298. Pazifistin Quistorp für Beschneidung von kleinen Jungs

الخِتان

al-ḫitān

Beschneidung

Wenig paradiesisch: Eva und die Vorhaut

Von Jacques Auvergne am 08.08.2012

Wie kann jemand, der im Spätsommer 2010 gegen die Burka angeschrieben hat und vier Wochen eher gegen die politischen Folgen der Scharia unterzeichnet, 2012 für die religiöse Beschneidung eintreten, wenn sie nur unter einer das Kind kräftig benebelnden Narkose durchgeführt wird?

Bei aller noch zu erwartenden oder bereits hörbar gewesenen Erpressungstaktik von schrecklichen Penis-Verwundungen bei stümperhaften Hinterhofbeschneidungen ist die Verlagerung eines angeblich das Heil der Seele sichernden Rituals in ein Hospital, ist die Medikalisierung der Amputation einer hoch sensiblen Hautfalte am maskulinen Kindergenital für jeden Freund des Aufklärungshumanismus und der Universalität der Menschenrechte keine sozialpädagogische oder juristische Option.

Zirkumzisionsfreundin Eva Quistorp meldet sich am 17. Juli 2012 zum Thema Ritualbeschneidung (Ḫitān bzw. Brit Mila) bei Perlentaucher zu Wort (Wider die postmoderne Religionspolitik) und ruft nun nicht etwa nach dem, kulturell modern, endlich durchgesetzten Verzicht auf gottesfürchtige Entfernung gesunden Genitalgewebes am Kinderpenis, sondern nach dem durchgesetzten Einsatz von Opiaten für “kleine Jungen” bzw. “kleine Jungs”. Ja, die gute alte Kinderzeit; kleine Jungen klingt so familienidyllisch-traut, scharfes Denken stört da die Romantik (scharfes Messer nicht?) und kleine Jungs klingt sogar ein wenig nach Pipimachen.

Nanu, “Juden” und “Muslime” sind nicht einfach als Staatsbürger misszuverstehen, sondern gleichen, ein wenig wie die in die europäische Fauna hinein immigrierten Waschbären oder Halsbandsittiche, einer Art zugewanderter Spezies? Frau Quistorp jedenfalls wünscht sich allen Ernstes:

“Ich habe nichts gegen eine Kompromisslösung zur Beschneidung von kleinen Jungs bei Juden und Muslimen, wenn sie betäubt werden und daraus kein Gruppenzwang wird … [und ich finde den Versuch von Volker Beck und Renate Künast anerkennenswert, zeitnah] eine juristische Klärung und einen Kompromiss zu erreichen, der zumindest auf der Schmerzbetäubung besteht bei der Beschneidung kleiner Jungen.”

Das ist argumentativ und ethisch widerlich und verstößt gegen die Normen von körperlicher Unversehrtheit und Menschenwürde. Hier heißt es deshalb, auf den groben Klotz der Eva Quistorp einen genau so groben Keil zu setzen bzw. paradox zu intervenieren, um Menschenfeindlichkeit zu erkennen und zu verwerfen; wollen wir denn etwa ab morgen sagen:

“Ich habe nichts gegen eine Kompromisslösung zur Beschneidung von kleinen Mädchen, wenn sie betäubt werden und daraus kein Gruppenzwang wird … [lassen Sie uns versuchen] eine juristische Klärung und einen Kompromiss zu erreichen, der zumindest auf der Schmerzbetäubung besteht bei der Beschneidung kleiner Mädchen.”

Das wollen wir natürlich nicht, Kinder und Jugendliche, einerlei ob weiblich oder männlich, haben Anspruch auch gewaltfreies Heranwachsen und unversehrte Geschlechtsorgane. Beschneidung ist Gewalt (mit oder ohne Opium).

Emanzipatorisch tuend bei Perlentaucher zu lärmen, die wortwörtliche Lesart der so genannten Heiligen Schriften sei ja irgendwie so was von ewiggestrig, aber im selben Text die Jungenbeschneidung mit einem Paragraphen durchsetzen wollen, in den klinische Betäubungsmittel sozusagen integriert sind, DAS ist postmodern![1]

Sehr geehrte Frau Quistorp, was ist geschehen: Sie schrieben schon mal viel besser, etwa, als Sie gegen die Burka argumentierten; genau so sollten Sie auch mit der Zirkumzision umgehen:

“Das ist ein Verfall der Diskussions- und Denkkultur, die kohärent und auch in komplexen Zusammenhängen denken muss. Es muss daran erinnert werden, dass bis in die 70er Plakate und Filme de facto als “blasphemisch” zensiert wurden. Soll das Rad wirklich dorthin zurückgedreht werden?” (Lüftet den Schleier, 11.08.2010)[2]

Ersetzen wir im Text gegen die kulturrelativistischen Burkaverteidigerinnen nur ein Wort, und lesen zuerst, Eva Quistorp:

“Inzwischen wird Religionsfreiheit in der deutschen Debatte aber zu häufig absolut gesetzt und von den anderen Grundrechten abgekoppelt. Es ist nicht den Traditionen des Grundgesetzes und der europäischen Aufklärung und Demokratie entsprechend, wenn die Religionsfreiheit jetzt über die anderen Freiheiten erhoben wird und einige intellektuelle Frauen meinen, die Burka verteidigen zu müssen.”

Jetzt um ein paar Buchstaben abgewandelt, das “Frauen” lassen wir beim Thema Jungenbeschneidungslobby auch mal stehen:

“Inzwischen wird Religionsfreiheit in der deutschen Debatte aber zu häufig absolut gesetzt und von den anderen Grundrechten abgekoppelt. Es ist nicht den Traditionen des Grundgesetzes und der europäischen Aufklärung und Demokratie entsprechend, wenn die Religionsfreiheit jetzt über die anderen Freiheiten erhoben wird und einige intellektuelle Frauen meinen, die Beschneidung verteidigen zu müssen.”

Und wie soll “Ein glaubwürdiges Bekenntnis zur FdGO, besonders unter Berücksichtigung der Gleichberechtigung der Geschlechter, der negativen Religionsfreiheit, der Meinungsfreiheit auch in religiösen Angelegenheiten und der sexuellen Selbstbestimmung” aussehen, wenn die Eltern des heute Erwachsenen bestimmt haben, ob Klitorisvorhaut, Präputium oder Klitorisspitze religiös gebilligt vorhanden sind oder in Kindertagen religiös begründet abgetrennt worden sind? Den Satz hat Quistorp 2010 signiert, Grüne gegen Scharia:[3]

Der demokratiegefährdend trickreiche, schariafreundliche grüne Ausweg ist die Ritusbezogenheit:

“Bei sämtlichen Verhandlungen – insbesondere bei geplanten Staatsverträgen mit islamischen Verbänden – muss ein öffentlicher, unrückholbarer Verzicht auf die nicht-ritusbezogenen, also rechtlich-politischen Teile der Scharia garantiert werden. Wenn dieser Verzicht von den islamischen Organisationen und Verbänden anlässlich von geplanten Abkommen mit Regierungsstellen und anderen offiziellen Institutionen nicht geleistet wird, kann es zu keinen Vereinbarungen kommen.”

Beschneidung ist Hadithbefehl, nachzulesen bei Buchari, Beschneidung ist reinster Wille Allahs, reinste zeitlose Scharia. Und Beschneidung ist ein vom der Zeitlichkeit unterworfenen Menschen auszuübender Ritus. Auch Talaq, Dhimma, Dschihad und Kalifat sind beides, sind ganz schariatisch-ewig und ganz Ritualpflicht, jedenfalls betont das manch ein Scheich. Ohne deine realisierten Muʿamalāt (mensch-menschlichen Pflichten nach Koran und Sunna) sind deine ʿIbadāt (gottesdienstlichen islamischen Pflichten) vergeblich, wer seinen Sohn schuldhaft nicht beschneidet, dessen Gebet wird bei Allah vielleicht ja gar nicht angenommen.

Ein schöner Satz aus dem offenen Brief zur Kritik am Wissenschaftsrat, Grüne gegen Scharia, ist bei der Achse des Guten archiviert:

“Wir sehen die Grundsätze der freiheitlichen Demokratie des Grundgesetzes durch den theokratischen politischen Islam und die verfassungswidrige Scharia gefährdet und fordern die zur Konferenz geladenen Politiker, Professoren und Journalisten sowie die bei der Tagung anwesenden Vertreterinnen und Vertreter der Bundesregierung dazu auf, die drohende Rechtsspaltung in Grundgesetz und Schariarecht zu verhindern. Menschen sind Staatsbürger, keine Angehörigen ethnoreligiös definierter Kollektive. Auch im Personenstands- und Familienrecht darf die Scharia in Europa nicht legalisiert werden.”

Hidschāb, Schleier ist Scharia. Ḫitān, Beschneidung ist Scharia.

Den einseitig beschneidungsfreundlichen und damit grundsätzlich kinderfeindlichen Appell von Volker Beck und Renate Künast (Das ist keine Straftat, Berliner Zeitung vom 09.07.2012) als “Kompromisslösung” zu bezeichnen ist rhetorisch unredlich. Beck und Künast, denen Quistorp hier “wohltuende Differenzierung” attestiert, lassen dem kleinen Jungen eben gerade keine Differenzierung zwischen Vorhaut und keine Vorhaut. Sünnetci und Mohel schneiden das hoch sensitive Gewebe ab – im vermeintlichen Dienste der Abwehr des Bösen und der Erlangung des Wohlgefallens der Gottheit – ganz pauschal und undifferenziert. Oder, anders gesagt: differenziert wird nur zwischen vorher, unbeschnitten-kindlich-unerwachsen, und nachher, in den Männerbund initiiert und beschnitten sprich heiratsfähig, oder aber man unterscheidet, genauer man diskriminiert zwischen der sittlich höherstehenden Kultur der Beschneider und der sittlich minderwertigen Lebensweise der Nichtbeschneider.

Noch kein deutscher Imam sagt in einer Freitagspredigt, dass es ein gelingendes islamgemäßes Leben als männlicher Beschneidungsverweigerer geben kann. Das sollte sich ändern und das lässt sich erreichen.

Erwachsene dürfen sich an ihrem Genital oder woanders am Körper ästhetisch modellieren. Wir wollen weder die Beschneidung verbieten noch die Religion, sondern wir wollen die religiöse Beschneidung an Minderjährigen verbieten. Die so genannte Religionsfreiheit der Eltern wird nicht eingeschränkt, wenn sie keine genital mutilation an ihrem Kind vornehmen. Beschneidung ist Körperverletzung und schädigt das Kind an Körper und Psyche. Beschneidung ohne medizinische Begründung ist brutal und gegenaufklärerisch und widerspricht wissenschaftlichen Standards.

Sehr richtig – und erfreulicherweise war auch Eva Quistorp unter den Erstunterzeichnern: “Ein Islam, der nicht schulreif ist, schadet der Integration und gefährdet die freiheitliche Demokratie.” Einen Satz eher lesen wir zustimmend: “Jeder Schulunterricht hat in der Tradition der Aufklärung zu erfolgen und wissenschaftlichen Standards zu genügen.”

Genau, und weil oder obwohl der himmlische Beschneidungsbefehl im Islamischen Religionsunterricht (IRU) versetzungsrelevant gelehrt werden wird, hat auch jedes einzelne unserer Argumente zum Einsatz oder Nichteinsatz von Messern oder Skalpellen in Festsälen und Kinderzimmern im Rahmen so genannter heiliger Handlungen eben diesem Grundsatz zu entsprechen:

“hat in der Tradition der Aufklärung zu erfolgen und wissenschaftlichen Standards zu genügen.”

Sehr geehrte Frau Quistorp, das haben auch Sie abgezeichnet. Vor gar nicht so langer Zeit.

Vor vierundzwanzig Monaten.

Jacques Auvergne

[1] Eva Quistorp: Wider die postmoderne Religionspolitik

publiziert von: perlentaucher 17.07.2012

http://www.perlentaucher.de/essay/wider-die-postmoderne-religionspolitik.html

[2] Eva Quistorp: Lüftet den Schleier

veröffentlich bei: The European 11.08.2010

http://www.theeuropean.de/eva-quistorp/3984-burkaverbot-und-grundgesetz-2

[3] Grüne gegen Scharia

zu lesen auf: Die Achse des Guten 13.07.2010

http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/print/0017076

13 Antworten to “298. Pazifistin Quistorp für Beschneidung von kleinen Jungs”

  1. vonhaeften Says:

    Gut argumentiert!

  2. Jacques Auvergne Says:

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    Norwegian official: Jews, Muslims should replace circumcision with ‘symbolic’ ritual

    Norway’s ombudsman for children’s rights has proposed that Jews and Muslim replace male circumcision with a symbolic, nonsurgical ritual.

    Dr. Anne Lindboe told the newspaper Vart Land last month that circumcision in boys was a violation of a person’s right to decide over his own body.

    “Muslim and Jewish children are entitled to the same protection as all other children,“ she said, adding that the practice caused unnecessary pain and was medically unbeneficial.

    Jewish Journal 06.08.2012
    (The Jewish Journal of Greater Los Angeles is the largest Jewish weekly outside New York City)

    http://www.jewishjournal.com/world/article/norwegian_official_jews_muslims_should_replace_circumcision_with_symbolic_r/

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    Replace circumcision with symbolic ritual, says Norwegian children’s watchdog

    Norway’s ombudsman for children’s rights has proposed that Jews and Muslims replace male circumcision with a symbolic, nonsurgical ritual.

    Dr. Anne Lindboe told the newspaper Vart Land last month that circumcising boys was a violation of their right to decide over their own body.

    „Muslim and Jewish children are entitled to the same protection as all other children,“ Lindboe said, adding that the practice caused unnecessary pain and was medically unbeneficial.

    Lindboe, a pediatrician, was appointed ombudsman in June. Her predecessor, Reidar Hjermann, proposed setting 15 as the minimum age for circumcision. According to Jewish religious law, Jewish babies must be circumcised when they are eight days old. …

    Ervin Kohn, president of Oslo’s Jewish Community, said that Norwegian Jews „will not be able to live in a society where circumcision is forbidden.“ He noted that the mandate of Norway’s children’s ombudsman did not extend to devising Jewish rituals.

    Norway’s Jewish community has about 700 members.

    In June, a spokesperson for Norway’s Centre Party, which has 11 out of 169 seats in parliament, proposed a ban on circumcising babies.

    Haaretz 07.08.2012

    http://www.haaretz.com/jewish-world/jewish-world-news/replace-circumcision-with-symbolic-ritual-says-norwegian-children-s-watchdog-1.456443

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  3. Cees van der Duin Says:

    Eva Quistorp sagt:
    August 23, 2012 um 3:27 nachmittags

    hier antwortet Eva QUistorp auf Jaques Auvergne
    wie kommen Sie dazu ,meinen essay Wider die postmoderne
    Religionspolitik so falsch zu lesen?Wenn ich es als wohl schwer zu ändernden Fakt aus verschiedenen Grünen anerkenne,
    dass wohl bei der Lage der Debatte und der Aufregung des Zentralrates der Juden und der Muslime, die mit SChlagworten
    wie Vertreiben und Verbieten Panikmache gemacht haben,das KÖlner Urteil nicht zu bundesweitem Recht werden wird ,habe ich
    nur eine Realität beschrieben und mir das nicht gewünscht
    Wünschen tue ich mir Religionen aller Arten und Staaten und SChulen udn Universitäten und MEdien und internetseiten,die
    zur Mündigkeit der Individuen und deren Vernunft und inneren Freiheit
    und Würde anregen,die über die dunklen Seiten der Religonen und
    von religiösen Hierarchien und Vereinen genug offen informieren und
    zu sinnvoller Traditionserneuerung und Reformen und Traditionskritik und KRitik falscher Autoritäten befähigen im Sinne
    der Universalität der Menschen und Frauenrechte wie sie in der Uno charta aber fuer Frauen vor allem in der CEDAW konvention
    erkämpft wurden durch viele Jahrhunderte hindurch,.IN allen Religionen
    gibt es mystische und aufklärerische und reformerische und liberale
    Traditionslinien und Theologieansätze und Ethiklehren,die sollten
    gegen die reaktionären und alt und neu patriarchalen Verengungen
    und Dogmatisierungen der Traditionen ,Texte und Bräuche gestärkt werden, wozu insgesamt ein breites Bildungsangebot und
    musische vielfältige Tätigkeiten aller Geschlechter gehören und
    der respekt gegenüber Minderheiten in den eigenen REligionen und
    der Wechsel von einer Religion zu anderen, wie zum Agnostikertum
    Das ist leider weltweit nicht die Realität,wobei auch das Reden
    über Multikulti und Respekt gegenüber den Kulturen dazu missbraucht wurde in den letzten Jahren und die Religionsfreiheit
    als sei da alles darin erlaubt und zu respektieren,obwohl es demokratischen und frauen und kinderfreundlichen Mentalitäten
    widersprechen und auch grausam oder sogar dumm sein kann,so
    wie es auch Dummheit in der Naturwissenschaft und Philosophie geben kann.Die historsich kritische Methode gegenüber heiligen Büchern und gegenüber Gesetzen und Bräuchen sollte fuer Demokratien nach 1945 und 1989 selbstverständlich sein und
    das selbständige Denken und die Kenntnis verschiedener Denkweisen und Religionen sollte im Kindergarten udn in Schulen
    und im Fernsehen gelehrt werden ,wenn wir gut zusammen leben wollen und voneinander lernen, statt uns abgrenzen zu wollen in
    Parrallelgesellschaften und Vereinsmeierei und Absolutsetzen
    einer Religion gar.
    Ich glaube, das judentum hat in seiner prophetischen udn liberalen Tradition mehr zu bieten als die bisherige BEschneidungsdebatte und der ISlam
    mit IBn Rushd und ABu Zaid mehr als KOpftuch, Burka, Beschneidungszwänge und gar SCharia in Europa
    Ich betrachte Seyran Ates und NEcla Kelek und ABu Zaid als
    meine MitstreiterInnen
    Eva QUistorp

    http://schariagegner.wordpress.com/uber/#comment-1900

  4. Cees van der Duin Says:

    ::

    Eva Quistorp (August 23, 2012 um 3:27 nachmittags, kommentiert auf dem Blog Schariagegner) windet sich wie ein Aal – und hat schon wieder nicht gesagt, dass sie die rituelle Vorhautamputation nicht will. Sie ist unsachlich genug, dem Sozialpädagogen Jacques Auvergne öffentlich zu unterstellen, ihren Beitrag falsch gelesen zu haben, entkräftet dessen prinzipiell beschneidungsgegnerische Argumente aber mit keiner Silbe.

    Theologin Quistorp verbreitet vielmehr einen amorphen Wortschwall aus irgendwelchem reformerischen Potential in den Hochreligionen verwirbelt mit irgendwie bedauernswerten bundesdeutschen Sachzwängen, implizit und wenig zufällig gipfelnd im sinngemäßen Fazit: „An einer Legalisierung der Jungenbeschneidung kommt die BRD nicht vorbei!“ Wie öffentlichg bekannt billigt Quistorp auch heute die nicht medizinisch indizierte Beschneidung. Und nichts anderes hat der pazifistische Sozialpädagoge und Beschneidungskritiker der pazifistischen Theologin und Beschneidungsfreundin vorgeworfen.

    Die beschneidungsbegünstigende Feministin könnte jetzt entweder so ehrlich sein, wiederholt sinngemäß: „Ja, ich will die MGM, aber nur mit Betäubung!“ zu sagen, das ist schließlich die nachweisbare Essenz ihres Essays Wider die postmoderne Religionspolitik, oder aber müsste endlich die Seite wechseln und öffentlich dafür eintreten, dass es in der kulturellen Moderne kein Elternrecht auf operative Mutilation des Kindergenitals gibt, aber eine Pflicht des Staates, dem Kind ein Selbstverständnis, Körperwahrnehmen und Sexualitätserfahren mit unversehrten eigenen Genitalien zu ermöglichen.

    Vielleicht um Halacha und Scharia zu entsprechen oder um Halacha und Scharia nicht zu widersprechen weicht Quistorp hingegen aus; wie eingangs gesagt: sie windet sich wie ein Aal. Das ist argumentativ unredlich und für mich als Naturschützer, Pazifist und Jungenarbeiter, der einmal geglaubt hat, sich in der Partei der GRÜNEN wieder zu finden, ziemlich enttäuschend.

    Immerhin ist klar, wer hier die Debatte zwischen dem Sozialpädagogen und der Theologin zum Thema Beschneidung gewonnen hat – argumentativ, ethisch und vielleicht schon bald ja auch juristisch.

    Cees van der Duin

    http://schariagegner.wordpress.com/uber/#comment-1900

    ::

  5. Kalevala Says:

    Diesem pfadfinderischen Blog vielen Dank für die vielen guten Hinweise und den eindeutigen aufklärungshumanistischen Standpunkt beim globalen Tabuthema Nummer eins, der Jungenbeschneidung.

    Wie wir wissen: Im Koran braucht etwas nicht zu stehen, damit es islamisch ist. Beschneidung ist Hadith, also Scharia. Solange Scharia (Allahs Wirken, Befehl und Gesetz) und Fiqh (islamische heilssichernde Jurisprudenz) nicht moscheegemeindlich und islampädagogisch verworfen bzw. zurückgewiesen sind, wird kein Scheich oder Imam sagen, dass es ein gelingendes Leben als Unbeschnittener geben könne.

    Warum überhaupt Penis-Mutilation, wie kam die unteilbare eine Menschheit zum heiligen Vorhautabschneiden? BRUNO BETTELHEIM (“Symbolic Wounds. Puberty Rites and The Envious Male”, deutsch als: Symbolische Wunden: Pubertätsriten und der Neid des Mannes) hat umfassend zum Them Zirkumzision gearbeitet. Die Initiation in den Jägerbund der Monopolisten auf das Maskuline (und Feminine) und der Himmelswächter; heutige Hochreligionen übernahmen die Beschneidung aus anderen Jahrtausenden.

    Beschneidung ist viel älter als die monotheistischen Religionen. Bruno Bettelheim sagt, die Zirkumzision versinnbildliche den Neid des Männerbundes auf die Gebärkraft der Frau und verherrliche die männerbündisch angeeignete Kraft des (geistigen, nun monopolhaft maskulinen spirituellen) Gebärens, was eine zweite Geburt erforderlich mache, bei dem das (jetzt männliche) Genital zu bluten habe wie bei der (jetzt überhöhten) biologischen Geburt. Beschneidung schafft das männliche (menschliche?) Kulturwesen, die Jäger haben sich die stammesgesetzliche Macht des Himmels angeeignet und hüten dieses Wissen (vor der Frau?).

    Religion aber ist uralt, religionsgeschichtlich gesehen ist selbst das Judentum sozusagen der letzte Schrei.

    Den Penis ganz abhäuten zur Abwehr der bösen Geister beispielsweise war am Roten Meer einst völlig üblich, es lebe die ethnic diversity und gesamtgesellschaftliche Toleranz:

    a form of skinstripping, was practiced along the Red Sea coast in Arabia and Yemen … Here, in an endurance ritual performed on a potential marriage candidate, skin was flayed from the entire penile shaft as well as from a region of the pubis.

    Oder diese Variante hier: Nach der Vorhautbeschneidung die Harnröhre auf der Penisunterseite der Länge nach aufschlitzen:

    subincision, was practiced primarily among Australian aborigines and on a few Pacific Islands. It consisted of a cutting open of the urethra on the underside of the penis down to as far as near the scrotum; the subincision ritual was generally preceded by a circumcision ritual.

    http://www.noharmm.org/geography.htm

    Im übrigen – selbst wenn die Steinigung (noch – vgl. ayat al-rajm, Steinigungsvers) im Koran stehen würde, könnten wir sie bei beibehaltenem Grundgesetz nicht legalisieren. Dass die Frau nur die Hälfte erbt steht hingegen im Koran und vielerlei Barbarei mehr.

    Wir haben universelle Menschenrechte und Kindeswohl gegen Schamanen, Rabbiner, Bischöfe und Muftis zu verteidigen.

    Abschließend ein paar Bilder:

    Beschneidung, Xhosa

    Beschneidung, Aboriginees

    http://www.monsoonstudio.com.au/data/photos/70_1Aboriginal_Boy_Ceremony_Peter

  6. Chronist Says:

    Beschneidung von Jungen, Falschinformationen der BZGA

    Kein Arzt kann es sich heute leisten, in der Patientenaufklärung mögliche Alternativen, Komplikationen und unerwünschte Folgen einer OP zu verschweigen. Immense Schadenersatz- oder Schmerzensgeldforderungen wären vorprogrammiert.Bleibt die Frage, weshalb dann aber die BZgA als eine Beratungseinrichtung mit einem öffentlichen Auftrag Jungen durchweg und nicht nur in den Broschüren ihrer Reihe „Sex’n Tipps“ derart oberflächlich, unvollständig und sogar falsch berät!Im 21. Jahrhundert allen Ernstes ein blutiges Ritual aus grauer Vorzeit als „Begründung“ oder gar „Trost“ für sinnlose Operationen an den Genitalien von Kindern (auch Jungen sind Kinder) heranzuziehen, ist zweifelsohne ein Wahnsinn an sich. Offen bleibt dabei, ob dieser Wahnsinn möglicherweise Methode hat …

    http://webjungs.de/jungs/mein_koerper_1/beschneidung-von-jungen-falschinformationen-der-bzga/

    Mario Lichtenheldt:

    Nur 2 der 107 Jungen mussten schließlich operiert werden – vorhauterhaltend! Auch diese Alternative wird von der BZgA, http://www.loveline.de und „@ttention“ verschwiegen. Keiner der Jungen musste beschnitten werden! Doch es bleibt nicht beim Verschweigen von für betroffene Jungen durchaus wesentlichen Informationen.

    ZITAT:

    „Viele Jungen befürchten, dass ihre Eichel ohne die Vorhaut nicht mehr so gefühlsempfindlich ist – das hat sich aber nicht bewahrheitet.“

    Falsch! Im Rahmen der schriftlichen – und, wenn sie korrekt verläuft, auch der mündlichen – Patientenaufklärung wird nämlich ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sich die:

    ZITAT:

    „… Empfindlichkeit der Eichel … nach dem Eingriff vorübergehend, aber auch auf Dauer, erhöhen oder vermindern (kann).“

    Quelle: „Patienteninformation UroG 10 – Operation bei Vorhautverengung (Phimose, Paraphimose) – Beschneidung der Vorhaut“, DIOmed-Verlag, DIOmed-Aufklärungssystem 05/03, Bestell-Nr. 17/110 – Fettdruck im Zitat wie im Original.

    Der Patient bzw. seine Sorgeberechtigten unterschreiben dafür, diesen Hinweis erhalten zu haben! Abgesehen davon gibt es genügend Jungen und Männer, die unter derartigen Spätfolgen psychisch oder physisch leiden.

    Ein anderer Aufklärungsbogen erwähnt die Auswirkungen des Fehlens der nervenreichen Vorhaut für die (künftige) Sexualität:

    ZITAT:

    „Die Entfernung der empfindungsreichen Vorhaut kann das Sexualleben beeinflussen. Der Arzt wird dies mit ihnen besprechen.“

    Quelle:

    Merkblatt zum Aufklärungsgespräch mit dem Arzt/der Ärztin über die Operation bei Verengung der Vorhaut – Phimose – Uth 6 a, perimed Compliance Verlag Dr. Straube GmbH, 10/1992. In der Broschüre „Jungengesundheit“ der BzGA aus der Reihe „SEX’n Tipps“ erfährt unser 13jähriger Max u. a. folgendes:

    ZITAT:

    „Eine Phimose ist meistens angeboren und nicht weiter schlimm.“

    Das ist beruhigend und ausnahmsweise sogar richtig!

    ZITAT:

    „Es können sich aber Entzündungen an der Eichel bilden.“

    Also ist eine Phimose doch schlimm?

    ZITAT:

    „In einem solchen Fall würde man die Vorhaut mit einem kleinen Eingriff entfernen.“

    Und genau so oberflächlich und z. T. falsch wie hier wird das Thema Vorhautverengung (Phimose) auch in den anderen themenrelevanten Broschüren dieser Reihe abgehandelt. Wieder kein Wort über die Möglichkeit und die hervorragenden Erfolgsaussichten einer Salbentherapie; die Alternative der Vorhautdehnung wird allenfalls am Rande erwähnt, plastische, vorhauterhaltende Operationsverfahren (z. B. Triple Inzision), denen selbst die Deutsche Gesellschaft für Urologie den Vorzug gibt, scheint die BZgA überhaupt nicht zu kennen.

    Im Prinzip verschweigen die BZgA und ihre „Abschreiber“ reinweg ALLES, was für Max wirklich wichtig wäre.

    Dafür bekommen er und unzählige andere Jungen aber regelmäßig und beinahe zwanghaft die Information, dass Beschneidung bei Moslems, Juden und in den USA ja ohnehin entweder Tradition, Religion oder Routine sei.

    Dieser möglicherweise tröstlich gemeinte Hinweis indes verfehlt seinen Zweck, denn diese religiös oder vorgeblich hygienisch bedingten Beschneidungen haben mit Medizin reinweg nichts zu tun und können in vielen Fällen mit dem Attribut „grausam“ durchaus zutreffend beschrieben werden. Dazu kommt, dass Pharmakonzerne insbesondere in Nordamerika ein einträgliches Geschäft mit den vermeintlich aus hygienischen oder prophylaktischen Gründen amputierten Babyvorhäuten machen, indem sie das Gewebe beispielsweise zur Herstellung von Antifaltencremes verwenden.

    http://webjungs.de/forum/beschneidung-genitalverstuemmelung/ttention-gefahrlicher-unsinn/#p93

  7. Stefan W. Says:

    Später Dank für den Blogbeitrag.

    @Chronist: Antifaltencreme? Das ist jetzt aber nicht wahr?

  8. Kalevala Says:

    @Stefan W.
    @Chronist

    War auch ungläubig, soll aber stimmen, wie ich gerade lese; in vor Jahrzehnten sogar zur Gewinnung von Insulin. Jetzt Anti-Aging-Hautpflegeprodukte und Kunsthautprodukte:

    Dollars und Antifaltencreme aus Babyvorhaut

    http://www.intaktiv-online.de/jungen-als-opfer/jungen-als-opfer/dollars-und-antifaltencreme-aus-babyvorhaut.html

    Biomediziner verwenden Säuglingsvorhäute für die Herstellung von Insulin und die Züchtung on Haut für Verbrennungspatienten. In einer Vorhaut befindet sich genetisches Material für 23 000 Quadratmeter Haut.

    http://www.aliqs.de/forum/index.php?topic=8232.10;imode

    Would you undergo anti-ageing treatment using cells from circumcised newborn babies?

    … Vavelta appears to make skin smoother, thicker, more resilient and younger …

    http://www.dailymail.co.uk/femail/article-1086330/Would-undergo-anti-ageing-treatment-using-cells-circumcised-newborn-babies.html

    Many companies including Skinmedica and Vavelta use Baby’s foreskin removed after circumcision in their anti aging and anti wrinkle creams.

    http://www.smashinglists.com/10-weirdest-ingredients-used-in-beauty-products-and-cosmetics/

    The December 1, 2008 e-issue of Plastic Surgery Practice reports that a new use has been found for baby foreskin following circumsion. A radical new antiaging procedure from British biomedical firm Intercytex uses cells derived from circumcised newborn babies.

    The procedure makes use of Vavelta, a clear liquid in which tiny skin cells, called fibroblasts, are cultured from babies’ foreskins donated from hospitals after circumcision. It can apparently rejuvenate and restructure aging and damaged skin by repopulating the lower layers of the skin with millions of healthy young skin cells.

    http://www.drpersky.com/new-use-of-baby-foreskin-in-anti-aging-treatments/

  9. Zuviel grün ist braun ... Says:

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    ::

    BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN
    34. Ordentliche Bundesdelegiertenkonferenz
    16. – 18. November 2012, Hannover
    Congress Centrum/Eilenriedehalle

    alle Anträge, Beschneidung Verschiedenes (V) 21 bis 26:

    Klicke, um auf BDK_Hannover_2012_Alle_Antraege_1_Verschickung.pdf zuzugreifen

    ::

    die sechs Anträge:

    ::

    V-21 Keine Beschneidung aus nicht-medizinischen Gründen
    KV Rheinisch-Bergischer Kreis

    https://www.antragstool.gruene.de/events/9/proposals/174

    ::

    V-22 Keine Beschneidung von Jungen aus Gründen der Religion und Tradition
    Dr. Philipp Schmagold u.a.
    (u.a.: Dr. med. Christoph von Winterfeldt)

    https://www.antragstool.gruene.de/events/9/proposals/149

    ::

    V-23 Menschenrechte gelten für alle Kinder – Keine Beschneidung an Jungen ohne medizinische Indikation
    Rene Becker (KV Düren)

    (hier u.a.: Irmingard Schewe-Gerigk)

    https://www.antragstool.gruene.de/events/9/proposals/189

    ::

    V-24 Gegen eine Kriminalisierung der männlichen Beschneidung aus religiösen Gründen!
    Sergey Lagodinsky (KV Pankow, Berlin)

    (RA Lagodinsky war bei der Kölner Moscheebau-Diskussion Gegenspieler von Ralph Giordano; es folgen 17 türkisch und zwei deutsch klingende Namen)

    https://www.antragstool.gruene.de/events/9/proposals/197

    http://de.wikipedia.org/wiki/Sergey_Lagodinsky

    ::

    V-25 Keine Beschneidung aus nicht-medizinischen Gründen
    KV Hagen

    https://www.antragstool.gruene.de/events/9/proposals/232

    ::

    V-26 Die Beschneidungsdebatte mit gegenseitigem Respekt führen
    Volker Beck (KV Köln)

    (mit dabei: Katja Dörner, Jerzy Montag, Claudia Roth, Cem Özdemir)

    https://www.antragstool.gruene.de/events/9/proposals/233

    ::
    ::

  10. Die Betroffenen Says:

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    Volker Scharing meint:

    „Als von Zwangsvorhautamputation Betroffener stehe ich erschüttert vor einem Gesetz, das Jungen das Recht auf genitale Unversehrtheit aberkennt. Dieses Gesetz beschneidet uns Zwangsbeschnittene ein zweites Mal, denn es negiert schlicht, wie Männer wie wir mit ihrer Beschneidung und deren Folgen leben. Die Bundesregierung ist taub und blind für die zahlreichen Berichte, in denen wir unter Überwindung unserer Scham von den Folgen der Zwangsbeschneidung für unser Leben berichten. Sie hätte die Möglichkeit gehabt, unsere Erfahrungen in ihr Gesetz miteinfliessen zu lassen. Dies wurde ausrücklich nicht erwünscht. Wir und die zukünftigen Opfer von Zwangsbeschneidungen werden so zu Kollateralschäden einer nicht zuende gedachten Staatsräson. Diesem Gesetz liegt auch eine zutiefst sexistische Abwertung männlicher gegenüber weiblichen Genitalien zugrunde, gegen die ich als Mann und Mensch heftigst protestiere.“

    Q u e l l e
    Die Betroffenen
    Facharbeitskreis Beschneidungsbetroffener im MOGiS e.V.

    http://die-betroffenen.de/

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    Wenn ich heute an meine Beschneidung zurückdenke, erinnere ich mich nicht an körperliche Schmerzen. Sie wurde ja sauber und nach den Regeln der ärztlichen Kunst in einer Klinik durchgeführt.

    Die psychischen Schmerzen und Probleme kamen erst später.

    Meine eigene Sexualität war von je her geprägt von Enttäuschungen. Enttäuschung darüber, dass die Gefühle, die ich dabei hatte, nicht so intensiv waren. Geschlechtsverkehr endete oft in der Bitte meiner Partnerinnen, ich möge doch bald zum Ende kommen, da sie selbst langsam Schmerzen hätten. Wohingegen ich in diesen Momenten meistens erst begann, intensive Gefühle zu entwickeln.

    Die Schuld für all das schob ich aus Unwissenheit lange Zeit auf die jeweiligen Frauen, hielt sie für frigide oder unterstellte ihnen einfach „es nicht zu können“. Erst seit kurzem ist mir klar, wie sehr ich doch im Unrecht war. Als der Drang einen sexuellen „Kick“ zu erleben in mehrere Seitensprünge gipfelte, war auch meine Ehe beinahe kaputt.

    Inzwischen haben wir es geschafft, unsere Ehe zu retten und darüber bin ich meiner Frau unsagbar dankbar. Meine Beschneidung hat mir einen großen Teil meiner Sexualität für immer genommen. Das belastet nicht nur mich sehr stark sondern natürlich auch meine Frau, die sehr darunter leidet, dass Sie mir nicht das geben kann, was ich mir wünsche.

    Mein Weg vom Befürworter zum Gegner der Beschneidung war lang.

    Als vor 5 Jahren bei meinem Sohn eine beschwerdefreie (eine sogenannte physiologische) Phimose festgestellt wurde, hätte ich aufgrund meines Glaubens um die angeblichen Vorteile sofort einer Beschneidung zugestimmt.

    Ich hätte ihm die “bessere Ästhetik” und die “größere Ausdauer” gerne gegönnt. So konnte ich zunächst gar nicht verstehen, warum meine Frau sich dagegen wehrte und sich weigerte, der Beschneidung zuzustimmen. Bisher hatte ich immer gedacht, sie wäre von meinem “verbessertem” Penis ebenso überzeugt, wie ich – doch dem war nicht so.

    Sie ging statt dessen zu einer Kinderurologin. Als diese meinen Sohn und seine harmlose Phimose sah, war sie regelrecht erschrocken über die Leichtfertigkeit, mit der unser Kinderarzt unseren Sohn hätte beschneiden wollen.

    Ein wirkliches Schlüsselerlebnis hatte ich ca. zwei Jahre später. Ich hatte inzwischen in diversen Internetforen gelesen, dass die Haut einer beschnittene Eichel mit der Zeit immer dicker wird und dadurch das Empfindungsvermögen abstumpft. Also versuchte ich, mit Gesichtspeeling der überflüssigen Hornhaut zu Leibe zu rücken. Dabei verspürte ich keinen Schmerz, nicht einmal unangenehme Gefühle.

    Und da begriff ich langsam, was ich durch meine Vorhautamputation wirklich verloren hatte. Ich war schockiert: Was für mich mein Leben lang normal gewesen war, war in Wirklichkeit nur noch ein stumpfes “Restempfinden”. Ich hatte an meinem Oberarm mehr Gefühl als an meiner eigentlich empfindlichsten Stelle.

    Eine Beschneidung minderjähriger Kinder oder gar Säuglinge ohne medizinische Indikation stellt für mich inzwischen eindeutig einen Akt der Körperverletzung und Missbrauch Schutzbefohlener dar

    Die Diskussion um rituelle Beschneidungen, die nun im Gang ist, wäre so wichtig, wenn sie denn vernünftig geführt würde.

    Aber viele der Befürworter lassen eine echte Diskussion überhaupt nicht zu und würgen sie ab mit Erpressung („dann müssen die Juden aus Deutschland verschwinden“) oder mit unhaltbaren Naziargumenten.

    Das Wichtigste, die Kinder, bleiben außen vor.

    Q u e l l e

    http://die-betroffenen.de/stellungnahmen/werner-e/

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    Im Alter von sechs Jahren wurde mir meine, wie ich heute weiss und es auch von der jetzigen Sicht der Schulmedizin bestätigt wird, altersgerecht völlig gesunde Vorhaut amputiert. Zu der Zeit wurden massenhaft eigentlich nicht der Behandlung bedürftige Vorhautverengungen diagnostiziert und die Jungen in der Regel bis zum Schuleintritt „beschnitten“. Nach allen Regeln der ärztlichen Kunst, wie es in dem heute vom Kabinett verabschiedeten Gesetz heisst.

    Was davon bleibt sind Narben. Am Penis und im Herzen.

    Ich weiss, wie es sich anfühlt, wenn Erwachsenenhände einem am Penis zerren und einem Schmerzen bereiten. Wenn Erwachsene ständig dem eigenen Penis Aufmerksamkeit „schenken“ in einer Form, die ich als übergriffig bezeichne.

    Jeder, der eine Vorhautamputation über sich hat ergehen lassen müssen, hat seine ganz individuelle Geschichte. Jeder lebt anders mit den Folgen.

    Eine der Folgen ist die Desensibilisierung der Eichel, die bei jedem „Beschnittenen“ in unterschiedlichem Rahmen stattfindet, z.T. auch als Vorteil empfunden – bei manchen „Beschnittenen“ aber auch zur Orgasmusunfähigkeit führt.

    Während ein „Unbeschnittener“ schon das Reiben seiner entblößten Eichel am weichen Stoff seiner Unterhose als unangenehm empfindet, konnte man bis vor kurzem in meine Eichel mit den Fingernägeln kneifen, ohne dass ich Schmerz verspürte.

    Also ist Vorhautamputation IMMER ein Eingriff in die sexuelle Integrität eines Menschen und verletzt dessen Recht sexueller Selbstbestimmung – wozu ein intaktes Sexualorgan gehört.

    Mit Dingen, die man nicht ändern kann, muss man sich in einem gewissen Rahmen abfinden. Dabei können das Sich-Einbilden eventueller Vorteile helfen, die Bestätigung im sozialen Umfeld durch andere Zwangsbeschnittene, auch das Weitergeben der Zwangsbeschneidung zur Bestätigung des selbst Erlebten. …

    Jeder Versuch, Vorhautamputationen an Jungen zu rechtfertigen, zu verharmlosen oder gar zu verherrlichen, basiert auf einer Lüge, die in jeder Rede, in jedem Artikel, in jeder Forderung, die diese Intentionen verfolgt, irgendwann genannt wird: dass männliche „Beschneidung“, wie man verharmlosend Vorhautamputationen nennt, harm- und folgenlos sei.

    Ohne diese Lüge gibt es keine Verteidigung, kein Einfordern angeblicher Eltern- oder religiöser Rechte, und auch nicht dieses Gesetz der schwarz-gelben Regierung.

    Dieses Gesetz leugnet Männer wie uns.

    Dieses Gesetz erfindet eine umgekehrte Beweislast: wir, die fordern, dass jeder Mensch im Sinne des Grundgesetzes frei und ausschließlich selbstbestimmt über seinen naturgegebenen Körper verfügen können soll, werden aufgefordert zu beweisen, was längst, schon allein durch unsere Existenz und auch durch zahlreiche Fachverbände bewiesen ist, dass „Beschneidung“ elementares Menschenrecht verletzt.

    Dabei müssten diejenigen, die in den menschlichen Körper anderer irreversibel ohne Einverständnis des Betroffenen zur Zufriedenstellung ihrer eigenen Vorstellungen eingreifen, beweisen, dass dies keine Folgen hat.

    Da dies unmöglich ist, wird „Beschneidung“ einfach ins Erziehungsrecht der Eltern eingegliedert. Auch dies ist eine Pervertierung von Recht.

    Jedes Kind hat ein Recht auf eine gewaltfreie Erziehung. Das Erziehungsrecht beinhaltet nicht, Kindern ohne medizinische Indikation Schmerzen und irreversible Veränderungen an ihrem Körper mit unabsehbaren Spätfolgen vorzunehmen. Dabei spielt die Absicht rechtlich und auch für die Folgen für das Kind/Mann keine Rolle!

    Eltern, die ihre Kinder zwangsverheiraten, tun dies stets in bester Absicht und einer Tradition folgend. Mit welchem Recht kann man behaupten, diese Eltern liebten ihre Kinder nicht? Trotzdem ist Zwangsverheiratung Verletzung von Menschenrecht und bei uns verboten.

    Beschneiderinnen in z.B. Afrika verstümmeln Mädchen aus ihrer Sicht nicht, um sie zu erniedrigen – sie verteidigen ihr Tun mit genau denselben Argumenten, die auch jetzt im Gesetzentwurf genannt werden und denen ein geradezu unterwürfiger Respekt entgegengebracht wird: Tradition, Integration und Akzeptanz in der Gemeinschaft.

    Es ist für das Kind besonders schwierig, wenn es in den Konflikt gerät, Schmerzen durch seine es liebenden Eltern zugefügt zu bekommen. …

    Q u e l l e

    http://die-betroffenen.de/stellungnahmen/volker-scharing/

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  11. Bragalou Says:

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    Thousands of Christians were forcibly circumcised in the Moluccas from December 1999 to January 2001.[52] The Sydney Morning Herald reported in detail on this, stating that „almost all“ of 3,928 villagers forced to convert to Islam were circumcised. Razors and knives were reused, causing infections.[53] One of those circumcised, Kostantinus Idi, reported: „I could not escape,“ he said. „One of them held up my foreskin between pieces of wood while another cut me with a razor …the third man held my head back, ready to pour water down my throat if I screamed. But I couldn’t help but scream and he poured the water. I kept screaming aloud and vomited. I couldn’t stand the pain.“ He further reported that one of the clerics urinated on his wound, saying it would stop infection. The Sydney Morning Herald reported that the forced conversions and forced circumcisions had been condemned by Muslim leaders who said they were contrary to Islamic teachings. The local governor had also investigated the incidents.[53]

    ***[52] Lipton, Religious Freedom in Asia, p. 124.

    ***[53] Murdoch, Lindsay (2001-01-27). „Terror attacks in the name of religion“. The Sydney Morning Herald. Retrieved 2010-10-05.

    http://www.cirp.org/news/morningherald01-27-01/

    SYDNEY MORNING HERALD, Sydney, NSW, Australia,
    Saturday January 27, 2001.

    Terror attacks in the name of religion
    By Lindsay Murdoch

    Circumcision has been forced on hundreds of Christians, including children and pregnant women, in a campaign by extremists to spread Islam through the war-ravaged Maluku islands.

    Victims have told the Herald of multiple cuttings with the same knives and razors that caused many to suffer infections.

    In the biggest city in the islands, Ambon, church and other groups have gathered evidence that 3,928 villagers on at least six islands have been forced to convert to Islam under the threat of death, torture or destruction of their homes.

    They believe that local Muslim clerics, possibly under duress from extremists, circumcised almost all the converts.

    Moderate Muslim leaders have condemned the forced conversions and circumcisions, saying they are contrary to Islamic teachings.

    The Muslim Governor of Maluku, Saleh Latuconsina, this week led an investigation team to the island of Kesui, 420 kilometres south-east of Ambon City, after receiving an official report in late December confirming villagers there converted to Islam against their will and were circumcised.

    Several hundred former Christians on the island are expected to be taken by Indonesian navy ship to refugee camps on Tual, a nearby island. A group of 172 Christians from Kesui, who have already been evacuated to Ambon City, tell horrific stories about forced circumcisions by local Muslims who they say were pressured by Muslim zealots from two other islands, Geser and Gorong.

    Kostantinus Idi, 22, told the Herald that he chanted prayers to convert to Islam as Muslims brandishing machetes threatened to kill him and his family. „I was scared. They could do anything to me if I did not do what they wanted,“ he said.

    Idi said that after being given a Muslim cap, prayer mat and sarong and being told to give himself an Islamic name, he tried to avoid circumcision by running to a relative’s house. Three Muslim men came to the house, where nine other Christian men were also hiding.

    „I could not escape,“ he said. „One of them held up my foreskin between pieces of wood while another cut me with a razor … the third man held my head back, ready to pour water down my throat if I screamed. „But I couldn’t help but scream and he poured the water. I kept screaming aloud and vomited. I couldn’t stand the pain.“

    Idi said one of the clerics urinated on his wound, saying it would stop infection.

    „All of the men at the house were cut using the same razor,“ he said. „That night they circumcised about 60 men. I was bleeding all over and had nothing to cover my wound. I was told to take a bath but it kept bleeding until the next day. I could not imagine any greater pain. One of my friends got infected and was taken to hospital when we arrived in Ambon.“

    Christina Sagat, 32, said her mother, who is in her 70s, teenagers and children and her eight months pregnant niece were among people from her village on Kesui who were circumcised.

    Sagat said that Muslim Ambonese women were not usually circumcised. „I don’t understand these people … they insisted on us being circumcised,“ she said. (…)

    Und sofort kommt ein christlicher Gutmensch, der protestantische Kleriker Sammy Titaley, und deutet an, dass die FGM, die weibliche Beschneidung, im Islam ja so was von verboten sei – wenn wir sein „Even Muslim women are not circumcised like this … it is forbidden in Islam“ nicht so lesen möchten, dass DIESE Form bzw. Duchführungspraxis der Frauenbeschneidung islamisch unzulässig sei, eine ANDERE aber religiös statthaft … wie auch immer, die islamverliebte Kirche lässt jede Chance verstreichen, über die schafiitische FGM aufzuklären.

    http://www.cirp.org/news/morningherald01-27-01/

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  12. Eifelginster Says:

    Trotz momentaner Nichbeschneidung aus sechs Gründen gar kein gutes Urteil vom Oberlandesgericht Hamm:

    1. nur die prekäre Zugehörigkeit zum „Neo-Stamm“ der Evangelischen schützt ein bisschen vor der Jungenbeschneidung, 2. wenn die Mutter beim Vorhautamputieren zuguckt ist alles eher in bester Ordnung, 3. ein bisschen Plappern mit dem Kind legalisiert die MGM und 4. die Spezies der Muslime oder Juden dürfte sowieso beschneiden.

    5. Auch ein häufiger Besuch in Kenia wäre vielleicht eine nordrhein-westfälische Beschneidungserlaubnis.

    6. „Medizinische Risiken“ und „Schmerzen“ sind im Namen des Volkes gefälligst zu akzeptieren: „weil diese Umstände mit jeder nicht medizinisch indizierten Beschneidung verbunden seien“.

    7. Ganz schlimm: das örtliche Jugendamt wird durch das gestrige Gerichtsurteil zur beschneidungsbilligenden Instanz geadelt!

    Ein erneuter schwarzer Tag für das Kindeswohl!
    Cees van der Duin

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    OLG untersagt Mutter, Sohn beschneiden zu lassen

    … Das Oberlandesgericht (OLG) Hamm hat die 2012 neu geschaffene Beschneidungsvorschrift aus religiösen oder kulturellen Motiven im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) erstmals konkretisiert. In einem am Mittwoch veröffentlichten Urteil vom 30. August hat das OLG einer Mutter untersagt, ihren sechsjährigen Sohn beschneiden zu lassen (Az.: 3 UF 133/13). Die Richter bestätigten damit eine Entscheidung des Amtsgerichts Dortmund, das die Beschneidung ohne medizinische Indikatoren nicht zugelassen hatte.

    Der 3. Familiensenat bemängelte, dass die Mutter das Kindswohl ihres Sohnes nicht berücksichtigt habe. Die Entscheidung zu einer Beschneidung sei ohne Einbeziehung des Jungen gefallen. …

    Die geschiedenen Eltern aus Dortmund hatten sich gestritten, ob die aus Kenia stammende Mutter den Sohn beschneiden lassen darf. Zur Begründung führte sie die kulturellen Riten ihres Heimatlandes an. Ihr Sohn sollte bei Besuchen in Kenia als vollwertiger Mann angesehen und geachtet werden.

    Das Gericht aber sah darin keine Rechtfertigung. Der Lebensmittelpunkt der Familie sei in Deutschland, Besuche in Kenia seien selten möglich und das Kind evangelisch getauft. Die Intimhygiene des Kindes sah das Gericht ohne Beschneidung nicht gefährdet. Dafür aber das psychische Wohl des Jungen.

    Die Richter merkten kritisch an, dass die Mutter es abgelehnt hatte, ihr Kind zu dem Eingriff zu begleiten. …

    dpa/bar
    DIE WELT 25.09.2013

    http://www.welt.de/regionales/duesseldorf/article120379818/OLG-untersagt-Mutter-Sohn-beschneiden-zu-lassen.html

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    Oberlandesgericht Hamm, Beschluss vom 30.08.2013
    – 3 UF 133/13 –
    Gefährdung des Kindswohls – Kindsmutter darf Sohn nicht beschneiden lassen
    Oberlandesgericht Hamm konkretisiert die neue Beschneidungs­vorschrift (§ 1631 d BGB)

    Das Oberlandesgericht Hamm hat entschieden, dass die Kindesmutter ihren Sohn zurzeit nicht beschneiden lassen darf und die Entscheidungsbefugnis über diese Frage dem zuständigen Jugendamt als Ergänzungspfleger übertragen bleibt.

    Die gesetzlichen Voraussetzungen für eine Einwilligung der sorgeberechtigten Mutter in eine Beschneidung lägen allerdings nicht vor. Auch wenn ein Sechsjähriger noch nicht in der Lage sei, über seine Beschneidung selbst zu entscheiden, verpflichte die gesetzliche Vorschrift die sorgeberechtigten Eltern und – im Falle eines mehr als sechs Monate alten Kindes – auch den Arzt, die Beschneidung mit dem Kind in einer seinem Alter und Entwicklungsstand entsprechenden Art und Weise zu besprechen und die Wünsche des Kindes bei der elterlichen Entscheidung zu berücksichtigen. Eine diesen Anforderungen entsprechende Beteiligung des Kindes habe im vorliegenden Fall noch nicht stattgefunden.

    Die von den sorgeberechtigten Eltern bzw. dem allein sorgeberechtigten Elternteil erteilte Einwilligung zur Beschneidung sei zudem nur dann wirksam, wenn diese über den Eingriff zuvor ordnungsgemäß und umfassend aufgeklärt worden seien. Eine dementsprechende Aufklärung der Kindesmutter sei bislang ebenfalls nicht dargelegt worden.

    Im vorliegenden Fall sei es außerdem gerechtfertigt, der Kindesmutter die Befugnis zur Einwilligung in eine Beschneidung ihres Kindes vorläufig zu entziehen. Zurzeit spreche eine überwiegende Wahrscheinlichkeit für eine Gefährdung des Kindeswohls, wenn eine Beschneidung vollzogen werde. …

    Die Motive der Kindesmutter für eine Beschneidung könnten zwar grundsätzlich eine nicht medizinisch indizierte Beschneidung rechtfertigen. Im vorliegenden Fall hätten sie allerdings ein geringeres Gewicht, weil die Familie der Kindesmutter ihren ständigen Lebensmittelpunkt in Deutschland habe, Besuche in Kenia selten möglich seien und der Junge auch evangelisch getauft sei. Zudem sei nicht ersichtlich, dass die Intimhygiene des Kindes ohne die Beschneidung gefährdet sei. Gegen eine Beschneidung spreche nicht, dass diese medizinische Risiken habe und Schmerzen verursachen könne, weil diese Umstände mit jeder nicht medizinisch indizierten Beschneidung verbunden seien. Im vorliegenden Fall gebe es aber gewichtige Gründe dafür, dass eine zum jetzigen Zeitpunkt durch die Kindesmutter veranlasste Beschneidung das psychische Wohl des Sechsjährigen beeinträchtige, insbesondere weil sich die Kindesmutter nach eigenen Angaben außerstande sehe, ihren Sohn bei dem Eingriff – auch wenn er ihn ablehnen sollte – zu begleiten.

    http://www.kostenlose-urteile.de/OLG-Hamm_3-UF-13313_Gefaehrdung-des-Kindswohls-Kindsmutter-darf-Sohn-nicht-beschneiden-lassen.news16867.htm

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  13. Culture can kill Says:



    Ob MGM oder FGM, die Statthalter der Ahnen zerstören das Genital und nehmen den Tod des Kindes in Kauf.

    Initiation in den Geheimbund der Frauen. Klitoridektomie in Liberia, 20 % der Mädchen verbluten


    MONROVIA, 24 September 2008 (IRIN) – Thousands of young girls annually prepare for their initiation into a women’s secret association, Sande Society, which operates mostly in Liberia, Sierra Leone and Guinea. As part of their initiation, young women take a vow of secrecy after weeks of training in the forest, promising not to not tell uninitiated girls or men what happens to them, to assume new names, and to have their clitorises cut off – known as female genital mutilation (FGM) – according to women in the secret society.

    About half of Liberia’s some 16 ethnic groups, including the Bassa, Mende, Gola and Kissi, observe the rules of this historically-secret, centuries-old society.

    One Mende member from Tubmanburg, Western Liberia, who asked not to be named, told IRIN removing a girl’s clitoris helps her become a “prolific child bearer.” …

    She estimates about 5,000 puberty-aged adolescents join the group every year, either by force or choice. …

    Government health worker Mary Mah says FGM is killing hundreds of girls in Liberia every year. “Over 20 percent of the initiates die from excessive bleeding after their clitoris has been removed.”

    aus: LIBERIA: FGM continues in rural secrecy
    bei: IRIN, the humanitarian news and analysis service of the UN Office for the Coordination of Humanitarian Affairs

    http://www.irinnews.org/report/80571/liberia-fgm-continues-in-rural-secrecy

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