḍāwī sind fatāwa leider nach wie vor innerhalb der meisten muslimischen Milieus ungefähr so erfolgreich erpresserisch wirksam wie katholisch-bischöfliche oder päpstliche Verlautbarungen in westeuropäischen Kleinstädten zur Zeit des Ablasshandels. Jeder kuscht, manch einer agiert als Tugendwächter, als eine Art Hexe ist die Frauenrechtlerin ungefähr todeswürdig.

Kaddor teilt uns die Antwort gar nicht erst mit, erhöht aber wie unbeabsichtigt den in Deutschlands muslimischen Communities herrschenden sozialen Druck, den „Fatwas“ im besonderen und der „Scharia“ im allgemeinen Folge zu leisten und den Scheichs sowieso.

Nun spielt Kaddor ein wenig Islamkritikerin:

117. Merkte meine Mutter nicht, dass der Geistliche von einer Realität sprach, in der wir gar nicht lebten? Ich wollte nicht schon wieder nachfragen. Aber ich versank in Gedanken.

Das ist raffiniert doppelzüngig, die Multikulturalisten denken, die nach eigener Aussage temporär gedankenversunkene Pädagogin habe sich von dem weltbekannten antimodernen, frauenfeindlichen und antisemitischen Scharia-Rechtsgutachter distanziert. Die Freunde der Islamischen Revolution indessen zwinkern sich kundig zu und lesen aus der beschworenen europäischen „Realität, in der wir gar nicht leben“ heraus, dass es jetzt darauf ankommt, den ewigen islamischen Anspruch der allahbewussten Sexualerziehung, Lebensweise und Staatlichkeit auch in Deutschland Wirklichkeit werden zu lassen.

Ein ausgesprochen „klientenzentrierter“ Ansatz, wie wertebeliebige Sozialpädagogen seit Jahren gerne und die Standards der Wissenschaft glücklich überwindend frohlocken. Nimm dir, was du brauchst.

Mit Allahgottes Marschbefehl, mit der überprüfbar erfolgreichen, „handlungsorientierten“ ḥisba die nichtige (bāṭil) soziale Wirklichkeit Deutschlands der Allah wohlgefälligen, zeitlosen Realität (Erbakan: ADİL DÜZEN) anähneln.

Lamya Kaddor umschreibt die Schariatisierung auf Seite 79 mit „Der Islam in Deutschland bekommt Konturen. Er hat immer mehr Ecken und Kanten, ist aber an vielen Stellen noch blass.“ Europas ranghöchster Großmufti, Herr Mustafa Cerić aus Sarajevo, wird Kaddor gerade auch hierbei sicherlich zuzustimmen, nicht zuletzt die unangenehm bleiche Ecke des islamischen Familienrechts betreffend. Wer islamische „Konturen“ (Kaddor) fordert, will das einheitliche Recht beenden und die koranisch befohlene Rechtsverschiedenheit herstellen: Muslime versus Nichtmuslime, intern noch einmal „bereichert“ durch ein ebenso Seelen rettendes wie irdisch herabwürdigendes Sonderrecht für die halbe Portion namens muslimische Frau.

Von Bosnien aus fordert der Reisu-l-ulema, der Führer der Gelehrten: „Opening the way for Muslim law to be recognized in matters of personal status such as the Family Law (35).“

118. Dass sich viele Muslime damit schwer tun, zu (hinter)fragen, liegt nicht am Islam.

Weshalb Kaddor, für die Kausalität nur situativ Geltung besitzt, schließlich ist es nur Allahgott, der eine Wirkung verursacht hat und den unsere menschliche, auf Eigenschaften zielende Sprache nicht erfassen kann ohne ihn zu schmähen, bei CIBEDO weiß:

„Die Aufklärung ist für den Islam nicht übertragbar (36).“

Wissenschaftler, lasst uns Parteigänger der Scharia mit eurem beobachtenden Geist in Ruhe. Ein neuartiger Checkpoint Charlie an der Grenze zur islamisch befreiten Zone müsste eigentlich, ginge es nach Aufklärungsverweigerin Kaddor, eine Warntafel errichten: Achtung, Sie betreten den islamischen Sektor, bis hierher darf gedacht werden und keinen Schritt weiter.

»iKfR«

Europapolitiker Pöttering (2008) und Bundespräsident Köhler (2010) verteidigen einen angeblich absolut friedlichen „Kern“ des Islam. Mit dem „eigentlichen“ Islam habe Gewalt gegen Frauen und Nichtmuslime gar nichts zu tun. Der über das Schicksal der Menschheit erleuchtete damalige Präsident des Europaparlaments, Hans-Gert Pöttering, offenbarte im Mai 2008 sein: „Der Islam ist eine im Kern friedliche Religion“, wobei ihm zwei Jahre später der (aus anderem Grund kurz darauf von seinem Amt zurückgetretene) Bundespräsident Horst Köhler faktenfern sekundiert hat: „Ich kenne den Islam als im Kern friedliche Religion“.

Das lässt sich abkürzen, das Pötteringsche und Köhlersche „[der] Islam … [als eine] im Kern friedliche Religion“, zur Fortschrittsformel: »iKfR«.

184. Und ja, Gott hat Muhammad und seinen Anhängern in der rauen und lebensfeindlichen Welt der arabischen Wüste im 7. Jahrhundert erlaubt zu kämpfen und zu töten. Aber die Antwort auf die Frage, ob und inwiefern das überhaupt für uns heute noch irgendeine Bedeutung hat, dürfen wir Muslime nicht den Fundamentalisten überlassen.

Fallweise bringt Islam um (einzelfallorientiert). Allah als Auftragsmörder.

Let`s talk about killing. Ja, wie ist das denn nun, wann den Gotteslästerer köpfen, wann den Juden? Herr Ex-Bundespräsident (»iKfR«), ich bitte Sie, wenn wir heute Abend nicht in entspannter Atmosphäre klären, ob wir ab morgen den Gotteslästerer ermorden, entscheidet das übermorgen irgend so ein schrecklicher islamischer Fundamentalist.

184. Der Islam kennt Gewalt. Das stimmt. Aber vielleicht war er in diesem Punkt von Anbeginn an einfach realistisch?

Selten genug. Sekundenweise sagt uns Lamya Kaddor die ganze Wahrheit über den Islam.

184. Der Islam kennt Gewalt. Das stimmt. Aber vielleicht war er in diesem Punkt von Anbeginn an einfach realistisch? Auch im Alten Testament heißt es „Auge um Auge, Zahn um Zahn“.

Der Friedfertige sei unrealistisch. Juden und Kirchenchristen sollen nach Kaddor nun vielleicht die Steinigung der Ehebrecherin reaktivieren, damit der muslimischen Religionspädagogin die mutmaßlichen Gottvergessenen endlich wieder als fromm erkennbar werden.

Rechtlich multikulturell bekennt sich Kaddor zum Lex Talionis, zum barbarischen Vergeltungsrecht, wie es im Iran, wo der „schöne“ Islam (Pöttering, Horst Köhler: die „im Kern friedliche Religion“) zu Allahs Lob und Preis auch im Strafrecht aktiviert ist und als Qesās (al-qiṣāṣ) in Kraft tritt, der die Maßgaben der Verletzung der von Allāh gesetzten Grenzen (ḥudūd, Sg, ḥadd) mit die Haut zerfetzenden Rutenhieben (Birgit Krawietz sowie Assia Maria Harwazinski: „Die Ḥurma“) und abgehackten Körperteilen ergänzt. Ins Englische übertragen meint ḥurma die heilssichernde und sexualmagisch ansetzende „physical inviolability (intactness)“, die islamisch stets mit mehr oder weniger Brutalität einhergeht. Das authentische islamische Körpergefühl der „bodily integrity“ ist auch für die Zuschauer einer Steinigung erlebbar. Erhängen bitte nur bei Sonnenaufgang, nicht dass wir die heilige ḥurma verletzen.

Die eben nicht unbedingt geltende Würde des Menschen im orthodoxen Islam und die sehr bedingte körperliche Unversehrtheit sind für die Lehrerin aus Dinslaken „einfach realistisch“.

185. Koranverse … Viele sind ewig gültig – auch im Wortlaut.

Welche, weiß al-Qaraḍāwī sehr genau und Lamya Kaddor ein bisschen genau wa-llāhu āʿlam (und Allah weiß es am besten).

Und der Koranschüler soll die Ohren aufsperren und der Nichtmuslim darf gar nicht mitreden.

Lamya Kaddor erzieht zur orthodox-islamischen prinzipiellen Weltungewissheit, in der den Sinnen ebenso wenig zu trauen ist wie dem Verstand. Dem Befehl der Gottheit hingegen, wie er in Koransuren, Prophetenbiographie und in den fatāwa der šuyūḫ (Scheiche, Scheichs, Sg. šaiḫ) Gestalt annimmt, ist absolutes Vertrauen entgegenzubringen. Wenn ich Frau Kaddor nicht falsch verstehe, verdiene auch Ayatollah Chomeinis Islamische Revolution kein grundsätzliches Misstrauen.

185. Welche Verse für uns heute gültig sind, kann nur durch Vernunft entschieden werden. Die Diskussionen darüber sind nun zu führen – innerhalb der muslimischen Gesellschaft.

Psst, bitte nicht stören, hinter diesen Türen tagt die Šūrā (Schura, wörtlich „Beratung“, schariakonforme und hofzeremonielle Ratsversammlung) und beschließt, welcher bundesdeutsche Paragraph ab morgen durch einen Koranvers zu abrogieren ist.

Der Staat von Medina gilt leider nach wie vor nahezu allen organisierten Muslimen auf der Welt als die einzig sittlich zu nennende Lebensweise. Jede schuldhafte Entfernung von ihren Normen stelle das Seelenheil infrage, jede Veränderung könne die gefürchtete bidʿa verkörpern. Auf dieser Grundlage kommt den Kartellen der Islaminterpretation, das sind im Wesentlichen die Jamaat-e-Islami (JI) als Partei und breite islamisch-revolutionäre Bewegung in Pakistan und Bangladesh sowie die je nach Staat in ein anderes Gewand schlüpfende und folglich unübersichtlich erscheinende Muslimbruderschaft (MB, in Europa FIOE, ECFR, FEMYSO, MJD, in Deutschland die IGD und damit ein ganz klein wenig der ZMD). Die dritte für Europa bedeutsame Kraft dieser globalen aggressiven islamischen Bewegung um JI und MB ist multinational operierende, auf Menschen türkischer Sprache beschränkte Millî Görüş.

Exkurs: Islamismus?

Den Begriff Islamismus weisen Islamkritiker zurück, wir sprechen von einem dynamischen Islam (der ländliche sowie mystische Islam sind dann der statische Islam) oder auch von einem aktivierten Islam (Volksislam und Sufismus als der passive Islam). JI und MB haben schlicht „ausgeschlafen“ (Lamya Kaddor) und sind aufgewacht, die Anhänger der Mystiker und Marabouts (Sg. Marabout, afrikanischer unorthodox-muslimischer Heiliger oder oberflächlich islamisierter Dorfzauberer oder dessen Grabstätte, etymologisch von al-murabiṭ, auf der Festung stationierter Krieger Allahs, vgl. ar-ribāṭ, „islamische Grenzfestung“) schlafen gerade ein wenig. Der statische (passive) Islam kann also jederzeit in den dynamischen (aktiven, aktivierten) Islam kippen, einem angeknipsten Lichtschalter ähnlich oder der Modifikation des Elements Kohlenstoff. Graphit und Diamant haben beide das (zufällig einer Mondsichel ähnelnde) Elementarzeichen »C«. Mohammed Bouyeri, der Mörder Theo van Goghs, verwendete das Gleichnis von dem aus Kohle entstehenden Diamanten (der umma oder vielmehr ihres erwachten Teils) einer Art von reiner und die Welt reinigender Islamischer Jugendbewegung, die ungeheuren Kräfte der Kristallschaffung mit den Widrigkeiten, Beleidigungen und Unzumutbarkeiten der kulturellen Moderne identifizierend. Die Nichtmuslime haben angefangen, ǧihād ist in dieser Logik immer Notwehr. Gräberverehrung oder Derwischtanz sind aus dem Blickwinkel von al-Maudūdī, Said Ramadan oder Necmettin Erbakan islamisch inkonsequent, die sprachlich getrennte (urdu-, arabisch- und türkischsprachige) Arbeit der den US-amerikanischen sowie den europäischen Wagen an einem Strick gemeinsam in Richtung des Kalifats ziehende JI-MB-Millî-Görüş-Bewegung jedoch ist gelebte Islamkonsequenz und definiert in München, Köln, Aachen, Bremen, Hamburg und Berlin leider längst, was unter Islam zu verstehen ist. Das kann in hundert Jahren ja einmal anders sein, zurzeit aber ist nicht nur der so genannte orthodoxe, sondern jeder organisierte Islam der revolutionäre Islam, der den Separatismus betreibende Islam.

185. Glücklicherweise gibt es viele unklare Verse im Koran, die erklärt werden müssen.

Und die dann ebenso befolgt werden müssen.

Von der Evangelischen Akademie Tutzing (vielfacher Gastgeber für Benjamin Idriz) oder der Katholischen Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart (»Theologisches Forum Christentum – Islam«) aus, mit Hilfe der Eugen-Biser-Stiftung (Ehrengast war Mustafa Cerić), der Christlich-Islamischen Gesellschaft (CIG), des Interkulturellen Rats (IR, Jürgen Micksch) sowie mit den kopftuchfreundlichen und die arrangierte Ehe verteidigenden Wissenschaftlerinnen Barbara John, Ursula Boos-Nünning und Yasemin Karakaşoğlu findet eine, im Namen des ungefragten Abrahams selbstverständlich schariakonforme, Theologisierung der Politik statt, eine Entsäkularisierung der Bundesrepublik Deutschland.

Das Islamische Umweltverändern zwingt den Nichtmuslimen die neuartige Tugend auf, überall da, wo Islambewerbung gerade nicht im Raume steht und wo die Zuarbeit brutaler Misogynie noch nicht realisiert werden kann, möglichst „amorph“ zu sein, möglichst anpassungsfähig-formlos („flexibel“). Der nichtmuslimische Selbsthass und die islamische Selbstverherrlichung arbeiten damit Hand in Hand wie die beiden Beteiligten einer auflösenswerten Ehe oder Partnerschaft. Die Partner – und in Europa oder Deutschland eben auch: „die Nichtmuslime“ und „die Muslime“ – befinden sich in Kollusion, einem unbewussten Zusammenspiel über dem zwar andersartigen und damit verschiedenartig gebrauchten, aber letztlich gemeinsam verwendeten Grundkonflikt und werden ihre Partnerschaft, die so genannte Beziehungsfalle, gegen Aufbrechen ebenso wie gegen Selbsterkenntnis äußerst aggressiv verteidigen. Sich kritisch um MJD einerseits und INSSAN-Beirätin Barbara John andererseits bekümmernd, Konvertitin Rabeya Müller ebenso analysierend wie den katholischen Schariafreund Armin Laschet, gleicht der Islamkritiker dem Paartherapeuten und muss in zwei Richtungen Zähne zeigen, wie es die Säge eines tropischen Fisches freundlicherweise vormacht.

185. Die meisten der liberal-gläubigen Muslime halten eine solche innerislamische Debatte für unabdingbar … viele Fragen sind zu klären. Wer … nicht bereit ist, ergebnisoffen darüber zu diskutieren, kann in meinen Augen nur als fundamentalistisch gelten.

Lamya Kaddor stellt klar: Wer in der „Debatte“ etwa den Vorbehalt der universellen Menschenrechte fordert, diskutiert nicht „ergebnisoffen“ und verdient das Etikett eines Fundamentalisten. Es ist alles andere als ein Zufall, dass Kaddor an dieser Stelle IGMG und ZMD nicht beim Namen nennt oder diese gar als fundamentalistisch benannt wissen möchte.

Den Muslimbrüdern, Millî-Görüş-Bewegten und sonstigen Kalifatsfreunden wird implizit angeraten, ein wenig Geduld (aṣ-ṣabr) zu üben und ihre Ziele vorläufig zu verheimlichen (taqīyya ist hier schließlich ḥalāl, erlaubt, wenn nicht farḍ, Pflicht, denn das Leben mag zwar ungefährdet sein, doch ist der öffentliche Ruf, Allahgott ist auf „Ehre“ sehr bedacht, bedroht, und mit einem aus einem Gefängnisaufenthalt resultierenden Einkommensverlust ist zudem auch das Eigentum in Gefahr. Lebens-, Ruf- oder Eigentumsgefährdung, at-taqīyya ist ebenso geboten wie das entrüstet tuende Abstreiten ihrer momentanen Anwendung.

Nach dieser Kaddorschen Definition war Nadeem Elyas und ist Axel Ayyub Köhler nicht „fundamentalistisch“, im Gegensatz zu Necla Kelek und Seyran Ateş, die bei der ersten Runde der Islamkonferenz (DIK, 2006 – 2009) nicht bereit waren, die Gleichberechtigung von Mann und Frau „ergebnisoffen“ zu debattieren und die man bei einer innerislamischen Debatte zurzeit deswegen auch nicht zulassen würde.

Kaddor („sich dem innerislamischer Diskurs zu verweigern, zeugt von wenig Kenntnis der islamischen Theologie“, Seite 185) tut so, als könnte es einen unter muslimischen Menschen mehrheitlich anerkannten pakistanischen Diskurs ohne Deobandi / JI, einen türkischen ohne Millî Görüş und einen europäischen ohne FIOE bzw. ECFR bzw. FEMYSO (alle drei: zur al-iḫwān al-muslimūn (MB)) geben. Sie weiß es besser – und sie schweigt zur Muslimbruderschaft.

189. Zuweilen bekommt man in einer Freitagspredigt Dinge zu hören, die ebenso menschenfeindlich wie unislamisch sind, wenn etwa ein Imam zum Hass gegen andere Menschen aufruft.

Die Pädagogin lügt uns ins Gesicht, der, wie stets ohne Quellenangabe, erwähnte Vorbeter handelt nicht „unislamisch“, sondern arbeitet ausgesprochen ordnungsgemäß, da der orthodoxe Islam den Hass auf die Islamapostaten heiligt, auf die Juden und die Heuchler (al-munāfiqūn). In der blühenden islamischen Stadt sind männliche Christen mit der Zwangssteuer (ǧizya, Dschizya) zu belasten, ihre Erniedrigung muss man die Nichtmuslime alltäglich spüren zu lassen. Christenfrauen sind bedarfsweise zu entführen und zu schwängern und mögen muslimisiert werden oder auch nicht, ihre Kinder und Kindeskinder bleiben lebenslänglich dem sittlich korrekten politischen Kult zugehörig. Ein Austritt aus dem Islam ist nicht möglich und auch von der Dinslakener Vorzeigelehrerin Lamya Kaddor nicht vorgesehen, die auch damit dem, was das Grundgesetz in Artikel 4 unter Religionsfreiheit versteht, nicht entspricht.

Bereits in der das Dasein reinigenden ḥisba-Formel („das Rechte gebieten und das Verwerfliche verbieten“) findet sich die sinngemäße Anweisung „Die Tugend gewaltsam durchsetzen und das Unislamische vernichten“. Lieben für Allah, Hassen für Allah.

Orthodoxer Islam ist Menschenfeindlichkeit. Politisch umgesetzter Koran, praktizierter Koran spaltet die Menschheit in verschiedenwertige Klassen, die differenziert abgestuft, muslimischerseits tatkräftig zu diskriminieren sind. Und Vorzeige-Lehrerin Kaddor will das Leben nach dem Koran und der Scharia.

191. Dass bereits junge Mädchen von ihren Eltern gezwungen werden, Kopftücher zu tragen, lässt sich nicht bestreiten, aber es ist gewiss nicht die muslimische Normalität. Gerade wenn die Zahl dieser Mädchen wachsen sollte, muss diesem Missstand mit konstruktiver Kritik begegnet werden.

Tragen sollen sie es aber doch, nur ungezwungen?

Was destruktive Kritik ist, wird Kaddor uns in Kürze offenbaren.

191. [Ehrenmorde, Gewalt, aufgezwungene Kopftücher] Konstruktive Kritik forscht nach den Ursachen der Missstände. Daran dürfen sich alle beteiligen, Muslime wie Nicht-Muslime. Der Antrieb dazu muss allerdings von innen heraus, von den Muslimen kommen.

Bei innermuslimischem Phlegma heißt es also abzuwarten, bis über das Grundgesetz verhandelt werden kann.

Unter Vorbehalt gewährt uns Kaddor die Beteiligung („daran dürfen sich alle Beteiligen“), sie hätte Integrationskritik verbieten können, sobald ein „Muslim“ beteiligt ist. Wie dieser „Antrieb“ zur Ursachenforschung denn entstehen soll und wohin er „die Muslime“ führen wird, lässt Kaddor leider offen. Vielleicht sind es für die Dinslakenerin ja ganz zufällig Koran und Scharia, welche den muslimischen Teil der deutschen Integrationsdefizite am gründlichsten heilen.

192. Der deutsche Staat ist gefordert, gerade solche Menschen verstärkt in seine Integrationspolitik einzubinden, die Deutschland nicht als Zwischenstation, sondern als Heimat verstehen, die an der Gesellschaft partizipieren und ihren Familien ein muslimisches Leben in Deutschland bieten wollen. Die schweigende Mehrheit der eingewanderten Muslime und ihrer Nachkommen will aktiv teilnehmen – allerdings auf gleicher Augenhöhe und nicht in einem Akt gnädiger Herablassung der Umgebung.

Es gilt Religionsfreiheit, das bedeutet, dass die bestehenden Gesetze einzuhalten sind. Für die Damen und Herren Muslime ist ein Sonderrecht nicht zu schaffen.

Kaddor will die Legalisierung („auf Augenhöhe“) des Schleiers und des islamischen Familienrechts („ihren Familien ein muslimisches Leben bieten wollen“), ohne welche, wie sie uns ein wenig bedroht, eine willige („aktive“) Teilnahme der Muslimstaatsbürger an der deutschen Gesellschaft („Partizipation“) nicht zu erreichen sei. Der künftige gesellschaftliche Zusammenhalt sei aufgrund deutscher Intoleranz und quasirassistischer Muslimfeindlichkeit dann eben nicht zu gewährleisten. Die Rhetorik der Erpressung begleitet das, warum es der Koranpolitik geht, das Umsetzen einer europäischen Ausformung der in Südasien erprobten Zwei-Nationen-Theorie. Die Two Nation-Theory, 1930 Vision, wurde 1947 Gestalt (Territorium) und fand 1956 ihre Erfüllung als verfassungsmäßige Ausrufung der ersten (nachmedinensischen) „Islamischen Republik“ auf Erden, Pakistan.

An der Kompromissbildung zwischen Schariarecht und BGB dürfen alle mitarbeiten, „Muslime wie Nichtmuslime“ (Kaddor Seite 192). Die der ḏimma (Dhimmitude) entstammende Aufspaltung der Staatsbürger in Allahbewusste („Muslime“) und Unerleuchtete („Nichtmuslime“) scheint bei all jenen kein Alarmgeläut ausgelöst zu haben, die, wie der Nichtmuslim (ḏimmi, Dhimmi) und gesamtgesellschaftliche Landesminister für Integration Armin Laschet, der muslimischen Religionspädagogin ihr wärmstes Wohlwollen erklären. Dass Lamya Kaddor ihre spendenskandalösen 20.000 Euro von der World Islamic Peoples Leadership entgegennehmen mochte, also von Herrn Muʿammar al-Qaḏḏāfī, besser bekannt als Revolutionsführer Gaddafi panafrikanisch genannt Bruder Führer (Brother Leader), wäre im niedersächsischen oder nordrhein-westfälischen Kultusministerium doch einmal der Rede wert gewesen. Sollte man meinen.

Kaum jemand scheint das Schulbuch Saphir (vgl. Sägefisch 084), an dem Lamya Kaddor beteiligt gewesen ist, auf schariakonforme, gegenmoderne oder fundamentalistische Inhalte geprüft oder es auch nur gründlich gelesen zu haben, doch die schulministeriellen, wohlfahrtsverbandlichen und kirchlichen Internetseiten waren gleich nach Publikation voll des Lobes über das die Segregation und Sezession begünstigende Werk aus dem Kösel-Verlag und sind es bis heute.

Exkurs: Soziale Arbeit

Seit den Achtziger Jahren wird in Sozialpädogogik und Jugendverbandsarbeit ein Dogma kultiviert, das jedes weitere Denken untersagt: „Den Fremden und das Fremde dürfen wir nicht ausgrenzen“, heißt es beispielsweise, man gab sich antifaschistisch und konnte sich als kleiner Widerstandskämpfer fühlen. Dass die Scharia die Islamapostaten ausgrenzt, es sei denn, der geheiligte und heilssichernde Mord wird als islamische Sozialisations- und Integrationsleistung verstanden, ist offensichtlich nicht länger von Bedeutung. „Tolerant sein“, „Vielfalt leben“ oder „Grenzen überwinden“ ist eine andere Nettigkeit eines kaum erkannten Totalitarismus, ein Nebelwurf, der die wie versehentlich stattfindende Implementierung eines als Religion im Sinne vor Artikel 4 GG getarnten Systems der Intoleranz ermöglicht.

Der politischen Korrektheit, sprich der Formlosigkeit zugewandte scoutistische Jugendfreizeiten ab etwa 1985 hießen folgerichtig „Neue Wege wagen“ (evangelische Jugendarbeit des VCP in Rheinland-Pfalz, Brexbachtal bei Koblenz 1986), „Nur eine Welt“ (VCP, Ruhpolding 1988), „Grenzenlos“ (VCP, Ferschweiler im Kreis Bitburg-Prüm 1992), „Über den Horizont“ (BdP, Friedeburg / Friesland 1993), „Globalis 2001“ (BdP, Westernohe 2001), „Panta rei – alles fließt“ (CPD, Wienhausen-Offensen an der Aller 2004) oder „Der Freiheit so nah!“ (CPD, Nördlinger Ries 2008). In eben diesem Vierteljahrhundert Jahren sickerte der bekanntlich mit dem Gedankengut der Herren al-Maudūdī und Quṭb bereicherte Wahhabitismus dank der Finanzierung spendabler arabischer Ölmultis in den Weltpfadfinderverband (WOSM und WAGGGS) ein, sodass eine pfadfinderische Islamkritik ausgeschlossen ist und das Wort Scharia gar nicht erst fällt.

Selbst Hochschulen für Sozialpädagogik, die Sonderausstellungen zum Thema „Toleranz“ durchführten (um 2005), wagten nicht, iranische Steinigung oder somalische beziehungsweise indonesische FGM zu thematisieren, und nun nicht etwa deswegen, weil ein Teheraner Ayatollah oder somalischer Clanchef nicht als ausreichend „fremd“ genug gegolten hätte. Vorerst also scheint man den Schutzschild des Grundgesetzes und der ihm zugrunde liegenden allgemeinen Menschenrechte zu beanspruchen, wenn auch längst gefährlich gelangweilt, denn von der Gleichberechtigung von Mann und Frau ist gar nicht mehr die Rede, eher schon vom friedlichen Islam.

Sicherlich sind Elemente des Militarismus, Nationalismus und xenophoben Eurozentrismus von gründlichen Jugendarbeitern vernehmlich zurückzuweisen, auch von den Pfadfindergemeinschaften, doch könnte die genüssliche Beschädigung des explizit kaum noch definierten Eigenen zugunsten eines sozusagen erlösungsbringenden Fremden wesentlich erfolgreicher dem Aufbau von menschenfeindlichen Haltungen und Milieus zuarbeiten als das bekennende Beibehalten von Elementen des Brauchtums, Christentums oder des bewährten Teils der pädagogischen Erfahrung (und sei es der reformpädagogischen oder jugendbewegten). Die Grundrechtswidrigkeit der Scharia muss endlich zur Sprache kommen.

194. Wie könnte nun der Islam weiterentwickelt werden? Ohne Rückgriff auf die Tradition wird das nicht gehen.

Freilich, je mehr Sunna desto mehr Islam. Oder meint Kaddor die Tradition der US-amerikanischen Unabhängigkeitserklärung von 1776 oder die deutsche des Hambacher Festes von 1832, die dem magischen und menschenfeindlichen Kult auf die Sprünge helfen soll?

Die bei Lamya Kaddor nahezu überall verwendete Mehrdeutigkeit sollten wir nicht als Ambiguitätstoleranz missverstehen, sondern, beim Ziel der islamischen Machtausweitung, als auf den Augenblick bezogene Maskierung der grundsätzlichen islamischen Demokratieablehnung und Gewaltbereitschaft. Kaddors nahezu permanent ausgesendeten Mehrfachbotschaften wiederholen sich kaum jemals genau, werden den Multikulturprofi ausreichend unterhalten und lösen die Konturen des schariatischen Anliegens auf wie die Tarnflecken der Camouflage den Körperumriss des modernen Soldaten.

194. Wir benötigen eine islamische Renaissance

Sister Leader.

194. Wir benötigen eine islamische Renaissance, die uns die Möglichkeit gibt, die vergangenen dreihundert Jahre, in denen der moderne Fundamentalismus und Islamismus als antikoloniale Bewegung aufgekommen ist, zu bewältigen, um an Zeiten anzuknüpfen, in denen noch Vielfalt und Fortschrittlichkeit den Islam charakterisierten. Voraussetzung hierfür ist, dass sich Muslime verstärkt damit auseinandersetzen, wie ihr Leben hier in Europa aussehen könnte. Sie müssen miteinander kommunizieren.

Bis vor drei Jahrhunderten, flunkert Kaddor, sei der Islam ein Hort für Menschenfreundlichkeit und Entwicklungsdynamik gewesen, Allahs fleißigste Lehrerin hält den Islam der Zeit vor dem Jahre 1700 für vielfältig und fortschrittlich. Den zum immer reineren Kulturrassismus aufrufenden Taqīyu d-Dīn Aḥmad bin Taimīya‎ (1263 – 1382), der im 18. Jahrhundert die (bis heute im Staatsauftrag Gotteslästerer und Ehebrecherinnen tötende) Wahhābīya inspirierte, hält Kaddor ja womöglich für einen Förderer der Vielfalt, und der machtbewusste Schariavollender und Garant des islamischen Totalitarismus al-Ġazālī (1058 – 1111) sichere den „Fortschritt“ des künftigen europäischen Islam beziehungsweise islambereicherten Europas.

Damit der „eigentliche“ Islam moralisch unbefleckt erstrahlt, verbreitet die Religionslehrerin die etwa im Umfeld von Sabine Schiffer (linksradikal) oder Beate Sträter (evangelisch) sehr beliebte Lüge, der Kolonialismus sei die alleinige Ursache für alle heutige islamische Gewalt.

Sinngemäß ruft Frau Kaddor die muslimischen Europäer mit einem: „Redet miteinander!“ zu einer gesamteuropäischen Schura auf, der Erzählgegenstand soll wohl eher nicht die endgültige Ablegung von Hidschab und Scharia sein, eher schon das Kalifat.

Kaddor scheint eine lebensweltliche kulturelle Apartheid zu wünschen, aus der sich, dank Allahgottes Befehl zur Hisba und zur Scharia, für die BRD die Rechtsverschiedenheit ergeben muss. Das letzte Kaddor-Zitat:

195. Damit wir die Deutsche Islam Konferenz als Chance für ein neues Miteinander nutzen können, sind die Muslime aufgefordert, sich zu den Grundlagen eines harmonischen Miteinanders zu bekennen.

Das ist falsch, die so genannten Muslime sollen sich zwar bekennen, aber nicht zum harmonischen Durcheinander oder harmonischen Nebeneinander, sondern zum Grundgesetz, nicht zuletzt zur Gleichberechtigung von Mann und Frau.

Kaddor stiftet der beginnenden Epoche der Koexistenz bei entwerdender Demokratie und werdendem Schariastaat einen neuen Euphemismus: harmonisches Miteinander.

Exkurs: Islam als kosmische Orientalisierung.

In der islamischen Kosmologie wird der Sonnenaufgang als Himmelsrichtung (al-mašriq, der Osten, š-r-q, „Maschriq“, zu: ašraqa, aufgehen (der Sonne)) mit dem Patriarchalischen, der Gesundung und dem Orient als geographischem Raum verschmolzen, und kann „westlich, Westen“ (al-maġrib, der Westen, ġ-r-b, „Maghreb“, zu ġaraba, weggehen, untergehen (der Sonne)), neben dem räumlichen Okzident ebenso auch Fremdheit oder Exil bedeuten wie Abtrünnigwerden und Entarten.

Als menschliches Molekül aus dem orthopraktischen Kristallgitter der Umma auszuscheren und damit kufr (einen Akt des Unglaubens (37)) zu begehen, ist ja bereits, mag man äußerlich auch weiterhin in Dschidda, Teheran oder Islamabad wohnen, ein Westlichwerden, eine götzendienerisch-ehrerbietige Hinwegwendung von Gesicht und Leib vom permanent zu fixierenden Heil des symbolischen Ostens, von Allāh. Umso mehr obliegt den muslimischen Ausgewanderten in Europa, um nicht zum Verräter des inneren und des kulturellen Orients zu werden, des seelischen wie auch des praktizierten Islam, der Dschihad des Fortstoßens alles Westlichen, wird den bereits heilsgefährdend modern (freiheitlich-demokratisch, säkular) geprägten Muslimen die Reinigung, die Entwestlichung, zur Pflicht, wie es al-Maudūdī sinngemäß schreibt.

Mentale Panzerung und seelische Resistenz gegen das dämonische Reich der abendlichen Dämmerung des relativen (westlich gelegen von) und absoluten (Europa, Nordamerika) Sonnenuntergangs ist das Gebot der Stunde und wird von Necmettin Erbakan und Recep Tayyip Erdoğan („Assimilation ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit“) auch so angeordnet. Die ḥisba als soziale Umgestaltung ist das „Veröstlichen“ als das Islamisieren, ein Erhellen, das den erwarteten Glanz des Paradieses beinahe erlebbar macht. Derlei Hellwerdung oder Klärung hat mit dem wissenschaftsfreundlich gedachten Begriff der universell geltenden Aufklärung gerade nichts zu tun.

Das Östlichmachen ist ein Erleuchten des teuflisch angekränkelten Diesseits durch tugendhafte Lebensführung, ein Lichtbringen, das für den Muslim im besonders satanischen westlichen Teil der Welt viel Mut erfordert. Europa und die USA als den dunklen Kontinent für den Islam zu befreien, hieße, die Welt endlich dem Islam zu schenken und dem Willen Allahs zu dienen. Sobald der dem Sonnenaufgang und der šarīʿa verpflichtete Muslim aber träge wird, erlangt in ihm selbst der seelische „Westen“ die Oberhand, das Abendwerden, der Satan.

Der Dschihad der Orientalisierung (Schariatisierung) verlangt, den „Westen“, gemeint ist die kulturelle Moderne universeller Menschenrechte, als Feindbild zu betrachten, und das ist jetzt der Begriff vom Westen, den Tariq Ramadan verwendet.

Soviel zum mehrdimensionalen islamischen aš-šarq (Osten) und seinem Gegenbild des „Westens“.

Abdul-Ahmad Rashid ist hingerissen: „Lamya Kaddor zeigt einen Mittelweg auf“ und empfiehlt Kaddors »Muslimisch, weiblich, deutsch! Mein Weg zu einem zeitgemäßen Islam« (37). Dass in revolutionären muslimischen Kreisen „Mittelweg“ eine Chiffre ist und etwa als »Radical Middle Way (RMW)« ungefähr „Tritt beiseite, Dhimmi, Platz für das Kalifat, stellt Allahgott und seine Marschkolonne endlich wieder in die Mitte, die sittenlose Demokratie gehört ins Abseits gedrängt“ bedeutet (38), sagt Abdul-Ahmad Rashid nicht. Die einzig rechtgeleitete umma sei die Glaubensnation der al-wasaṭīya, der berüchtigten „Mittigkeit“, so die Wortwahl von Allahgott (Koran 2:143). Die Weltgemeinde der Muslime wird zum Volk der Ausgewogenheit, a justly balanced nation, der Islamkritiker damit zu einem aus der Balance geratenen Menschen, den es brutal ins Abseits zu stoßen gilt oder aber zu retten, sprich in den harmonischen Kristallkern zurückzuziehen.

Die in den Schafspelz der „liberalen Muslima“ schlüpfende Lamya Kaddor betreibt die hohe Kunst der Anspielung, ganz bewusst ohne jemals dem revolutionär-gegenmodernen politischen Islam entgegenzutreten. Dem juristischen Urwald der kulturrassistischen und Frauen deklassierenden Scharia bereitet Kaddor wie zufällig den Boden des Wachstums.

„Dictum sapienti sat est“, sprach Plautus vor 2.200 Jahren, „Dieses Wort genügt dem Verständigen“. Es weiß doch jeder Muslim, dass Kaddor den Herren Erbakan und Cerić nicht widersprechen möchte. Der Schariafreund also kann mit der Arbeit Lamya Kaddors zufrieden sein.

Und wenn ihr die ministeriell, kirchlich oder pädagogisch bezahlten Sinndeuter einer in Ausdünnung befindlichen Demokratie applaudieren, umso besser für das Kalifat.

Jacques Auvergne

(1) Abdelfattah Kilito definiert in »The author and his doubles. Essays on classical Arabic culture« (L`auteur et ses doubles) den talmih (talmīḥ) als: “allusion to a well-known event, personality or story”, als Anspielung auf ein wohlbekanntes Ereignis, eine allseits bekannte Person oder Begebenheit. Kaddor kalkuliert freilich mit einem hinsichtlich des islambezogenen Wissens sowie der Kritikfähgkeit am Islam hochgradig gespaltenen, abgestuft mündigen Publikum: die Säkularen könnten die Theokratie kritisieren, ziehen aber die Uninformiertheit vor oder haben vom Islam keine Ahnung, die Muslime kennen die Pflichtenlehre relativ genau, schätzen sie oder leiden an ihr, und haben erpresst zu schweigen.

http://books.google.de/books?id=s9-M3YQ7PvQC&printsec=frontcover#v=onepage&q&f=false

(2) Über die Aachener Pädagogin el-Shabassy (Grundschule Richterich), welche Ehebrecher zu Ehren Allahgottes – und zur ziemlich egoistischen Rettung von Eva-Marias eigener Seele – mit geworfenen Steinen juristisch einwandfrei (islamisch korrekt) ermorden lassen möchte.

Florian Klenk gibt uns am 11.12.2003 (in: DIE ZEIT Nr. 51) unter dem Titel »Im Schutz des Tuches. Ein Besuch in der mitunter merkwürdigen Welt deutscher Kopftuchlehrerinnen« Einblick in sein Interview mit Eva El-Shabassy: „Wenn einmal in hundert Jahren eine Ehebrecherin gesteinigt wird, vielleicht werden dann ganz viele Ehen gerettet?“

http://www.zeit.de/2003/51/Kopftuchlehrerinnen_2f_Klenk

(3) Thorsten Gerald Schneiders ist der Ehemann von Lamya Kaddor. „Ein ganz persönlicher Dank geht abschließend an meine Frau Lamya Kaddor, die mich mit ihrem Esprit und ihren fachlichen Tipps selbst aus tiefsten Tiefpunkten wieder herauszuholen und aufzubauen vermochte. Münster, im April 2006; Thorsten Gerald Schneiders“, aus: »Heute sprenge ich mich in die Luft Suizidanschläge im israelisch-palästinensischen Konflikt«, auf Seite 8

http://books.google.de/books?id=hO26ypj8MsgC&pg=PA8&lpg=PA8&dq=thorsten+gerald+schneiders+lamya+kaddor&source=bl&ots=0enssUoEN-&sig=g2o2qnzB1hecV0F_MvJUV3sRkHs&hl=de&ei=wS7zS5-QC6DqmwOfnOTjDg&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=8&ved=0CDYQ6AEwBw#v=onepage&q=thorsten%20gerald%20schneiders%20lamya%20kaddor&f=false

(4) Janbernd Oebbecke oder die Islamisierung des Verwaltungsrechts. Oebbecke lehrte zwischen 1991 und 1996 an der Universität Düsseldorf Öffentliches Recht und Verwaltungslehre. Der Autor von »Handbuch Recht und Kultur des Islams in der deutschen Gesellschaft« (2000) veröffentlichte 2003 zum Kopftuch: »Das „islamische Kopftuch“ als Symbol, in: »Kirche und Religion im sozialen Rechtsstaat«, FS für Wolfgang Rüfner, hg. von Stefan Muckel, Berlin 2003«. Ebenfalls 2003 entstand sein »Muslimische Gemeinschaften im deutschen Recht« anlässlich einer gleichnamigen Tagung im Vorjahr, die von der Fritz-Thyssen-Stiftung finanziert worden war und am 11.04.2002 in Münster im Hörsaal R1 der Rechtswissenschaftlichen Fakultät stattfand. Oebbecke ist also gewissermaßen der Mathias Rohe der Kommunalwissenschaft. Janbernd Oebbecke. Lebenslauf.

http://www.jura.uni-duesseldorf.de/vereine/rswv/vita_oebbecke.pdf

Bremen, Schura, Staatsvertrag, Janbernd Oebbecke. Am 10.11.2009 wird auf »das islamische Portal. Islamische Gemeinschaft Milli Görüş« berichtet, wie die revolutionär gegenmoderne Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) und der Rest der Bremer Schura von Herrn Oebbecke unterwiesen werden, Titel:

»Keine rechtlichen Hindernisse für Staatsvertrag mit Muslimen«

„Für einen Staatsvertrag mit Muslimen gibt es rechtlich gesehen keine Hindernisse. Das erklärte Janbernd Oebbecke, Professor für Öffentliches Recht, letzten Donnerstag bei einer Fachtagung in Münster. An der Fachtagung mit dem Thema »Staatsvertrag mit Muslimen in Bremen«, die von der Schura Bremen und der Universität Bremen organisiert wurde, nahmen Vertreter und Vertreterinnen aus Wissenschaft, Parteien sowie islamischen Religionsgemeinschaften teil.“

http://www.igmg.de/nachrichten/artikel/2010/03/07/keine-rechtlichen-hindernisse-fuer-staatsvertrag-mit-muslimen.html

Das S-Wort. „S“ wie Staatsvertrag. Dem genialen Wegbereiter der verstaatlichten Scharia Janbernd Oebbecke ist es egal, ob eine Körperschaft jetzt besteht oder aber in fünf oder erst in zehn Jahren bestehen wird, wir tun einfach so, als gäbe es sie bereits und unterzeichnen den Staatsvertrag.

Eiken Bruhn berichtet am 20.08.2009 in der taz: »Muslime wollen Staatsvertrag. Der Senat will jetzt doch Verhandlungen um einen Staatsvertrag führen. Der Dachverband Schura ist nach dem gestrigen Auftakt-Gespräch zufrieden«

http://www.taz.de/1/nord/bremen/artikel/1/muslime-wollen-staatsvertrag/

Kilinc, Mehmet Kilinc. Imam. Abgehackte Füße, Hände und Köpfe demnächst auch in Bremen?

Am 13.12.2008 titelt die taz » Wer darf wem die Hand abhacken?« und Henning Bleyl führt das Interview mit dem gottesfürchtigen Bremer Islamgelehrten Mehmet Kilinc, bei dem sich der Imam zu den ḥadd-Strafen des geheiligten Rechts bekennt:

„Es ist wichtig darauf hinzuweisen, dass körperliche Strafen wie Steinigung oder Handabhacken nicht außerhalb islamischer Gesellschaften zur Anwendung kommen. Es ist ein dreistufiges Modell: Der Islam definiert die Werte, nach denen man leben soll. Zweitens muss er die Voraussetzungen schaffen, damit man sie auch befolgen kann. Erst wenn das gegeben ist, können solche Strafen verhängt werden. … Gesetze wachsen eben aus einem gesellschaftlichen Kontext, die dazugehörigen Strafen entsprechen einem Konsens der Beteiligten. … Im Westen werden die Menschenrechte auf Grund von Mehrheitsverhältnissen definiert, im Islam gelten sie als vom Schöpfer verliehen.“

http://www.taz.de/1/nord/bremen/artikel/?dig=2008/12/13/a0036&cHash=e16af01ec7

(5) Chalid Durmosch, Lichtjugend. Am 23.05.2010 titelt DER TAGESSPIEGEL mit »Brückenbauer«, und Rita Nikolow berichtet über die Berliner Konvertitenszene der Jünger des verehrten Imam Said Nursi („Die Lichtjugend kooperiert unter anderem mit der Bundeszentrale für politische Bildung und der Polizei. … Die Lichtjugend bietet auch Seminare für Lehrer an – in denen die Mitglieder vermitteln, wie wichtig es ist, aufeinander zuzugehen“) und berichtet nicht über die Grundrechtswidrigkeit der kulturrassistischen und Frauen entrechtenden Scharia. Freilich, je mehr Dschihad, desto mehr Friedenskonferenzen, je mehr Kulturrassismus, desto mehr Möglichkeiten „aufeinander zuzugehen“ (Nikolow). Je tiefer die Klüfte zwischen den ethnoreligiösen Kollektiven, desto bedeutsamer die als-ob-Tätigkeit der Berliner „Brückenbauer“ (Nikolow).

http://www.tagesspiegel.de/berlin/brueckenbauer/1844092.html

Autoren oder so ähnlich: Benjamin, Benn, Brecht, Goethe, Grundgesetz, Kästner, Kafka, Kaléko, Kishon, Koran. »Volkslesen. Muslime lesen«, Andy Abbas Schulz liest aus den die Berliner Seelen vor den Flammen der Hölle rettenden Hadithen des al-Buḫārī und Nikoletta Schulz trägt das „Schamtuch“ (Feridun Zaimoğlu) des ḥiǧāb und trägt aus den mittelalterlichen Texten des global denkenden Schariapolitikers al-Ġazālī vor.

http://volkslesen.tv/vl/10-09-muslime-lesen/

(6) King Fahad Academy, Bonn

http://jacquesauvergne.wordpress.com/2008/08/15/080/

Saudi-Arabiens Herrscherhaus denkt an die gefährdeten Seelen Argentiniens und errichtet in Buenos Aires (Stadtteil Palermo) das Islamische Kulturzentrum („Centro Cultural Islámico“). Der durch Allahgottes Laune sowie durch das nach Europa verkaufte Erdöl superreich gewordene Hüter der Heiligen Stätten König Fahd („Custodio de la Dos Sagradas Mezquitas Rey Fahd” bezahlt diese Kaserne islamischer Expansion. Das Grundstück stiftete allerdings der damalige Präsident (1989 – 1999) Carlos Menem nach einem Besuch in Saudi-Arabien. Menem, 1930 in Argentinien als Carlos Robert Saúl Menem Akil geboren, ist Sohn von Einwanderern aus dem 80 km nördlich von Damaskus gelegenen Yabrūd (Syrien).

http://www.ccislamicoreyfahd.org.ar/

25.09.2000, Präsident Fernando de la Rúa weiht die größte Moschee Südamerikas ein.

bei: PalermoOnline

http://www.palermonline.com.ar/noticias/nota109_mezquita.htm

bei: Clarín

http://edant.clarin.com/diario/2000/09/25/s-03801.htm

Argentinien habe 2 % Muslime. Großbritannien 2,7 %, USA 3 % Schweden 3,6 %, Deutschland 3,7 %, Frankreich 10 %, weiß die Seite »United States of Oslam«, die Dr. Adel Elsaie („Islam is a way of life. It affects all aspects of life“) betreibt.

http://www.usislam.org/muslimstatistics.htm

(7) Schariazähmer Bernd Ridwan Bauknecht. Im Schatten der König-Fahd-Akademie

http://www.freitag.de/2005/33/05330601.php

(8) Stefan Muckel, zitiert aus dem von Thorsten Gerald Schneiders herausgegebenen »Islamfeindlichkeit. Wenn die Grenzen der Kritik verschwimmen«, VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009

http://www.springerlink.com/content/t5k7837502912765/

(9) Stefan Muckel will das Lehrerinnenkopftuch. Nach: Muckel, bei: Hartmut Kreß (Hg.), »Religionsfreiheit als Leitbild. Staatskirchenrecht in Deutschland und Europa im Prozeß der Reform« (Ethik interdisziplinär 5, Seite 119 – 139), LIT Verlag, Münster 2004. Hier Muckel bei Kreß nach: »Pfälzisches Pfarrerblatt. Organ des Vereins pfälzischer Pfarrerinnen und Pfarrer« (Schriftleiter Dr. Martin Schuck, Speyer)

http://www.pfarrerblatt.de/rezension_24.htm

»Pfälzisches Pfarrerblatt. Organ des Vereins pfälzischer Pfarrerinnen und Pfarrer«

Ragini Wahl, Beauftragte für Asyl im Kirchenbezirk Nürtingen in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, kritisiert in »Dialog mit wem? – Ein „Dritter Weg“ ist nötig« den so genannten Dialog mit dem Islam angemessen. Leider fällt die orthographisch großzügige Ragini Wahl auf die Fundamentalistin Lamya Kaddor („Kaddur“) herein, die von ihr neben Necla Kelek („Neclak“) und Elham Manea gestellt wird. Hoffnung erweckt, dass sie den Verfassungsrechtler Michael Bertrams („Bertram“) zitiert, der die Scharia als mit dem Grundgesetz unvereinbar erklärt.

Wahl: „Wieso fragen evangelische Theologen in unserer Landeskirche so wenig nach dem Kerngehalt „des Islam“ bzw. hinterfragen seine Vordenker? Diese waren Hassan Al Banna, Sayyid Qutb, heutige Akteure wie Tariq Ramadan, Al Maududi, Al Zayat etc. – alles Protagonisten, die die parlamentarische Demokratie mit ihrem demokratischen Regelwerk oder mit Gewalt überwinden wollen – um schließlich ihre Staatsform einzuführen, die auf der Rechtsnorm der Scharia basiert, in der Minderheiten (Christen wie Juden) bestenfalls noch einen geduldeten Status haben.“

http://www.pfarrerblatt.de/index.html

Die Scharia kollidiert mit der Verfassung, so stellte Ellen Nieswiodek-Martin im Herbst 2009 die sehr plausible Position des Verfasssungsrichters Michael Bertrams dar: »Teile des islamischen Gesetzes sind nicht mit den Grundwerten der deutschen Verfassung vereinbar. Dies erklärte der Präsident des Verfassungsgerichtshofs und des Oberverwaltungsgerichts des Landes Nordrhein-Westfalen, Michael Bertrams.«

Ellen Nieswiodek-Martin weiter, Bertrams zitierend: »Der Islam und das islamische Recht, die Scharia, seien … in manchen Teilen nicht mit den Grundwerten der deutschen Verfassung vereinbar: „Sie weisen der Frau in nahezu allen Lebensbereichen einen niedrigeren Rang zu als dem Mann [Bertrams].“ Dies widerspreche sowohl dem Gleichheitsgebot als auch der Menschenwürde, dem höchsten Wert des Grundgesetzes. „Eine muslimische Lehrerin, die auf dem Tragen des islamischen Kopftuchs beharrt, bekennt sich deshalb nicht ohne Vorbehalt und widerspruchsfrei zu unserer Verfassung und unseren Werten“, so der Verfassungsrichter laut einer Mitteilung der Evangelischen Kirche Westfalen. Wenn eine muslimische Frau darauf beharre, ein Kopftuch zu tragen, schließe dies ihre Eignung für den Beruf der Lehrerin an einer staatlichen Schule aus.«

Aus: »Richter: Scharia nicht gesetzeskonform«, bei: »pro. Christliches Medienmagazin« vom 04.09.2009

http://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft.html?&news[id]=2381&news[image]=1&news[action]=detail

Die Gesundheitspädagogin und Mutter von sechs Kindern Ellen Nieswiodek-Martin ist Autorin von »Kinder in der Medienerziehung. Fernsehen, Computer und Erziehung« (2006) sowie »Generation Online. Jugendliche und Internet – alles, was Erwachsene wissen sollten« (2008)

http://www.amazon.de/B%C3%BCcher/s?ie=UTF8&rh=n%3A186606%2Cp_27%3AEllen%20Nieswiodek-Martin&field-author=Ellen%20Nieswiodek-Martin&page=1

Wie Muckel tickt, ahnen wir beim Lesen eines aus dem Jahre 2001 stammenden Textes des Ehemannes der Kölner Kopftuchverteidigerin Melanie Miehl, des Laiendominikaners und Schariafreundes Thomas Lemmen („die dem muslimischen Mann grundsätzlich mögliche Ehe mit bis zu vier Frauen gleichzeitig“, „Das Verhältnis der Angehörigen beider Geschlechter zueinander hat sehr weitreichende Bekleidungsvorschriften im Islam hervorgebracht“) auf der Seite der Friedrich Ebert Stiftung (FES): »Stefan Muckel zitiert in diesem Zusammenhang Joseph Listl, der darüber einen Konsens sieht, „daß die beiden staatskirchenrechtlich relevanten Normen des Art. 4 und des Art. 140 GG ungeachtet ihrer räumlichen Trennung so zu lesen sind, als ob sie auch äußerlich, und zwar im Rahmen des 1. Abschnitts, ineinandergefügt wären“«

http://library.fes.de/fulltext/asfo/01003004.htm

Es muckelt. Der Kirchenrechtler Stefan Muckel (»Überkreuz mit dem Kreuz. Bemerkungen zum ‚Kruzifix-Beschluss‘ des BVerfG«) findet bei den türkischen Allahfreunden der von Mehmet Zübeyir Demir aus İskenderun (Αλεξανδρέττα, Provinz Hatay) betriebenen Seite »Mumine. Muminelerin Buluşma Mekan« Verwendung. Dort stellt am 27.02.2009 eine Dila den aus der Feder der an der Uni Bremen lehrenden Boos-Nünning-Schülerin Yasemin Karakaşoğlu (»Almanya’da Okullarda ve Üniversitelerde Başörtüsü Olayı«) ein, das barbarische deutsche Kopftuchproblem und die kalifatsfromme Fereshta Ludin. Die säkulare Demokratie wird doch noch zu knacken sein.

http://www.mumine.com/tesettur-hakkinda-konu-soru-ve-cevaplar/3395-almanyada-okullarda-ve-universitelerde-basortusu-olayi.html

Der selbe Text der schariatreuen Yasemin Karakaşoğlu (»Almanya’da Okullarda ve Üniversitelerde Başörtüsü Olayı«), die hier zur Islamisierung Deutschlands Stefan Muckel und Irmgard Pinn nutzt, bei »Haksöz Haber« (Haksöz Dergisi) aus İstanbul

http://haksozhaber.net/okul_v2/article_detail.php?id=3071

»Haksöz Haber« hat eine an Deutschland angepasste Parallele, »Das wahre Wort« ist nicht minder radikal islamisch und applaudiert der in Wien lebenden angeblichen Türkin und antilaizistischen Kopftuchaktivistin LEYLA ŞAHİN (s. u.), die im Jahre 2005 erfolglos vor dem in Straßburg ansässigen Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR, manchmal auch EuGHMR, Cour européenne des droits de l’homm (CEDH ou Cour de Strasbourg), European Court of Human Rights (ECHR), Avrupa İnsan Hakları Mahkemesi (AİHM)) gegen die Türkei klagte.

http://wahrewort.de/

Ohne geheiligtes Frauendeklassieren und Frauenverschleiern kein Kalifat und ohne den Aufbau der Islamischen Gesellschaft keine Annäherung (taqarrub, zu: qarīb, nah) an Allahgott, weshalb al-ḥiǧāb („Başörtüsü“) bei »Haksöz Haber« eine eigene Rubrik bildet

http://www.haksozhaber.net/okul_v2/article.php?cid=41

»Das wahre Wort / Haksöz Haber« verbreitet das Gedankengut des filigransten aller Vordenker des globalen Dschihad, ʿAlī Šarīʿatī (Ali Şeriati, Ali Schariati)

http://www.haksozhaber.net/okul_v2/article_detail.php?id=5255

»Leyla Şahin v. Turkey«. Special thanks to all of you who have helped Wikipedia

http://en.wikipedia.org/wiki/Leyla_%C5%9Eahin_v._Turkey

Der Kopftuch-Dschihad: »LEYLA ŞAHİN gegen die Türkei«

http://www.menschenrechte.ac.at/docs/04_3/04_3_12

Leyla ŞAHİN. Bei EMMA (September/Oktober 2004) titelt man zur afghanischstämmigen Lehrerin Fereshta Ludin: »Das Ende des Kopftuchstreites?« Alice Schwarzer weist uns auf die Türkei hin, der die absolute Mehrheit der Muslime Deutschlands schließlich entstammt: „Leyla Sahin und Zeynep Tekin, zwei seit Jahren für das Kopftuch kämpfende türkische Medizinstudentinnen … hatten bei dem EU-Gericht Klage gegen den türkischen Staat eingereicht: Die Universität von Istanbul hatte ihnen das Tragen des „islamischen Kopftuches“ verboten – also des festgezurrten Tuches, das jedes Härchen sorgfältig verdeckt, ganz wie der Tschador oder die Burka.“

Alice Schwarzer zitiert den Verfassungsrechtler Professor Isensee, für den ein Amt „nicht Selbstverwirklichung“ ist, sondern Dienst.

http://www.emma.de/ressorts/artikel/kopftuch-burka/das-ende-des-kopftuchstreites/

(10) Rotherham, Lord Nazir Ahmed of Rotherham. Bei:

Islamic Monitor

http://islamicmonitor.blogspot.com/2010/04/muslim-should-vote-or-not-to-vote.html

Sheikh Yermami

http://sheikyermami.com/2009/02/21/uk-that-warsi-conundrum/

Jihad Watch

http://www.jihadwatch.org/2005/07/uk-fatwa-to-call-bombers-unbelievers-if-proved-muslims.html

Militant Islam Monitor

http://www.militantislammonitor.org/article/id/3862

(11) »Muslime im Rechtsstaat«, Centrum für Religiöse Studien, Münster. Herausgegeben von Thorsten Gerald Schneiders und Lamya Kaddor

http://books.google.de/books?sitesec=reviews&id=ZdU5gwH6dxoC

(12) Koran 5:33 »The only reward of those who make war upon Allah and His messenger and strive after corruption in the land will be that they will be killed or crucified, or have their hands and feet and alternate sides cut off, or will be expelled out of the land. Such will be their degradation in the world, and in the Hereafter theirs will be an awful doom.« Nach: Zulfikar Khan, bei seiner hinduistisch inspirierten, islamkritischen Seite »Satyameva Jayate. Thruth alone triumphs«. Leider verlinkt Khan zur extremdualistischen Internationalen Gesellschaft für Krishna-Bewusstsein (ISKCON, International Society for Krishna Consciousness), die uns besser als Hare Krishna bekannt ist, einer von Abhay Charan Bhaktivedanta Swami Prabhupada gegründeten Organisation.

http://www.flex.com/~jai/satyamevajayate/hell.html

»Satyameva Jayate. Thruth alone triumphs« (Zulfikar Khan) bietet einen ersten Überblick zum islamischen Umweltverändern (Völkermord, Religionsvernichtung) auf indischem Boden, analog fand die Islamisierung in Syrien, Ägypten, in der Türkei und im Iran statt und wird sie demnächst vielleicht in den USA und Europa verlaufen, wenn der säkulare Staat das jenseitszentrierte und kulturrassistische Islamische Recht nicht drastisch untersagt und dem gegenmodernen Sunna-Fundamentalismus (Geschlechtertrennung, Frauenverhüllung, Verbot der freien Rede) Einhalt gebietet.

http://www.flex.com/~jai/satyamevajayate/

Der mordende und kulturvernichtende Dschihad gegen die Inder und die indischen Religionen und Kulturen wird ausgezeichnet beschrieben beim atheistisch inspirierten indischen Religionskritiker Jaya Gopal: »Gabriels Einflüsterungen. Eine historisch-kritische Bestandsaufnahme des Islam« (bei: Ahriman), Übersetzer: Fritz Erik Hoevels. Jaya Gopal gründete die Atheist Society of India.

http://www.ahriman.com/buecher/gopal.htm

(13) Tabari 9:82 »The Messenger sent Khalid with an army of 400 to Harith [a South Arabian tribe] and ordered him to invite them to Islam for three days before he fought them. If they were to respond and submit, he was to teach them the Book of Allah, the Sunnah of His Prophet, and the requirements of Islam. If they should decline, then he was to fight them.«

http://www.inthenameofallah.org/War%20Verses.html

(14) Hojjat-ul-Islam Mahmood Khalilzadeh, Abrahams Erbe veruntreuend: „DER EINE GOTT“ [jüdisch – christlich – muslimisch] bei al-shia.de »der Eine Gott … die Muslime werden im Koran aufgefordert, im Dialog mit den anderen Religionen immer die Gemeinsamkeiten zu betonen, damit eine gute Grundlage für den Austausch geschaffen wird: „Sprich: O Ihr Leute der Schrift, kommt her zu einem Wort, das gleich ist zwischen uns und euch, dass wir Gott allein dienen, und dass wir nicht einander zu Herren nehmen neben Gott.“ (3:64) Der interreligiöse Dialog wird auf immer mehr Veranstaltungen praktiziert.«

http://www.al-shia.de/artikel/toleranzundreligion.htm

Die koranbasierte Formel vom („einen, gemeinsamen“) brückengleich verbindenden „Wort … zwischen uns und euch“ ist der Name des Antwortbriefs von 38 Schariapolitikern vom 13.10.2006 an den Papst Benedikt: „A Common Word between Us and You“. Die Formel belässt den Islamgott unverändert und den Christengott verändert: überstreckt, überdehnt, halbiert, ausdünnt, wie man will, jedenfalls modern (revolutionär) überwunden. Lokal (kirchengemeindlich) und jugendverbandlich vernebelt abrahamitisches, abrahamisches, trialogisches und dialogisches Weihrauchgewölk die dem evangelischen oder katholischen Endverbraucher die Sicht.

http://www.acommonword.com/

al-Shia.de zitiert – Ayatollah Chomeini: „Jemand, der mit dem Fuß der Knechtschaft reist, und seine Stirn mit dem Merkmal der Bescheidenheit der Knechtschaft kennzeichnet, wird die Herrlichkeit Seiner Herrschaft erreichen. Der Weg des Erlangens der Tatsachen der Herrschaft ist eine Reise entlang der Fußstapfen der Knechtschaft, und das, was der Knechtschaft aufgrund von Egoismus und Selbstgefälligkeit verloren gegangen ist, kann unter dem Schatten der Schirmherrschaft wiedererlangt werden … Daher sollte der salik in dieser Stufe nicht irregeführt werden vom Teufel, sich absondernd von der Wahrheit und der Realität und seine Reise stoppend auf dem Weg zum Ziel“

Für so viel bewiesene „Humanität und Spiritualität“ darf man auch tausendfach, zehntausendfach morden und foltern lassen. Das Chomeini-Prinzip: Für Allahgottes himmlischen Frieden irdisch die Sau rauslassen, reinigenden Terror pflegen. Pöttering, Host

http://www.al-shia.de/furuuddin/adabussalat.htm

Shia extrem: Scheich Hussein Leibner. Ehedem und unerleuchtet noch Tim Leibner war er gemeinsam mit Mohammad Razavi Rad Mitherausgeber von »Muhammad. Im Lichte der Intentionalität der Koransprache, eine neue Perspektive für den kommunikativen Dialog der Weltreligionen«, Verlag Traugott Bautz, Nordhausen 2008

http://www.bautz.de/neuerscheinungen-2008/9783883094281.html

Scheich Hussein (d. i. Tim Leibner) zeigt der Menschheit, dass die Mühsal des Zweifelns und Denkens bereits hienieden und für jeden glücklich ein Ende finden kann. Im Frauenverhüllungspamphlet »Die Schleierfrage. Freiheit zur Bekleidung« erfahren wir:

„Im genannten Sinne ist Freiheit aus der Sicht des Korans etwas Natürliches und bereits Erledigtes. Aus diesem Grunde wird so etwas wie ‚Freiheit‘ im Koran, ebenso wie das Dasein Gottes, gar nicht erst thematisiert. Denn das würde nur Zweifel an der Freiheit berechtigen. … Richtig und Falsch sind also in ihrer Gegensätzlichkeit unterschieden. Und das Richtige unterscheidet sich klar in seinem Gegenteil. Niemals werden wahr und falsch in der Wirklichkeit durcheinander geraten. Nur in unseren Herzen, dem Zentrum unserer Entscheidungen, können wir das Wahre mit dem Falschen vermischen oder vertauschen. … Nimmt man den Koran beim Wort – und das sollte man tun, denn er ist Gottes Wort – dann ist der Ḥiğāb (Schleier) mehr als nur ein Kleidungsstück und eine Körperbedeckung, sondern Ausdruck einer inneren Einstellung, die durch und durch als eine Frage des Glaubens zu sehen ist. … Ziel und Zweck des Ḥiğāb werden im Koran ebenso erwähnt, wie Grund und Ursache. In diesem Sinne macht der Koran jede Überbürdung in dieser Frage hinfällig.“

http://www.al-shia.de/hijab/freiheit.htm

Islamische Revolution beginnt im Kindergarten- und Grundschulalter. Fatima Bazzi aus Dortmund verantwortet »Shia-Kids« (und verlinkt zur iranisch geprägten Missionsmaschine Shia-Forum.de).

http://www.shia-kids.de/

Die beiden kleinen Jungen dürfen einander die Hand geben, wenn auch der Blonde eine Gebetskappe auf dem Haupt trägt und also kein Unreiner ist. Um der Hölle zu entgehen, verbergen die beiden Mädchen ihr Haupthaar. Junge und Mädchen – das „frevelhafte Tun“ sieht man zwar nicht – geben sich nicht die Hand.

http://www.shia-kids.de/kbilder/58.html

Der kleine deutsche Schiit hat sein Kinderleben dem Gottesbefehl, dem drohenden Strafgericht und dem verlockenden Allahparadies nachzuordnen. Islampädagogik pur. Mädchen haben ein sündiges Geheimnis unter einer Schutzabdeckung, ihr Haar unter dem Hidschab. Kein Mädchen ohne Schleier, ohne Schleier kein (sittsames) Mädchen.

http://www.shia-kids.de/kbilder/14.html

http://www.shia-kids.de/kbilder/1718.html

http://www.shia-kids.de/kbilder/1316.html

Die islamisch nachlässigen großen Geschwister vor Sonnenaufgang ein wenig akustisch terrorisieren und die lästerlichen urdeutschen Dhimmis von nebenan gleich mit. Wir basteln uns eine Ramadantrommel.

http://www.shia-kids.de/basteln/ramadantrommel.html

(15) Rittersturz-Konferenz, Koblenz im Juli 1948. Danke an die ehrenamtlichen Enzyklopädisten von Wikipedia für die Bereitstellung dieses Commons

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/40/Aussichtspunkt_Rittersturz_Koblenz.jpg

Hinten-links Festung Ehrenbreitstein

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/77/Rittersturz.JPG

(16) „´A’ischa war für ihr Alter körperlich reif, da die Frauen in warmen Ländern frühzeitig körperlich wuchsen. Die jungen Frauen wurden damals im jungen Alter verheiratet … ´A’ischa war nicht die Einzige, die jung verheiratet war. Hafsa Bint ´Umar wurde im Alter von 12 Jahren verheiratet. Auch die Tochter von Hujai Ibn Al-Achtab, jüdischer Abstammung, wurde im Alter von 11 Jahren verheiratet. ´A’ischa (ra) war auch nicht die Einzige, die einen Mann von großem Altersunterschied heiratete.“

Bei: Muslimische Jugend Deutschlands (MJD)

http://www.lokalkreis-handbuch.de/Inhalt/5.3.4.3.Aischa.html

(17) ʿAbdu l-ʿAzīz Āl aš-Šayḫ zum Recht des muslimischen Mädchens auf einen begattungsfähigen Ehemann: „Oft hören wir in den Medien die Frage nach der Verheiratung Minderjähriger. Dazu ist zu sagen, dass die Scharia der Frau kein Unrecht zufügt. Zu sagen, eine Frau unter 15 Jahren könne nicht heiraten, ist schlicht falsch. Sobald ein Mädchen zehn oder zwölf Jahre alt geworden ist, kann sie zur Verheiratung ausgewählt werden, und wer auch immer jetzt denkt, sie sei zu jung, liegt falsch und fügt dem Mädchen eine Ungerechtigkeit zu.“

Abdul-Azeez Aal ash-Shaikh: „We hear often in the media about the marriage of minors. We must know that Shariah law is not unjust for women. … If it is said that a woman below 15 cannot be married, that is wrong. If a girl exceeds 10 or 12 then she is eligible for marriage, and whoever thinks she is too young, then he or she is wrong and has done her an injustice.“ Aus: »Saudi Gazette«, ohne Datum, kein Autorenname: »Aal Al-Sheikh says marriage of pre-teen girls allowed«

http://www.saudigazette.com.sa/index.cfm?method=home.regcon&contentID=2009011526744

Von dort aus wurde die hoch politische Kindbrautfatwa bis nach Pakistan, Indien und Südostasien verbreitet. Aus Lahore informiert »Daily Times« am 15.01.2009 die Menschen in Pakistan: »OK for 10-year-old girls to marry, says Saudi grand mufti«

http://www.dailytimes.com.pk/default.asp?page=20091\15\story_15-1-2009_pg1_7

http://islamicterrorism.wordpress.com/2009/01/15/saudi-cleric-girls-over-10-or-12-years-are-eligible-for-marriage/

http://sagot-sa-balik-islam.blogspot.com/2009/10/pag-asawa-sa-bata-aral-ng-islam.html

(18) Islamprinzip Kindbraut. Griechenland hat die Scharia ins Familienrecht integriert, in der Region Komotiní werden Elfjährige verheiratet und geschwängert, um aus Düsseldorf, bei dosiertem und befristetem Erschrecken einer Hand voll einflussreicher Figuren, nach Héllas zurückexpediert zu werden: „Ein Skandal“, nennt das voller Empörung Diana Goldermann-Wolf vom Kinderschutzbund. „Staatlich geförderter Kindesmissbrauch – so etwas darf es in Europa nicht geben und verstößt auch gegen die UN-Kinderrechts-Konvention“, aus: Barbara Kirchner: »Zwölfjährige bekam in Zwangsehe ein Baby«, EXPRESS, 11.06.2008

http://www.express.de/regional/duesseldorf/zwoelfjaehrige-bekam-in-zwangsehe-ein-baby/-/2858/705568/-/index.html

(19) Feridun Zaimoğlu poltert gegen Islamkritikerinnen wie Necla Kelek und Seyran Ateş („Entgleisungen und Diffamierungen“) und hält Frauenhaar für beschämenswert:

„es geht darum, dass die Islam-Konferenz, wenn sie ein demokratisches Forum sein will, nicht jene jungen gläubigen Frauen ausblenden kann, die sich selbstbewusst für das Schamtuch entschieden haben und sich explizit als deutsche Musliminnen begreifen“, der Schriftsteller, das Medizin- und das Kunststudium brach er ab, sprach mit Michaela Schlagenwerth (»Wo sind die jungen Schamtuchträgerinnen?«), in: Berliner Zeitung vom 25.04.2007

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2007/0425/feuilleton/0004/index.html

Arzu Toker am 04.05.2007 in »derFreitag«. Über den kreativen Islamversteher (in: »Feridun Zaimoglu schlägt sich auf die Seite der Schamtuchträgerinnen«) sagt die Kölner Publizistin Toker: „Zaimoglus Wortschöpfung „Schamtuchträgerin“ bezeugt seine Kenntnis des Korans. Tatsächlich soll das Kopftuch, der Schleier, so jedenfalls will es der Prophet, die sexuelle Reizung der Männer verhindern.“

http://www.freitag.de/2007/18/07181102.php

(20) Norbert Lammert (CDU) lobt Lamya Kaddor für deren schariakompatiblen Schmöker »Muslimisch – weiblich – deutsch! Mein Weg zu einem zeitgemäßen Islam« mit einem von der Bürde der Kausalität und Nachvollziehbarkeit befreiten „Tatsächlich ist das Problem von Migration und Integration in Deutschland nicht, dass wir zu viel Zuwanderung, sondern dass wir zu wenig Einbürgerung haben.“

http://www.norbert-lammert.de/gelesen2.php?id=36

„Unser Problem in Deutschland ist nicht eine zu hohe Zuwanderung, sondern die zu geringe Einbürgerung“ Norbert Lammert, berichtet bei: Morgenpost, am: 18.02.2010.

http://www.morgenpost.de/politik/article1257651/Lammert-wirbt-bei-Migranten-fuer-Einbuergerung.html

(21) Bundestagspräsident Norbert Lammert hat das Wort Scharia sicherlich bereits vernommen: „Was ich gehört habe, behalte ich dagegen meist für mich.“

http://www.norbert-lammert.de/person.php

(22) Harun Yahya (Adnan Oktar, hier geadelt zum „Muslim Thinker“), ebenfalls bei der Fatwafabrik »IslamOnline«, zur Muttermilch

http://www.islamonline.net/servlet/Satellite?c=Article_C&cid=1158658452981&pagename=Zone-English-Living_Shariah%2FLSELayout

Yahya: „Lebewesen kamen nicht durch den imaginären Evolutionsprozess ins Dasein. Alle Lebewesen, die je auf der Erde existiert haben, sind von Gott erschaffen worden.“

http://www.harunyahya.de/bucher/evolution/atlas_schopfung/atlas_schopfung_01.php

Harun Yahya. Das Interview „Alle Terroristen sind Darwinisten“ führt Daniel Steinvorth am 22.09.2008, bei: SPIEGEL-online

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,578838,00.html

In »Die Wahrheit des Harun Yahya« schreibt Helmut Frangenberg am 19.09.2007, dass die Evolutionsgegner des Islam ihre antiaufklärerischen Bücher an deutsche Schulen verschenken: „Sämtliche Kölner Bio- und Philosophielehrer erhielten in letzter Zeit Post: Der teuer produzierte „Atlas der Schöpfung“ von Harun Yahya. … Keiner weiß, wie viele Millionen sich der reiche Mann aus Istanbul seine Mission kosten lässt. Der Vertrieb der Bücher ist perfekt geplant. Alle angeschriebenen Kölner Lehrer erhielten das Buch am selben Tag. Absender war die Düsseldorfer Firma „Weltlog Ltd.“, die bei einem Speditionsunternehmen eine Lagerfläche gemietet hatte. Die Firma ist spurlos verschwunden, berichtet der Schichtleiter der Spedition. Die Frankfurter Okusan GmbH, die auf Oktars Internetseiten als Vertriebspartner genannt wird, bestreitet, irgendetwas mit der Aktion zu tun zu haben, für die offenbar die Lehrernamen auf den Homepages aller Schulen zusammengesucht worden sind. … In Frankreich hat die Regierung den „Atlas der Schöpfung“ als „extrem gefährlich“ eingestuft und verboten. Das kam manchem übertrieben vor. Dass in Deutschland aber bislang jede Reaktion ausblieb, finden die beschenkten Lehrer genauso falsch.“

http://www.ksta.de/html/artikel/1190059904825.shtml

Islamisch verzerrte Naturbetrachtung: ADEL ELSAIE, Ph.D.

http://www.usislam.org/Star/RESUME.htm

Der Ingenieur, der die Hölle fürchtet. Adel M Elsaie: »History of Truth. The Truth about God and Religions«

http://www.onlineislamicstore.com/b7967.html

Die Islamisierung der in Entwerdung befindlichen Wissenschaften. Dr. Elsaie bei »IslamOnline« zur menschlichen Embryonalentwicklung

http://www.islamonline.net/servlet/Satellite?c=Article_C&cid=1265530701869&pagename=Zone-English-Living_Shariah%2FLSELayout

(23) Der aus Saudi-Arabien stammende Student Abdulsalam al-Zahran ermordet seinen Professor Richard Antoun. Verschiedene Quellen:

Student fatally stabs Binghamton University professor

http://www.theithacajournal.com/article/20091204/NEWS01/91204018/1006/Binghamton-University-prof-stabbed-to-death-by-student

Professor Dies After Stabbing at Binghamton University

http://www.wbng.com/news/local/78538247.html

Grad student allegedly killed professor

http://www.upi.com/Top_News/US/2009/12/05/Grad-student-allegedly-killed-professor/UPI-13961260074383/

“Binghamton’s murder suspect Abdulsalam Al-Zahrani has quite the family tree. Al-Zahrani clan in Saudi Arabia has a big presence in Al-Qaeda.”

http://pibillwarner.wordpress.com/2009/12/05/islamic-law-prof-richard-t-antoun-stabbed-killed-at-binghamton-university-by-muslim-grad-student-abdulsalam-al-zahran-antoun-wrote-the-book-understanding-fundamentalism-christian-islamic-and-jewish-mo/

»Understanding Fundamentalism: Christian, Islamic and Jewish Movements« Richard T. Antoun

http://books.google.com/books?hl=de&sitesec=reviews&id=2488ZsvZ77oC

Von: MICHAEL S. SCHMIDT and MICHAEL D. REGAN: »Binghamton Student Says He Warned Officials«, in: The New York Times, 06.12.2009

http://www.nytimes.com/2009/12/07/nyregion/07binghamton.html?_r=1

Professor Antoun

Zwischen 1959 und 1972 betrieb der in den USA geborene Professor Richard T. Antoun Feldforschung in Jordanien, im Libanon, im Iran, in Griechenland (Kateríni) und, zu arabischstämmigen Einwanderern, in den USA.

[Kateríni, gut 50.000 Einwohner, hatte einen gewaltigen Flüchtlingsstrom von Pontos-Griechen (türkische Schwarzmeerküste) zu integrieren, die großteils nicht griechisch-orthodox waren, sondern Erweckungsbewegungen angehörten.]

http://www.armenianbiblechurch.org/food corner/anatolia/chapter30.htm

Später forschte Antoun (»Understanding fundamentalism: Christian, Islamic, and Jewish movements«) religiös begründeten Fundamentalismus.

1980 veröffentlichte er zu den sozialen Folgen des Islamischen Rechts »Scharia-Gesetz, Scharia-Gerichte. Ihre Auswirkungen auf bäuerliche Familien in Jordanien« (The Impact of Islamic Law, Islamic Courts and Court Brokers on Peasant Families: A Jordanian Case), im Folgejahr legte er ein Papier vor zum Thema »Islamisierung, islamischer Wiederaufstieg und die Bedeutung des sozialen und ethischen Anspruchs des schariatischen Rechts« [Islamic Corpus] für die Gesellschaft der Moderne. (“Islamization, Islamic Resurgence and the Social and Ethical Implications of the Islamic Corpus in the Modern World”).

Prof. Antoun, 1986: ‘Der Anstieg des Fundamentalismus in Jordanien’, (“The Growth of Islamic Fundamentalism in Jordan”)

http://www.meforum.org/1510/understanding-fundamentalism

Antoun hätte zum Fachgremium gehört, die die Arbeit des Mörders al-Zahrani hätten bewerten müssen: Handlungsleitender Klang aus dem Jenseits und weltliche Betrachtung: Sinneswahrnehmung, Kosmologie und Erkenntnistheorie im frühen Arabien („Sacred Voice, Profane Sight: The Senses, Cosmology, and Erkenntnistheorie in Early Arabic Culture“).

http://en.wikipedia.org/wiki/Richard_T._Antoun

(24) »Choosing my religion«

Aus: aud!imax. Elena Winter: „Im Islam finden manche Menschen das, was sie im christlichen Glauben vermissen: eine klare Botschaft oder die Nähe zu Gott. In Deutschland sind es häufig Frauen, die den islamischen Glauben annehmen – selbstbestimmt und aus tiefer persönlicher Überzeugung“

http://www.audimax.de/nc/leben/news-artikel/article/6/choosing-my.html

(25) Wali Mudschbir (walī muǧbir, MÜCBİR VELÎ). Kuala Lumpur. Das im malaysischen Ministerium für Frauen, Familie und Entwicklung (Ministry of Women, Family and Community Development, KPWKM) titelt zu »Consent To Marriage«

»Ist das Einverständnis der Braut in ihre Verheiratung erforderlich?

Ja, für jede Heirat ist das Einverständnis der Braut erforderlich. Bei einer noch nie verheirateten Frau (Jungfrau) kommt das Einverständnis von ihrem wali mudschbir [Heiratsvormund mit der Berechtigung zum Zwang].

Kann das jungfräuliche Mädchen durch den wali mudschbir auch ohne ihre Zustimmung in eine Ehe gezwungen werden?

Ein jungfräuliches Mädchen kann durch den wali mudschbir auch ohne ihre Zustimmung in eine Ehe gezwungen werden, soweit die eheliche Verbindung sekufu [standesgemäß] ist und sie für die Braut keine dharar [Beschädigung] ihrer syarie [schariarechtlichen Verpflichtungen] darstellt.

Wer ist wali mudschbir?

Wali mudschbir ist der biologische Vater des Mädchens oder der Großvater väterlicherseits.«

Is consent from the bride required before a marriage can be carried out? Yes, consent from the bride is required for any marriage. For a woman who has never been married before (virgin), the consent comes from her Wali Mujbir (guardian).

Can a virgin girl be forced to enter into a marriage without her consent by the Wali Mujbir? A virgin girl can be entered into a marriage without her consent by the Wali Mujbir on the condition that the marriage is sekufu and the marriage will not bring dharar syarie to the bride.

Who is a Wali Mujbir? Wali Mujbir is the natural father (father by birth) or grandfather on the father’s side.

http://www.kpwkm.gov.my/new_index.php?page=faq_content&code=4&faqtitleID=5&lang=eng

(26) Fatwa. Eltern sollen bei ihrer Tochter den Schleier besser ohne Zwang als mit Zwang durchsetzen, und der Schleier ist der Frau von Allah auferlegt. Und im wahren Glauben gibt es keinen Zwang, sondern reines Einverstandensein. Vergessen wir nicht: Islam ist Liebe.

„In Islam, parents are not to force their children to do anything that is considered against the law of the Shari`ah. … The father, as the guardian of his family, may stress that his daughter should wear hijab in case she refuses to wear it out of disobedience to the obligation of Allah. … Fathers and mothers should note that they are responsible before Allah for the affairs of their daughters that have been entrusted to them; they should raise their daughters according to the Islamic manners. So if a girl is approaching puberty, there is the fear that her not wearing hijab may cause young men to be tempted by her or her by them. Hence in this situation her parent or guardian has to make her wear hijab so as to prevent means that may lead to evil or immorality.“

http://infad.usim.edu.my/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid=8813

(27) Malaysia verweist dabei auf folgende fatwā zum aufgezwungenen ḥiǧāb (“Kopftuch”), bei: Islam Online (Yūsuf al-Qaraḍāwī), vom: 12.01.2004. Dort beruft man sich auf das prophetische Vorbild, das von Abū Dāwūd as-Siǧistānī (817 – 888) berichtet ist und dem nachzufolgen deine Seele, vielleicht, vor dem Höllenfeuer rettet:

Befiehlt Allahgott verkündet Muhammad notiert Abu Dawud:

„Train your children to pray when they are seven years old, and smack them if they do not do so when they are ten, and separate them in their beds.“

Predigt Yūsuf al-Qaraḍāwī:

From an early age, daughters should be taught that hijab is an ordinance from Allah to protect their chastity. When a girl reaches puberty she is obliged to do all the obligatory duties and to avoid all haram things. One of the obligatory duties is wearing hijab.

http://www.islamonline.net/servlet/Satellite?pagename=IslamOnline-English-Ask_Scholar/FatwaE/FatwaE&cid=1119503547810

(28) Prügelstrafe an Kindern durch britische Koranlehrer.

Brendan Carlin: »Double standards row as Ed Balls refuses to ban smacking at mosque schools to avoid ‚upsetting Muslim sensitivities’«, aus: Daily Mail, vom: 17.01.2010

http://www.dailymail.co.uk/news/article-1243871/Double-standards-row-Ed-Balls-refuses-ban-smacking-mosque-schools-avoid-upsetting-Muslim-sensitivities.html

(29) Interview: »“Erster Zugang zum Koran“. Autorin Kaddor über ihr neues Erklärbuch zum Islam«. Lamya Kaddor spricht mit: Liane von Billerbeck, am: 26.03.2008, veröffentlicht bei: Deutschlandradio.

Kaddor ändert mehrfach pro Satz die Argumentationsrichtung, wirkt entsprechend zerfahren und unaufgeräumt. Authentische (fundamentalistische) Islampädagogik pur: „Ist Nagellack verboten? Dürfen wir Nagellack auftragen?“ Auf Nachfrage bekennt Kaddor mit frechen dürren Worten die Scharia und den Dschihad. Liane von Billerbeck trägt das alles mit Fassung.

Liane von Billerbeck, Jahrgang 1957, Studium der Journalistik in Leipzig. Kulturredakteurin bei der Neuen Berliner Illustrierten (NBI) / extra-Magazin bis 1991, danach Arbeit als freie Journalistin, Gerichtsreporterin, Hörfunk- und Fernsehmoderatorin (ORB-Politmagazin »Klartext«) sowie als Kommentatorin für die ARD (»Tagesthemen«). Liane von Billerbeck veröffentlichte mit Frank Nordhausen Lesenswertes zu den Themen Psychomarkt (Psycho-Sekten. Die Praktiken der Seelenfänger), Ron Hubbard (Der Sektenkonzern. Scientology auf dem Vormarsch; Scientology. Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will) und Rechtsextremismus (Satanskinder. Der Mordfall von Sondershausen und die rechte Szene).

Lamya Kaddor, das Menschen „differenziert“ rettende und verbrennende islamische Jenseits und die in jedem Augenblick wirksame Geisterwelt: „denn nach wie vor gilt, dass der Koran für Muslime das Gotteswort ist, das unveränderte Gotteswort“

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/thema/759660/

bei Annedore Beelte vom Domradio gibt Kaddor bekannt: „Die Aufklärung ist für den Islam nicht übertragbar“

http://www.domradio.com/aktuell/artikel_39689.html

(30) Niklas Luhmann und die Kontigenz. Die Postmoderne führt den Krieg gegen die Gewissheit und den Kontext, bei Bedarf also auch gegen die Rechtsgewissheit und Rechtseinheitlichkeit. Der Entwerdungsphilosoph und Wegweiser zum Heilsziel des absoluten Fremden (in: »Leben wie Theorie«), Theodor M. Bardmann, ordnet angehenden Sozialpädagogen und Sozialarbeitern die total flexible Gesinnung an: »Wir können der Welt nur unterschiedliche Problemlagen abtauschen! Fürwahr: Alles könnte anders sein!«

http://www.systemagazin.de/beitraege/luhmann/bardmann_lebenwietheorie.php

(31) Georg Singe, in: »Chaos und Selbstorganisation. Systemtheorietische Impulse für eine diakonische Praxis« (Seite 52-53), „So entscheidet sich die Moral an dem Kriterium der Brauchbarkeit. … Die eigenen Gewissheiten und Überzeugungen werden selbst zur Disposition gestellt. Das Leben und auch die Soziale Arbeit mit Klienten geschieht in einer Welt voller Provisorien.“

http://books.google.de/books?id=vBWZjhBjEkQC&printsec=frontcover#v=onepage&q&f=false

Georg Singe, Diplom-Theologe, Diplom-Sozialarbeiter, Systemischer Familientherapeut und Supervisor (DGSF). Autor von: »Gott im Chaos. Ein Beitrag zur Rezeption der Chaostheorie in der Theologie und deren praktisch-theologische Konsequenz«

http://www.soziale-theologie.net/index.php?option=com_content&view=article&id=48:singe-georg–dr-phil-vechta-d&catid=13:s-z&Itemid=5

(32) »Suprematism (Supremus No. 58)«, Kasimir Malewitsch 1916, Kunstmuseum Krasnodar

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/6c/Malevici06.jpg

Malewitsch: Acht Vierecke

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/6d/Malevich-Suprematism..jpg

(33) Supremacism, suprémacisme, Supremazismus

Le suprémacisme est une idéologie raciste qui considère qu’une ethnie particulière peut et doit exercer une domination sur une ou plusieurs autres. Il peut également se comprendre au sens civilisationnel, au sens de la suprématie d’une civilisation sur une autre.

http://fr.wikipedia.org/wiki/Supr%C3%A9macisme

(34) Kind, Hund ist unrein! Lass es dir gar nicht erst einfallen, dir als Haustier einen Hund zuzulegen. Don’t contemplate taking a dog home as a pet.

http://www.islamonline.net/servlet/Satellite?pagename=Islamonline-English-Ask_Scholar/FatwaE/FatwaE&cid=1119503547226

Die Engel besuchen kein Haus, in dem sich ein Hund oder ein Bild befindet, Angels do not enter a house in which there is a dog or a picture.

http://www.islamicteachings.org/forum/islamic-articles-all-kinds/angels-not-entering-an-pictured-house-or-a-house-with-a-dog-t8526.html

Hadith-Terminologie (muṣṭalaḥ al-ḥadīṯ)

http://en.wikipedia.org/wiki/Hadith_terminology

(35) Kuala Lumpur: Das staatliche, oft erkennbar allahkratische »Institute of Diplomacy and Foreign Relations (IDFR)« wird vom malaysischen Außenministerium (Ministry of Foreign Affairs) betrieben und veröffentlicht die Rede des Kalifatsanhängers Mustafa Cerić, dem Großmufti von Bosnien und Herzegowina: »A DECLARATION OF EUROPEAN MUSLIMS«. Zwischen 1991 und 1993 lehrte Mustafa Cerić in Kuala Lumpur am International Institute of Islamic Thought and Civilization (ISTAC, Teil der Islamischen Universität Malaysia) und war dort auch als Repräsentant des Panislamisten Alija Izetbegović tätig.

Cerić in »A DECLARATION OF EUROPEAN MUSLIMS«

„the European Muslims have the right to express their expectations in the Declaration such as: the institutionalization of Islam in Europe; the economic development of the Muslim Community so that it may have full spiritual and cultural freedom and independence; the development of Islamic schools capable of educating European born Muslims for the new challenges of European society; the political freedom that will enable European Muslims to have their legitimate representatives in European state parliaments; a relaxation of European migration policy which has become very restrictive towards Muslims recently; opening the way for Muslim law to be recognized … f) opening the way for Muslim law to be recognized in matters of personal status such as the Family Law; g) and the protection of European Muslims from Islamophobia“

http://www.idfr.gov.my/en/index2.php?option=com_content&do_pdf=1&id=144

Panislamist Izetbegović hatte bereits 1970 die Islamische Deklaration (Islamska deklaracija) verfasst, die zunächst in Saudi-Arabien (Auflage 100.000 Exemplare) auf Arabisch veröffentlich wurde. Dort heißt es:

Nie werden Muslimische Nationen etwas dulden, was sich ausdrücklich gegen den Islam richtet … wer auch immer gegen den Islam aufsteht, wird nichts als Hass und Widerstand ernten … Zwischen dem Islamischen Glauben und den nichtislamischen gesellschaftlichen und staatlichen Einrichtungen kann es weder Frieden geben noch Koexistenz. … Unter den Bedingungen der Gegenwart bedeutet dieser Wunsch [nach einem Islamischen System], sich kraftvoll für eine große Islamische Föderation einzusetzen, die von Marokko bis Indonesien reicht und von Zentralafrika bis nach Zentralasien.

Muslim nations will never accept anything that is explicitly against Islam, … He who rises against Islam will reap nothing but hate and resistance. … There’s no peace or coexistence between the Islamic faith and non-Islamic social and political institutions. … Under present conditions, this desire [for an Islamic order today] means a struggle for creating a great Islamic federation from Morocco to Indonesia, from the tropical Africa to the Central Asia.

Alija Izetbegović: »The Islamic Declaration, Islamska Deklaracija«, veröffentlicht bei den menschenrechtsfernen Antiislamisten vom Hindu Vivek Kendra (HVK), einem Gelehrtenkonvent der hinduistisch-rassistischen Bewegung des Hindutva. Der HVK ist der völkisch-nationalistischen und chauvinistisch-radikalreligiösen Rāṣṭrīya Svayamsevak Sangh (RSS) zuzurechnen, die in ganz Indien Wehrsportzentren und ideologische Schulungsseminare betreibt und bis 2004 die indische Regierung stark beeinflussen konnte.

http://www.hvk.org/articles/0802/0.html

auch bei: den arg nationaltümelnden Säbelrasslern und Super-Serben von SRPSKA MREZA („We, Serbian-American editors of Srpska Mreza insist on strengthening History-long good relationship between Serbian and Jewish people. Our bond is a strong one. For centuries, the suffering of our two peoples is the same. Our enemies are the same. Intolerance, racism, Nazis and Islam fundamentalists are our common enemy.”)

Izetbegović jugoslawisch großspurig und zusätzlich vom Kalifat begeistert:

Auf seiner eigenen Scholle schließt der Islam die Betätigung jedweder Ideologie eindeutig aus. Die Frage nach laizistischen Grundsätzen stellt sich gar nicht erst, der Staat sollte vielmehr Ausdruck und Anwendung sittlicher Wertesysteme sein. … Der Aufbau eines Islamischen Systems erweist sich damit als der vollendete Akt aller Demokratie.

Islam clearly excludes the right and possibility of activity of any strange ideology on its own turf. Therefore, there is no question of any laicistic principles, and the state should be an expression and should support the moral concepts of the religion. … Establishing of an Islamic order is thus shown as the ultimate act of democracy,

http://www.srpska-mreza.com/library/facts/alija.html

auch bei: Lee Jay Walker: »Islamic terrorism: Afghanistan to Bosnia and September 11«, veröffentlich bei Pakistan Christian Post

http://www.pakistanchristianpost.com/headlinenewsd.php?hnewsid=1907

Noch zum IDFR. Conference on „Who Speaks for Islam? Who Speaks for the West?“ Gemeinsam mit der UN-nahen Alliance of Civilisations ist der einstige iranische Präsident Mohammad Khatami zu Gast beim IDFR in Malaysia, Mustafa Cerić wird erwähnt. Man bemerke: zunehmende Schariafreundschaft wird „gegenseitige Wertschätzung, mutual respect“ genannt, und wenn der Dhimmi dem Kalifen gegenüber die Löffel aufsperrt, kann er endlich „mit offenem Geist zuhören, listen with an open mind“:

“On the topic of „What is the Future Framework for the Muslim-Western Relationship“, Stephen Heintz, President of the Rockefeller Brothers Fund (U.S) said that there is a need to promote mutual respect, understanding and cooperation between Muslims and the West. Sir Iqbal Sacranie, Secretary General of the Muslim Council of Britain (U.K) was of a similar view and said that in order to move forward, everyone must listen with an open mind.”

http://www.idfr.gov.my/en/index.php?option=com_content&task=view&id=88&Itemid=122

IDFR. Conference on ‚Islam and the West : Bridging the Gap‘

http://www.idfr.gov.my/en/index.php?option=com_content&task=view&id=169&Itemid=147

(36) Kaddor will Offenbarung statt Wissenschaft. Annedore Beelte lässt in ihrem »Prof. Heumanns Kritik am islamischen Religionsunterricht zurückgewiesen« die Islampädagogin zu Worte kommen, die den berechtigten Vorwurf des Oldenburger Religionspädagogen Jürgen Heumann angreift, der die geplante Einführung des islamischen Religionsunterrichts an deutschen Schulen als integrationsfeindlich erkennt. Bei CIBEDO darf Lamya Kaddor die Geistesgeschichte der Menschheit endlich richtig stellen: „Die Aufklärung ist nicht auf den Islam übertragbar“.

http://www.cibedo.de/islamischer_religionsunterricht.html

Heumann gegen Islamischen Religionsunterricht. Unter dem Titel »’Islamunterricht gefährdet Integration’« heißt es am 20.03.2008 bei FOCUS online: „Die geplante Einführung des islamischen Religionsunterrichts an deutschen Schulen ist nach Überzeugung des Religionspädagogen Jürgen Heumann integrationsfeindlich. „Dem Islam fehlen Inhalte wie die Aufklärung oder die Reformation, was die Auseinandersetzung mit Kritik für diese Religionsgemeinschaft oft erschwert“, sagte Heumann. … Schule habe die Aufgabe, Menschen zum Nachdenken und Reflektieren zu bringen. Deswegen gehöre es im Religionsunterricht auch dazu, die Existenz Gottes oder die Entstehung der Bibel zu hinterfragen. „Beim Islam bezweifele ich stark, dass dort die eigene Tradition ähnlich kritisch hinterfragt wird, wie es im evangelischen oder katholischen Religionsunterricht inzwischen der Fall ist.“ Deswegen gehörten „hohe inhaltliche Hürden“ dazu, wenn islamischer Religionsunterricht bald flächendeckend erteilt werden dürfe.“

http://www.focus.de/schule/schule/unterricht/religion/schulfach_aid_266410.html

(37) Arten von Kufr (Unglauben), bei: »Saheefah.org«

“Saheefah.org is a collaborative effort of some students of knowledge to become a reference point on the authentic creed of Islam in the English language. Saheefah.org includes a team of translators and students of knowledge who have studied at institutions such as Medinah University, Umm ul-Quraa, and Dar al-Hadith.”

http://saheefah.org/2008/07/07/types-of-kufr-ibn-kathir/

Götze: ṭāġūt / taghoot, Plural ṭawāġīt / tawaagheet. Der unrechte Herrscher, der nicht nach der Scharia regiert, ist nach Muhammad ibn Abd al-Wahhab (1703 – 1792) Götze. Wer dem Intellekt den Vorrang vor der Offenbarung einräumt, huldigt dem Intellekt, also nicht Allahgott, sondern einem Götzen.

http://saheefah.org/2008/07/14/definition-of-taghoot/

Kufr ta’weel, Unglauben durch falsches Islamverständnis, to commit disbelief through misinterpretation of the Holy Qur’an and Hadith

http://www.ummah.net/Al_adaab/fiqh/kufr_tawil.html

Der simple Muslim gehört gewiss nicht zu den ar-Rāsiḫūn fi l-ʿIlm / ar-Rasikhoon fil I’lm / er-râsihûne fi’l-ilm (The well-founded in knowledge / firmly rooted in knowledge; the Deeply Versed in Divine Knowledge (of the Qur’an) / deeply grounded in knowledge of the major areas of the Islamic sciences), er ist kein al-ʿĀlimu r-Rāsiḫ / al-‚Alim-ur-Rasikh.

Seien es nun verschiedene Grade der Einweihung, der Auffassungsgabe oder der Bildung, die Menschheit ist sogar innerislamisch hierarchisiert ungleich und der muslimische Endverbraucher schlicht zu doof, den Koran zu verstehen:

“Even now these ayah are muhkimaat for only “Rasikhoon fil Ilm and there are many who are unable to understand because they have not acquired enough scientific knowledge. Therefore an ayah [Āya, pl. Āyāt, Koranvers] can be a muhkim [eindeutig, clear] and mutashabih [uneindeutig, unclear] at the same time for people of different intellectual level.”

“This ayah explains that there are two different kind of ayah in Quran, one Muhkimaat and the other Mutashabihaat.”

http://mahjoorquran.blogspot.com/2006/11/mutashabihaat-taseer-cheema-md.html

The Mutashabihat and Muhkamat Ayat

http://www.tafsir.com/default.asp?sid=3&tid=7700

(37). Abdul-Ahmad Rashid bespricht Kaddors angeblich „mutiges“ Buch („Lamya Kaddor zeigt einen Mittelweg auf“), bei: Deutschlandradio Kultur, 17.02.2010, Titel: »Versuch, den Islam mit dem Verstand zu erfassen«

„Als versierte Islamwissenschaftlerin glänzt Lamya Kaddor in ihrem Buch auch immer wieder mit ihren profunden Kenntnissen über den Islam, und ist daher in der Lage, auch mit ausgebildeten muslimischen Theologen mitzuhalten. Daher kann sie es sich erlauben, den Stillstand der islamischen Theologie zu kritisieren. Sie fordert eine moderne Auslegung der islamischen Quellen, um diese Theologie in die heutige Zeit zu holen.“

Mit welchem Theologen bitte hält Kaddor beispielsweise mit? Soll der Stillstand in die heutige Zeit geholt werden? Ach, ist der Islam also von gestern? Was aber bitte glänzt? Und wieso ist die reichlich zerstreut und zerfahren argumentierende Aussenderin von Mehrfachbotschaften versiert? Sehr geehrter Herr Rashid, ich muss ein anderes Buch gelesen haben.

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kritik/1126568/

(38) The Radical Middle Way (RMW) is a revolutionary grassroots initiative aimed at articulating a relevant mainstream understanding of Islam that is dynamic, proactive and relevant to young British Muslims.

http://www.radicalmiddleway.co.uk/

RMW wirbt für die britische Tournee der deutschen Konvertitin und Scheichin Halima Krausen

http://www.radicalmiddleway.co.uk/events/scholar-tour/new-shaykha-halima-krausen-tour2010

RMW will die Gleichberechtigung von Mann und Frau durch den Allahfeminismus ersetzen. Die erniedrigte Frau ist die befreite Frau, und um diesen Schwachsinn Großbritanniens Muslimas beizubringen, bedarf es gelehrt redender Autoritäten wie Prof. Mohammed Hyder. Can the Muslim community advance without the full, active and passionate participation of Muslim women? Impossible, declares Professor Hyder. Any community programme that doesn’t have Muslim women as equal and effective participants as Muslim men is doomed to fail.

http://www.radicalmiddleway.co.uk/ikhutbah/inspirational/progress-and-the-muslim-women

RMW. Murad Wilfried Hofmann war Botschafter für Deutschland in Algerien und Marokko und betätigt sich nach seiner Pensionierung als Botschafter des uranfänglich-ewigen Kalifats.

http://www.radicalmiddleway.co.uk/speakers/activist/dr-murad-hoffman

Europas Emir und Europas Kalif, Tariq Ramadan und Mustafa Cerić, dürfen nicht fehlen, wenn es darum geht, die Nichtmuslime in den radikalen Rinnstein zu drängen und die Herrschaft Allahs zu erhöhen. Alles eine Frage der Balance (al-wasaṭīya, „Mittigkeit“), der Harmonie.

http://www.radicalmiddleway.co.uk/speakers

Im nordindischen Bundesstaat Hariyāṇā (21,1 Mio. Einwohner, davon 11,33 Mio. Männer und 9,75 Mio. Frauen (hier könnte Femozid vorliegen, Abtreibung nach Ultraschall, Mitgiftmorde oder ehrbedingte Küchenunfälle?)) liegt das Finanzzentrum Gurgaon (173.542 Einwohner), wo man die Homepage the-south-asian.com betreibt. Dort titelt man »The ‚middle way‘ of Islam«, und ein Izzat Majeed darf seine Sehnsucht nach der verlorenen Gemeinschaftlichkeit (Medina-Modell, Kalifat) Ausdruck geben:

„In verse 143 in Sura Al-Bacarah (the Cow), the Almighty says: „And thus have we willed you to be a community of the middle way.“ It is this God-ordained ‚middle way‘ that we Muslims have lost. And we must find it in harmony with today’s and tomorrow’s hope for moderation and a better quality of life for us all.“

http://www.the-south-asian.com/dec2001/Middle%20Way%20of%20Islam.htm

Bei IslamOnline lässt man unter dem Titel »Moderation in the Qur’an« Dr. Hammudah Abdulati zum Thema Mittigkeit zu Wort kommen, der Allahs Aussage bemüht: „For this approach of moderation, the Qur’an calls the Muslims a „middle nation“ (Al-Baqarah 2:143), and with this „middleness“ they are called the best people ever evolved for mankind, as they enjoin the right, combat the wrong, and believe in God (Aal `Imran 3:110).” Andernorts übersetzt man “The umma of wasaṭīya” (2:143) als “a justly balanced nation”, “Thus have we made the Muslim nation a justly balanced nation.”

http://www.islamonline.net/servlet/Satellite?c=Article_C&cid=1158658473896&pagename=Zone-English-Living_Shariah%2FLSELayout

6 Antworten to “168. Lamya Kaddor: Muslimisch, weiblich, deutsch”

  1. Eifelginster Says:

    Danke für die gründliche Rezension zu Lamya Kaddor,

    vor einem Monat durfte Lamya Kaddor ihr Buch „Muslimisch – weiblich -deutsch! Mein Weg zu einem zeitgenössischen Islam“ in der ‚Evangelischen Stadtakademie München‘ vorstellen, wobei sie nicht davor zurückschreckte, mit Nermina Idriz (Islamisches Forum Penzberg)

    http://www.evstadtakademie.de/cms/?q=node/1121

    Auch die ‚Freunde Abrahams‘ („In Kooperation mit der Islamischen Gemeinde Penzberg“) bereiten Kaddor diese Bühne mit.

    http://www.freunde-abrahams.de/fa_dt/ap/fa-hw0910.html

  2. Peter Says:

    Danke dass du dir die Mühe gemacht hast, ich werde deinen Artikel mal ein paar meiner Bekannten schicken.

    Viele Grüße

  3. Cees van der Duin Says:

    Die Etablierung der „Islamischen Studien“ krankt auch daran, dass es wenig geeignetes Lehrpersonal in Deutschland gibt. Das zeigte der Fall des Münsteraner Islamwissenschaftlers Mohammed Sven Kalisch: Er war als Jugendlicher zum Islam konvertiert und wurde 2004 an das „Centrum für Religiöse Studien“ berufen, wo er als erster Professor in Deutschland islamische Religionslehrer ausbilden sollte. 2008 zweifelte er öffentlich die historische Existenz Mohammeds an. Die muslimischen Verbände erklärten daraufhin, dass sie bei Kalisch ausgebildete Studenten als Religionslehrer oder Imame nicht akzeptieren würden – der vom Land Nordrhein-Westfalen intendierte Sinn seiner Professur wurde auf diese Weise ad absurdum geführt. Zwischen Kalisch und seiner früheren Assistentin Lamya Kaddor, die das erste Schulbuch für Islamischen Religionsunterricht mitverfasst hat, entbrannte überdies Streit um die Verwendung einer 20 000-Euro-Spende, in dessen Verlauf er ihr Veruntreuung und sie ihm sexuelle Belästigung vorwarf. Inzwischen hat Kalisch erklärt, kein Muslim mehr zu sein.

    Daraufhin hat die Hochschule in der vergangenen Woche seine Stelle umgewidmet; statt für die Lehre der „Religion des Islam“ soll er künftig für „Geistesgeschichte im Vorderen Orient in nachantiker Zeit“ zuständig sein. Bülent Ucar, der seit 2008 einen Lehrstuhl für Islamische Religionspädagogik an der Universität Osnabrück innehat, rät, aus dem Fall Kalisch Lehren zu ziehen: Da es für die Länder teuer sei, Professuren auf Lebenszeit mit Kandidaten zu besetzen, die sich noch nicht im Wissenschaftsbetrieb bewährt hätten, sei es besser, zunächst mit Gastprofessoren aus dem Ausland zu arbeiten – etwa aus Indonesien, den Vereinigten Staaten, aus Bosnien und der Türkei. Mit deren Hilfe könne das Fach aufgebaut werden, bis genug wissenschaftlicher Nachwuchs ausgebildet sei.

    Bisher ist Ömer Özsoy in Frankfurt der einzige muslimische Theologieprofessor auf einem deutschen Lehrstuhl – alle anderen sind Islamwissenschaftler. Özsoy, dessen Stelle von der türkischen Regierung bezahlt wird, gehört der reformorientierten Ankaraner Schule an, die den Koran nicht essentialistisch, das heißt als eine zeitlose Offenbarung betrachtet, sondern als eine zeitgebundene Rede Gottes.

    In Münster übernimmt in Kürze der Islamwissenschaftler Mouhanad Khorchide die frühere Stelle Kalischs. Khorchide ist Libanese und hat zuletzt in Wien gelehrt. Er soll in Münster das Fach islamische Religionspädagogik mit etwa 30 Studenten als drittes Lehramtsfach neu aufbauen.

    Frankfurter Allgemeine 18.07.2010
    Schwierige Anfänge
    Von Uta Rasche

    http://www.faz.net/frankfurter-allgemeine-zeitung/politik/schwierige-anfaenge-11008834.html

    Die Anwälte der Angeschuldigten behaupten hingegen, CRS-Direktor Muhammad Sven Kalisch habe vom Spendeneingang gewusst, ohne sich pflichtgemäß um die korrekte Aufbewahrung zu kümmern. Es könne nicht sein, dass die Mitarbeiterin jetzt den Kopf für ihren Chef hinhalten soll. Kalisch selber steht für Nachfragen nicht zur Verfügung.

    In diesem Falle geht es um mehr als nur hochschulinterne Verwicklungen. Denn beide Kontrahenten sind Promis über die Fachöffentlichkeit hinaus: Kalisch ist erster Inhaber einer Professur für islamische Lehrerbildung in Deutschland, ein gebürtiger Hamburger und Muslim seit Teenagertagen; die Angeschuldigte Lamya Kaddor ist Vorzeigefrau für deutsche Akademiker mit Zuwandererbiografie, gebürtige Syrerin, Repräsentantin bei „Integrationsgipfeln“ mit der Bundeskanzlerin, Sprecherin im ZDF-„Forum am Freitag“, einer Art islamisches Wort zum Sonntag.

    Vor diesem Hintergrund hat die Unispitze ihre Strafanzeige mit bemerkenswertem Übereifer betrieben, einer ganzen Litanei an Detailvorwürfen, von denen die Staatsanwaltschaft überhaupt nur einen Teil übernommen hat.

    Im Wesentlichen geht es um eine zweckgebundene Spende für einen Kongress vor drei Jahren. Mit den 20.000 Euro wären alle Kosten gedeckt gewesen. Das CRS bezahlte die Veranstaltung trotzdem aus seinem normalen Haushalt, wie Unisprecher Norbert Robers bestätigt. Das erklärt sich offenbar mit dem an vielen Hochschulen alle Jahre wieder auftretenden „Dezemberfieber“: dem Bestreben, alle Haushaltsmittel vor Jahresende noch auszugeben, nur damit sie nicht verfallen – auch wenn das den Prinzipien ordentlicher Haushaltsführung widerspricht, beispielsweise keine unnötigen Ausgaben zu machen.

    In einer amtlichen Befragung auf die Bewirtung des Kongresses aus Uni- statt Spendenmitteln angesprochen, spricht Direktor Kalisch von „Etatrettung“. Kaddor bunkerte das Bargeld in einem Schließfach.

    Die Sache hätte im Sande verlaufen können. Das zeigt die Antwort der Uni, als der Spender im Frühjahr 2008 nachfragte, was aus seinem Geld geworden war. Die Hochschule lieferte, wie erwartet, „Verwendungsnachweise“ in voller Höhe der „zur Verfügung gestellten 20.000 Euro“, alles angeblich verbraucht „für die Durchführung der Münsteraner Gespräche II“, den ausdrücklichen Zweck der Spende. Wobei der Spender nicht ahnen konnte, dass sein Geld bei der Tagung gar nicht eingesetzt wurde, sondern offenbar im Tresor ruhte.

    Der Geber zeigt sich auf Anfrage der FR von dieser Sachlage völlig überrascht. „Fühlen Sie sich durch die so genannten Verwendungsnachweise hinters Licht geführt?“ Kein Kommentar, der Sponsor will offenbar kein Öl ins Feuer gießen.

    Statt die 20.000 dem Spender unverbraucht zurückzugeben, wurden sie im März 2008 auf Anweisung eines Uni- Abteilungsleiters, die der FR vorliegt, auf das Uni-Konto 66027 bei der WestLB verbucht, mit der amtlichen „Zweckbestimmung: Rückzahlung aus Projektmitteln“. So wird ein fragwürdiger Zugewinn in der Buchhaltung möglichst unkenntlich. Die Verteidiger der Angeschuldigten Kaddor sehen sich durch die merkwürdige Buchung bestätigt, dass ihre Mandantin zum Sündenbock für fragwürdige Entscheidungen höherenorts herhalten soll.

    Dass die hochschulinternen Finanztransaktionen überhaupt Staub aufwirbelten, liegt am Faktor Mensch. Denn alles wurde erst problematisch, als sich die Mitarbeiterin und ihr Chef Kalisch ein gutes Jahr nach der Tagung heillos verkrachten. Die heute 30-Jährige verweist auf fachliche Differenzen, aber in einer Diskriminierungsklage, die der FR vorliegt, auch auf sexuelle Belästigung durch den Lehrstuhlinhaber.

    Im Frühjahr 2008 verdächtigte Kalisch seine Schülerin plötzlich, das Spendengeld für sich selbst verwandt zu haben. Die bestritt und gab die 20.000 unverzüglich an die zentrale Hochschulverwaltung ab. Nichts destoweniger stellte die Uni gegen Kaddor Strafanzeige. Hingegen wird der Chef Kalisch trotz einer möglichen Letztverantwortung für das Geld am Institut bislang verschont.

    Frankfurter Rundschau 30. November 2009

    Spendengeld und schwarze Kassen
    Von Hermann Horstkotte

    http://www.fr-online.de/wissenschaft/uni-muenster-spendengeld-und-schwarze-kassen,1472788,3127738.html

    Die II. Münsteraner Gespräche der Muslime, die wie beim ersten Mal von der World Islamic People’s Leadership finanziell getragen wurden

    Thorsten Gerald Schneiders (Kaddors Ehemann), in:
    Islamische Erziehungs- und Bildungslehre (Seite 7)
    Hg.: Lamya Kaddor

    http://books.google.de/books?id=FXi1qkboZmgC&printsec=frontcover&hl=de#v=onepage&q&f=false

    World Islamic Peoples Leadership/World Islamic Call Society‘, Tripolis (WICS/WIPL)
    Lernprozess Christen Muslime: Gesellschaftliche Kontexte – theologische Grundlagen – Begegnungsfelder
    Hg. Andreas Renz und Stephan Leimgruber

    Seite 80

    http://books.google.de/books?id=Nt2a9WA4xugC&printsec=frontcover&hl=de#v=onepage&q&f=false

    12 Apr 2012 – The conference was sponsored theWorld Islamic Peoples‘ Leadership (WIPL) headed by Col. Muammar Qaddafi and Minister Louis Farrakhan´s Nation of Islam, the strong Islamic freedom fighters located in the United States. Farrakhan is also the Deputy Commander of WIPL. Muslims from Ghana, Malaysia, Canada, Russia, Libya, Palestine, Qatar, Nigeria and all other parts of the globe came together in a great show of Islamic power and unity.

    Mark Vandermaas re London Free Press: ‚Islam 101 – Islam & Christianity aren’t so different‘

  4. Dwarslöper Says:

    Lamya Kaddor hat erfahren, dass fünf ihrer früheren Schüler zum Kämpfen nach Syrien gegangen sind.
    ::

    ZEIT ONLINE: Frau Kaddor, Sie haben auf Ihrer Facebook-Seite mitgeteilt, dass fünf ihrer ehemaligen Schüler zum Dschihad nach Syrien gegangen sind.

    Lamya Kaddor: Alle sind ehemalige Schüler von mir im Alter von 18 bis Mitte zwanzig. Alle bis auf einen sind verwandt, der fünfte ist ein Freund von einem der anderen vier. Offenbar sind sie mit dem Auto bis in die Türkei gefahren, haben das Auto dort verkauft und sind dann über die syrische Grenze. Andere ehemalige Mitschüler haben mir davon erzählt und mich gefragt, ob ich mehr wisse. Ich habe daraufhin die Familien kontaktiert, die mir das bestätigt haben. Die fünf haben Abschiedsbriefe hinterlassen. Ab und an, sagen ihre Familien, melden sich die Jungs per Telefon aus Syrien.

    ZEIT ONLINE: Bis wann haben Sie die fünf unterrichtet?

    Kaddor: Den 18-Jährigen noch vergangenes Jahr, bei den übrigen ist es vier bis fünf Jahre her. Sie waren Schüler von mir im Rahmen des Pilotprojekts Islamkunde in deutscher Sprache, ein Vorgängermodell für einen islamischen Religionsunterricht. Da das Fach aber so neu ist, habe ich jeden einzelnen von ihnen nur ein oder zwei Jahre unterrichtet. …

    Den Plan, nach Syrien zu gehen, gab es offenbar seit gut einem Jahr. Dabei haben sie nicht einmal syrische Wurzeln. Ich weiß, dass sie alle nicht mehr in die gleiche Moschee gingen wie ihre Familien, sondern irgendeinen arabischen Laienprediger aufsuchten. Womöglich hatte er einen gewissen Einfluss auf sie.

    ZEIT ONLINE: Sie, Frau Kaddor, sind eine Galionsfigur des liberalen Islams in Deutschland. Sie stehen für eine sanfte, friedliche Art der Gläubigkeit. Sehen Sie in der Syrien-Reise ihrer Ex-Schüler auch eine persönliche Niederlage?

    Kaddor: Bedingt. Ein oder zwei Jahre, zwei bis sechs Stunden Unterricht pro Woche reichen nicht, junge Menschen so intensiv zu begleiten, dass man sie vor so etwas langfristig bewahren könnte. … Aber es verstört mich, wenn ich sehe, wie einige andere diese fünf nun als Helden feiern.

    ZEIT ONLINE: Wieso, glauben Sie, waren diese jungen Männer anfällig für die Anstachelung zum Kampf?

    Kaddor: Das ist schwer zu sagen. Ich sehe hier nicht allein ein Versagen der Eltern oder Familien, das wäre zu leicht. Ich erkenne auch ein gesellschaftliches Problem: Wir lassen es zu, dass Jugendliche wie diese sich an den Rand der Gesellschaft gedrängt fühlen – weil sie den falschen Namen haben, eine falsche Herkunft, weil sie sich vermutlich tagtäglich frustriert, ausgeschlossen und diskriminiert gefühlt haben. Ich kann mir vorstellen, dass solche Erfahrungen anfällig machen für Propaganda, bei der ihnen jemand sagt: „Die behandeln Euch doch nur schlecht, ihr kriegt keine Ausbildungsplätze und keine Jobs, weil ihr Muslime seid.“ Ich weiß auch, dass sie zuletzt viele YouTube-Videos aus Syrien geschaut haben, in denen es um angeblich misshandelte Muslime ging, und dass sie das zunehmend verärgert hat. Vielleicht haben sie die Chance gesehen, dort zu Helden zu werden, Anerkennung zu erfahren, etwas zu erreichen.

    aus dem durch Yassin Musharbash geführten Interview: „Nicht einmal die Freundinnen haben etwas geahnt“
    in: DIE ZEIT 24.05.2013

    http://www.zeit.de/politik/2013-05/extremismus-dschihad-syrien-schueler-lamya-kaddor/komplettansicht

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    ::

    (…) Genau das nämlich tun junge belgische Muslime immer öfter. Bis zu 440 europäische Kämpfer sind laut dem International Centre for the Study of Radicalisation (ICSR) zur Zeit aktiv im syrischen Bürgerkrieg. Belgien gehört mit 75 neben England, den Niederlanden und Frankreich zur Spitze, aus Deutschland sollen es 37 sein. Inoffizielle Berichte gehen gar von mehr als 100 jungen Belgiern aus, darunter 15- und 16-Jährige. Mindestens 12 sollen getötet worden sein. Deutschlands Innenminister Friedrich fürchtet dabei besonders die Heimkehrer, „im Kampf ausgebildete Europäer“, die später zurückkehren und dort den Dschihad – den Heiligen Krieg – weiterführen. …

    Joelle Milquet, die belgische Innenministerin, will aktiv werden: Die Beteiligung am syrischen Bürgerkrieg soll strafbar sein, Grenzkontrollen sollen verschärft werden. Minderjährige, die in die Türkei fliegen, will sie besonders gründlich kontrollieren, zudem erwägt sie, potenziellen Dschihadtouristen den Pass zu entziehen.

    Parallel wird an einem „Präventivprogramm“ zur Vorbeugung vor einer Radikalisierung gearbeitet, wobei auch ehemalige radikale Muslime eingebunden werden sollen, die dem Dschihad abgeschworen haben. Kürzlich eröffnete das Innenministerium eine Syrien Task Force und eine Anlaufstelle für Eltern, deren Kinder nach Syrien zogen. Kinder, die möglicherweise nach Belgien zurückkehren.

    In Molenbeek gehen derweil die Jalousien herunter. Teestuben und Läden schließen zum Freitagsgebet, Männer in Dschellabas laufen Richtung Moschee. Ist vom radikalen Islam in Brüssel die Rede, taucht der Name des Quartiers im Westen immer auf, neben dem benachbarten Anderlecht und Scharbeek. 53 Jugendliche aus der Hauptstadt sollen inzwischen in Syrien sein – 12 davon aus Molenbeek, darunter zwei Minderjährige.

    Im Gemeindehaus ist Syrien dieser Tage ein Dauerthema. Lydia Barcelona, leitende Mitarbeiterin von Bürgermeisterin Françoise Schepmans, sieht durchaus verschiedene Motive, die Brüsseler Muslime nach Süden aufbrechen lässt. „Manchen Jugendlichen geht es darum, in Syrien die Scharia einzuführen. Andere wollen in erster Linie gegen ein diktatorisches Regime kämpfen“, betont sie. „Insofern sehen sie einen Unterschied zwischen Dschihad und Bürgerkrieg.“

    Der Zug der jungen Kämpfer aus Belgien ist ungebrochen. Erst letztes Wochenende verkündeten belgische Zeitungen, dass ein vermisster 15-jähriger Gymnasiast aus Antwerpen inzwischen in Syrien aufgetaucht ist. …

    aus: Tobias Müller: Aus Belgiens Städten in den Dschihad
    ebenfalls am selben Tage in: DIE ZEIT 25.04.2013

    http://www.zeit.de/politik/ausland/2013-04/dschihad-belgien-salafisten

    ::

  5. Machandelboom Says:

    Der mutige Religionskritischer Jaya Gopal hat ein Problem, seinen Übersetzer ins Deutsche: den sektiererische Netzwerke anführenden, atheistisch (Ketzerbriefe, Ahriman Verlag), antiimperialistisch, nonkonformistisch (Bund gegen Anpassung) und reichianisch tuenden Fritz Erik Hoevels.

    Als freiheitlicher Demokrat und Religionskritiker halte man Abstand zu Kreisen, die 1989 nicht davor zurückschreckten, die Republikaner zu unterstützen. Genitale Zwangstätowierung für HIV-Infizierte wurden dort ebenso angedacht wie Strategien zur Reduktion der Weltbevölkerung auf eine Milliarde. Später solidarisierte man sich sogar mit Giftgasmörder Saddam Hussein und dem totalitären Nordkorea.

    Hier ein guter Bericht über die totalitäre, nach dem verachtenswerten Querfront-Prinzip auch den Rechtsextremismus verwendende Psychosekte:
    ::

    Ahrimans Erben

    Marcus Hammerschmitt 05.07.2004

    Von der „Marxistisch-Reichistischen-Initiative“ zum „Bund gegen Anpassung“

    … Der Bund gegen Anpassung führt sich selbst auf die „Marxistisch-Reichistische-Initiative“ zurück, die vor über dreißig Jahren von Fritz Erik Hoevels und anderen gegründet wurde. …

    http://www.heise.de/tp/druck/mb/artikel/17/17793/1.html

  6. Jacques Auvergne Says:

    .

    Lamya Kaddor: „Die Aufklärung ist für den Islam nicht übertragbar“

    Lamya Kaddor, die islamische Religion unterrichtet und bis vor kurzem die vakante Professur an der Universität Münster vertrat, empört eine solche Position. „Die Aufklärung ist für den Islam nicht übertragbar“, sagt sie. Das Ergebnis sei das Gleiche: eine zeitgemäße Religionspraxis und ein friedvolles Miteinander mit anderen Gruppen. Als Muslima zweifele sie aber „nicht daran, dass stimmt, was im Koran steht“.

    Prof. Heumanns Kritik am islamischen Religionsunterricht zurückgewiesen | CIBEDO – Arbeitsstelle der Deutschen Bischofskonferenz :: interreligiöser Dialog :: christlich islamischer Dialog ::

    http://archive.is/7Lgc#selection-1165.1444-1165.1857

    CIBEDO
    Nachrichtenarchiv > Archiv 2008 > Lögering weist Heumann zurück

    http://archive.is/7Lgc

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